Die fünfte Schule in Äthiopien ist im Finale zur Eröffnung

Peter Krasser, Obmann von Schule Äthiopien, mit dem Schulmodell. | Foto: Josef Fürbass
3Bilder
  • Peter Krasser, Obmann von Schule Äthiopien, mit dem Schulmodell.
  • Foto: Josef Fürbass
  • hochgeladen von Susanne Veronik

Der Bau der Haro Berbabo Mittelschule in der äthiopischen Hochlandregion Ginde Beret schreitet zügig voran. Die von der steirischen Initiative „Schule Äthiopien“ finanzierte 5.Schule wird mit einem Kostenaufwand von rund 200.000 Euro errichtet und wird weiteren 1.500 Kindern die Chance zum Bildungserwerb und damit die Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben. Die WOCHE Deutschlandsberg hat Peter Krasser, Obmann des Vereines Schule Äthiopien, zu einem Interview gebeten.

Demnächst wird die bereits fünfte Schule in Äthiopien aus der Spendensammlung Ihres Vereines eröffnet. Was hat Sie dazu bewogen, überhaupt Schulen in Äthiopien zu errichten?
Ausgangspunkt war mein 50.Geburtstag. Da wollte ich für das schöne Leben in Österreich etwas an Menschen zurückgeben, denen ein schwereres Los beschieden war. Als Lehrer war es naheliegend, eine Schule zu stiften.

Wie viele Kinder sind insgesamt in den vom Verein „Schule Äthiopien" errichteten Schulen untergebracht?

In den vier gebauten Schulen werden derzeit 4.500 Kinder unterrichtet. Mit der fünften Schule kommen weitere 1.500 Kinder dazu. Mit der Haro Berbabo Schule, die am 23.November eröffnet wird, werden also 6.000 Kinder die fünf steirischen Schulen besuchen.

Wie viele Lehrkräfte sind dort beschäftigt und woher kommen diese Lehrer?
Im Durchschnitt bilden rund 60 Kinder eine Klasse. Der Einzugsbereich ist bis zu 3 Gehstunden. Die rund 100 LehrerInnen sind alle in Addis Abeba ausgebildete Äthiopier und müssen während des Schuljahres am Schulort wohnen. Befindet sich die Schule im Freiland, müssen auch Lehrerwohnungen mitgebaut werden.

Wie hoch sind die Baukosten für so eine Schule?
Das hängt von der Größe der Schule ab. Eine zwölfklassige Schule kostet rund 200.000 Euro. Die Schulen werden sehr massiv in hoher Qualität gebaut, damit sie rund 40 Jahre wartungsfrei laufen.

Warum unter der Patronanz von "Menschen für Menschen“?
Karlheinz Böhm hat mit über 700 afrikanischen Mitarbeitern eine leistungsfähige Hilfsstruktur aufgebaut, die auch nach seinem Tode gesichert ist. Damit steht die notwendige Infrastruktur vom Behördenweg bis zur Bauabwicklung zur Verfügung.

Äthiopien ist derzeit wieder von einer der schlimmsten Hungersnöte geplagt. Haben die Menschen dort überhaupt Kraft für Bildung?
Bildung ist die notwendige Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung. Damit ist auch gemeint, dass die Menschen lernen Wasservorräte anzulegen und Vorratswirtschaft zu betreiben, um beim Ausbleiben einer Regenzeit nicht gleich in Existenzprobleme zu geraten.

Ist Bildung für Sie eine Lösung, den anhaltenden Flüchtlingsstrom einzudämmen?

Ja, unbedingt. Nur wenn es gelingt, den Menschen in ihrer Heimat ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen, werden sie in ihrer Heimat bleiben. Und ohne Bildung gibt es keine Weiterentwicklung. Bildung ist die Grundvoraussetzung für positive Veränderungen. Ohne sie gibt es keine Entwicklung in eine Zukunft, die ein eigenständiges menschenwürdiges Leben in der Heimat gewährt.

Sie erstellen jedes Jahr ein sehr umfangreiches Programm, um Spendengeld zu sammeln - funktioniert Ihr Engagement auch nach so vielen Jahren noch, um Menschen hier, im reichen Westen, für Initiativen im so weit entfernten und fremden Äthiopien zu begeistern?
Es freut mich, dass die Hilfsbereitschaft vieler Menschen auch nach 14 Jahren „Schule Äthiopien“ noch vorhanden ist. Ich versuche jedoch, attraktive Benefizveranstaltungen zu organisieren, damit die Menschen wegen des Programmes kommen und dabei gleichzeitig auch Gutes tun.

Wird es eine sechste Schule in Äthiopien geben?
Ja, wenn ich gesund bleibe, werde ich gerne weitermachen. Es gibt ja noch so viel Bedarf. Immer noch sind rund die Hälfte der Äthiopier Analphabeten, weil es vor allem im Hochland an Schulen fehlt.

Zur Finanzierung der Schule gibt es 2016 noch folgende Benefizveranstaltungen:

21. August: Golfturnier in Lutzmannsburg
2. Oktober: Dietlinde und Hans-Wernerle mit Starparodist Heinz Lagler in Pistorf
3. November: Paul Pizzera in Deutschlandsberg
7. Dezember: Ermi-Oma in Hitzendorf
Vorverkaufskarten gibt es bei öTicket, allen Raiffeisenbanken, örtlichen Trafiken und bei Peter Krasser unter 0699-11884444 bzw. p.krasser@aon.at.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.