Bibliothek Stainz
Abschließender Doppelschlag zum Steirischen Vorlesetag

Der ORF schaute Bürgermeister Karl Bohnstingl auf die Finger
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Gleich fünf Veranstaltungen packte die Bibliothek Stainz in den heurigen Vorlesetag. Den Abschluss bildeten die Nichtmärchen-Lesung in der Bibliothek und die Wald-Lese-Wanderung mit Kindern der Volksschule Rassach.

Mit großer Vehemenz nahm sich die Bibliothek Stainz des heurigen Vorlesetages an. Neben Lesungen in der Volksschule und in der Bibliothek war wohl der Erzählabend mit Autor Folke Tegetthoff ein Highlight. Nunmehr schloss das Bibliotheksteam mit Leiterin Bianca Angerer mit zwei Veranstaltungen für Kinder den Zyklus ab.
Teil 1 spielte sich in der Bibliothek ab, wo Bürgermeister Karl Bohnstingl beim Märchenpicknick als Vorleser in Erscheinung trat. Seine Lektüre? Ein Nichtmärchen mit dem Titel Rotkäppchen rettet den Wolf. Angelehnt an das Märchen der Gebrüder Grimm entwickelte die Autorin Petra Piuk (Illustration Gemma Palacio) eine Geschichte, die sich gegen Umweltverschmutzung, gegen sinnloses Verbauen von Grünflächen und gegen Gewalt gegen Tiere richtet. Rotkäppchen katapultierte sich in die Geschichte hinein und machte sich sozusagen zum Anwalt für die nachhaltige Sache. Sie setzte sich für unter Naturschutz stehende Blumen ein, wies auf die vielen Tierarten im Wald hin und legte sich gegen die Abholzung des Waldes für ein neues Einkaufszentrum quer. Bezeichnenderweise trug jener Bürgermeister, der hinter den unsensiblen Aktivitäten steht, den Namen Wolfgang Wolf. Das Nichtmärchen hatte ein Happyend: Mit Hilfe seiner Freunde – darunter auch Bürgermeistersohn Wolfi - verhinderte Rotkäppchen das Abholzen des Waldes. Ausschnitte des Geschehens waren am Abend in ORF-Steiermark zu sehen.

Als Abschluss ging es ins Jagdmuseum

Bürgermeister a. D. Walter Eichmann und Andrea Ruppert-Flanyek, ebenfalls als Lektoren aufgeboten, hatten mit dem strengen Zeitdiktat der Lesung zu kämpfen. So kann hier nur über ein Fragment der Bremer Stadtmusikanten berichtet werden, das dem ehemaligen Ortschef zugedacht war. Immerhin: Die kleinen Zuhörer und ihre Begleiter bekamen die Information, dass sich Esel, Hund, Katze und Hahn erst durch das Aufeinanderklettern ihre furchteinflößende Gestalt erreichten. Keineswegs um Furcht ging es bei der Prinzessin auf der Erbse, da war das Finden einer echten Prinzessin für den Königssohn gefragt. Wir kennen das Ende: Zur Frau des Prinzen ausgewählt wurde jene Prinzessin, die unter etlichen Matratzen und zwanzig Federbetten eine Erbse wahrnahm. Danach wartete das Jagdmuseum, die Guides Dorothea Bernhard und Evelyn Jöllinger zeigten den Kindern die Bedeutung von Wald, Tieren, Bäumen und Pflanzen.

Geschichtenwanderung mit Frederik Mellak

Schauplatz für den zweiten Teil war ein Wald in der Nähe der Volksschule Rassach, in den Geschichtenerzähler Frederik Mellak die Kinder und die Lehrer mitnahm. „Der leichte Regen bildet ein Trommelkonzert für uns“, bat er die Kleinen, sich im Halbkreis niederzusetzen. Um danach mit seiner Flöte ein paar Vogelstimmen herbeizuzaubern. Vor allem aber, um den Kindern ein paar sagenhafte Geschichten näherzubringen. Etwa jene von einem Bauern, der einen Buckel hatte und deswegen von den Menschen im Dorf gehänselt wurde. Aus Gram wanderte er abends in den Wald, wo er auf tanzende und singende Zwerge traf. Allerdings: Mit „Montag – Dienstag – Mittwoch“ kannten diese nur – wie die Kinder es vorzeigten - eine Strophe ihres Liedes. Der Bauer verhalf den Zwergen mit „Donnerstag – Freitag auch noch“ eine weitere Strophe. Als Dank dafür durfte der Bauer wählen: Gold und Silber oder das Verschwinden des Buckels. Sonnenklar, dass sich der Bauer seinen Buckel wegwünschte.

Strafe für den geizigen Bauern

Die Geschichte von der wundersamen Befreiung weckte in einem Nachbarn des Bauern Neid und Gier. So schlich er abends in den Wald und traf dort prompt auf die tanzenden Zwerge. „Ich habe eine dritte Strophe für euch“, dichtete er ihnen „Nehm’an Samstag auch dazu, am Sonntag kommt die Welt zur Ruh“ dazu. Erfreut nahmen die Zwerge das Geschenk an. Der Bauer aber wollte nicht leer ausgehen und forderte mit der Formulierung „Was der Andere net hat hab’n woll‘n, wär‘ mir schon recht“ eine Belohnung ein. Er meinte damit das verschmähte Gold. Die Zwerge fassten das Gesagte aber als Verlangen nach einem Buckel auf und verpassten ihm tatsächlich die Verunstaltung. Das Pech des Bauern: Die Zwerge wurden nie wieder gesehen. Eine Zusatzfrage an die Kinder und Katja Suppantschitsch, die als Vertreterin der Bibliothek die Wanderung mitmachte: Was geht täglich unter und ertrinkt dennoch nicht? Die Sonne.

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