"Die Mobilität ist der rote Faden"

Der Winter klopft schon an die Tür und damit sind die Zeiten zum Schwimmen, Radeln und Wandern vorbei. Für viele Jugendliche heißt das, dass die Gestaltung ihrer Freizeit noch schwieriger wird. Sie sind in dieser Jahreszeit mehr denn je auf Räumlichkeiten angewiesen, die Freizeit und Sozialleben ermöglichen.

"Nur vereinzelt" Lokale

Zwar hat die Bezirkshauptstadt gerade heuer mit der Streetwork-Stelle "Strudl" ein neues Angebot geschaffen (die WOCHE berichtete), doch betrachtet man den gesamten Bezirk, sieht das Angebot schon schlechter aus.

"Prinzipiell ist relativ wenig da", stellt auch Jugendmanager Peter Music fest. Er ist seit drei Jahren im Regionalmanagement Südweststeiermark für die Jugendarbeit im Bezirk aktiv, spürt neue Ideen auf und hilft bei der Umsetzung. Aber auch er weiß: "Sobald ein Auto da ist, pendeln viele nach Graz." Dass der Bedarf an Lokalen im Bezirk sehr hoch sei, sehe man auch daran, dass Neueröffnungen stets sehr gut angenommen werden, so Music. Trotzdem bleibe das jugendtaugliche Angebot nur vereinzelt spürbar.

Nicht nur "Party machen"

Dabei geht es für viele Jugendlichen beim Fortgehen im Bezirk nicht unbedingt um Partys oder Alkohol. "In unseren Jugendbeteiligungsprozessen haben wir viele Rückmeldungen erhalten, dass sich die Jugendlichen vor allem gemütliche Möglichkeiten zum Zusammenkommen am Abend wünschen, wo man auch einmal eine Kleinigkeit essen oder Kaffeetrinken kann", schildert Music.

Das jugendgerechte Angebot dazu, abseits von klassischen Wirtshäusern, fehle aber größtenteils. Auch Kultur würden sich die Jugendlichen mehr wünschen, gefragt sind etwa Konzerte, Tanzworkshops oder Kino. Vor allem das Kino sei "ein Dauerthema", stellt Music fest.

Mädchen weniger mobil

Jedoch: Beim Thema Fortgehen ist "der rote Faden die Mobilität", so Music. Entsprechende öffentliche Verkehrsmittel nach Graz oder Leibnitz fehlen zu späteren Zeiten. Laut Music zeigt sich beim Thema Mobilität auch ein großer Unterschied zwischen den Geschlechtern: Schon ab 12 Jahren sind Mädchen weniger mobil in ihrer Freizeit, als Buben. Unter anderem werden viele Vereinsangebote im Bereich Sport mehr von Burschen genutzt. Ziel ist es deshalb, ab dem nächsten Jahr mehr mädchenspezifische Angebote in der Region zu etablieren.

Taxi-Gutscheine und Lokal-Express

Eine Stärke hat die Region beim Thema Fortgehen: Jugendliche nutzen sehr gern die große Bandbreite an Buschenschenken. Und: Viele Gemeinden versuchen dem Mobilitätsproblem zu begegnen, indem sie Taxigutscheine zur Verfügung stellen. In der neuen Bezirkshauptstadt Deutschlandsberg inklusive der fünf neuen Gemeinden wird es 2015 noch ein Pilotprojekt geben: Der "Lokal-Express" wird in Kooperation mit der Gemeinde und Taxiunternehmen Jugendlichen aus den Berggemeinden den Weg in die Stadt erleichtern.

Abwanderung verhindern

Stück für Stück will man mit solchen und ähnlichen Projekten die Infrastruktur für Jugendliche verbessern. Die Freizeitangebote spielen dabei eine wichtige Rolle: "In Zeiten der Abwanderung ist es das große Ziel, dass die Jugendlichen in der Region beheimatet und verankert sind. Man merkt immer mehr, wie identitätsstiftend dabei die Freizeitgestaltung ist", so Music.

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