Lesung Dachbodentheater Stainz.
Caffè-Idylle mit Autor Günter Neuwirth

Verstand es, das Publikum neugierig zu machen
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Gut, so ganz in echt bringt man den Charme einer Stadt, seine Architektur und sein Ambiente in einem Dachbodentheater nicht hin. Das verhaltene Licht, die kleinen Tische zum Abstellen von Getränken im Raum, der Duft der Kaffeemaschine, vor allem aber ein großartiger Günter Neuwirth, der vor Liebe zu seinem Triest beinahe überging, machten bei der Lesung am vergangenen Mittwoch das Manko aber beinahe wett.
„Caffè Triest“ lautet der Titel des jüngsten Buches von Günter Neuwirth, der in einem auch gleich den Vorgängerroman „Dampfer ab Triest“ ausleuchtete. „Im ersten Band legt das Schiff ab, im zweiten kommt es an“, machte er einen großen Unterschied fest. Überhaupt: Mit dem in Arbeit stehenden dritten Buch (könnte „Sturm über Triest“ heißen) wird die Triest-Trilogie erst komplett. Noch eine Klarstellung: Die Reihe versteht sich nicht als bloßer Kriminalroman, sondern kann als Gesellschafts-, Liebes- und historischer Roman gesehen werden. Mit einem Triest des Jahres 1907 im Mittelpunkt, das mittlerweile – auch in der heutigen Ausformung - ganz von Günter Neuwirth Besitz ergriffen hat. „Die Recherche in Zeitungen, Bibliotheken, Büchern und Museen schaffte Vergnügen“, gab er zu, die doppelte Zeit als bei anderen Romanen dafür aufgewendet zu haben.

Bruno Zabini als Frauenversteher

Bei der Lesung schaffte es der Wahlstainzer nicht bis zur ersten Leiche. Wohl aber stellte er „ispettore“ (Inspector) Bruno Zabini (37) vor, der lieber Techniker als Kriminalkommissar geworden wäre, schließlich aber doch Gefallen an seinem Beruf gefunden hat. Gefallen fand Zabini auch am weiblichen Geschlecht, dem er seine Zuneigung nicht vorenthielt. Und das gleich doppelt: Fedora, wohlbestallte Ehefrau, und Baronin Luise, nicht minder fest im ehelichen Sattel, ließen sich von ihm trösten.
In den Lesepausen förderte Günter Neuwirth „a capella“ immer wieder Bilder aus der Anfangszeit des 20. Jahrhunderts zutage. Er stellte das im Mittelpunkt stehende Kreuzfahrtsschiff „Thalia“ im Besitz des Österreichischen Lloyd mit seinen 166 Gästeplätzen vor, er beleuchtete den großen Grazer Kriminologen Hans Gross und – ja – er gab dem Kaffee und den Kaffeehäusern jenen kulturprägenden Stellenwert, den sie in dieser Ära ganz einfach innehatten.
„Mehr können Sie im Buch lesen“, machte Günter Neuwirth abschließend neugierig auf die 438 Seiten von „Caffè in Triest“. Alle Buchkäufer konnten sich als Zugabe über einen früheren Roman aus dem Fundus des Autors freuen.

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