„Hofer Mühle“
„Eiertänzer“ Christof Spörk machte Station in Stainz

Eiertanz als Normalzustand - Christof Spörk
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Kam, sah und brillierte: Kabarettist Christof Spörk überzeugte mit seinem neuen Programm Eiertanz das Publikum in der "Hofer Mühle". Der Inhalt ist auch in Buchform erschienen.

„Er gilt bei uns als Garant für ein ausverkauftes Haus“, stellte „StainZeit“-Frontmann Peter Nöhrer den Kabarettisten Christof Spörk (auf seinen Doktortitel legt er wenig Wert) am vergangenen Samstag dem Publikum vor. Der dann mit seinem „Eiertanz“, so sein jüngstes Programm, gleich ordentlich loslegte. Dabei gehe es nicht um Weltuntergangsstimmung oder Weltverschwörung, sondern schlicht um die Unterhaltung der Menschen. Deshalb habe er seine Gedanken auch in einem gleichnamigen Erstlingsbuch zusammengefasst. „Es ist schon ein Bestseller, pardon: für Besteller“, machte er Werbung für die 144 bedruckten Seiten. Im Übrigen machte der gebürtige Ligister Werbung für Stainz: „Es ist halt ein besseres Ligist.“

„Woa da Vota dabei?“

Im Programm ließ der Vielseitige („Landstreich“, „Global Kryner“, Träger zahlreicher Kabarettpreise) an Stationen seines Lebens und der Weltgeschichte teilhaben. Mehr noch: Er erinnerte sich sogar an den Tag seiner Zeugung und den idealen Status als Fötus (geschützt wie in der Grundsicherung). Irgendwie war das alles aber nicht neutral (Marktwirtschaft) oder scheißegal (Planwirtschaft), sondern ziemlich wurscht. Versuch einer Meinungsumfrage: War der Vater bei der Geburt dabei? Ja? Nein? Wusste nicht, dass er der Vater war! Auf jeden Fall: Wenn das Kind schön ist, kommt sie ganz nach der Omama. Auch eine Erkenntnis: Je schwerer die Kindheit, desto reicher ist der Therapeut. Austherapiert ist das Kind, wenn der Abstattungskredit des Therapeuten abbezahlt ist.

„Wer ist schuld?“

Womit Christof Spörk beim namensgebenden Eiertanz, dem Bild von Pieter Brueghel, dem Jüngeren, angelangt wäre. Oder war es der Ältere? Oder doch der Dritte? In jedem Fall geht es im Gemälde um die Kunstform, mit rohen Eiern zu spielen, ohne sie zu zerbrechen. „Früher war der Eiertanz eine Kunstform, heute ist das der Normalzustand“, behauptete er, ohne Lüge nicht durch das Leben kommen zu können. Das mit der Erfindung des Komasaufens dürfte aber wohl real gewesen sein, zu authentisch schilderte er seinen psycho-somatischen Zustand aus dem Jahr 1988. Die immerwährende Bierflasche in der Hand, mutmaßte er, sollte auch das Gefechtsgeheimnis des Bundesheeres sein: durch Alkoholduft den Feind abschrecken. In Form eines Kanons bezog er auch das Publikum ein: Wer ist schuld? Das österreichische Bundesheer.

„Wem g’keat da Hund?“

Weiter im Spörk’schen Lebenslauf: Chorleiter oder Diktator (sprich Musik oder Politik) lautete die Entscheidungsfrage nach absolvierter AAHHSS. Man glaubt es kaum: Er entschied sich für ein Politikwissenschaftsstudium, das ihm Peter Filzmaier, den ORF-Politikguru, als Professor bescherte. Ihm sei „street credibility“ eigen, man nimmt ihm also ab, was er sagt. Der Vergleich: „Der Hinterseer schaut auch so aus, als ob er singen könnte.“ Noch ein Unverständnis in der Politik: „Da beschimpf’n di Leit‘ Politiker, die sie g’wöhlt hob’n und sölba bezohl’n.“ Sidestep zur Weltgeschichte: Was passierte am 6. August 1991. Richtig, Tim Berners-Lee beglückte die Welt mit dem Internet. Online – auch als Onleih’n (Anleihen) oder onlein‘n (anleinen) zu verstehen – trat seinen Siegeszug an. Den bürokratischen Instanzenzug vermochte die Erfindung dennoch nicht zu vereinfachen. Die Frage „Wem g’keat da Hund?“ wurde von Elke Kahr zu Christopher Drexler, zu Eleonore Gewessler und schließlich zur EU weitergereicht.

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