Erde, Feuer, Kunst

Mutter und Tochter lieben die Werkstatt. | Foto: Foto
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Natascha Krainer serviert den Tee in wunderhübschen, selbst gefertigten Tassen mit fröhlichen Tupfen. „Begonnen hat alles vor ungefähr zwanzig Jahren, als die Kinder noch klein waren“, erzählt sie. Sie habe einen Ausgleich zum Alltag gesucht. Nach einem Keramikkurs sei für sie klar gewesen, dass sie „mehr“ wolle.

„Junge Mutter sucht Ofen“

Durch diese Zeitungsanzeige kam sie zu ihrer ersten, gebrauchten Grundausrüstung. Danach folgte ein jahrelanges Üben an der Drehscheibe, eine große Herausforderung, denn nicht umsonst sei der Beruf des Töpfers auch ein dreijähriger Lehrberuf, wie Natascha Krainer betont. Sie selbst ist Autodidaktin und hat zahlreiche Kurse im burgenländischen Stoob, dem berühmten „Töpferdorf“, absolviert. Das Drehen sei äußerst anstrengend, da man dabei den Kopf die ganze Zeit über die Drehscheibe gebeugt halten müsse. Ein Rundrücken sei daher typisch für Keramiker. Um dem vorzubeugen, entdeckte Natascha Krainer vor ca. zehn Jahren Yoga für sich und arbeitet mittlerweile auch als Yogatrainerin. Besonders freut sie sich auf ihr eignes Yogastudio, das sie im Sommer auf dem Deutschlandsberger Hauptplatz eröffnen wird.
Was sie an der Keramik besonders liebt? Die Verbundenheit mit der Erde, mit der Natur. Das konzentrierte, beinahe meditative Arbeiten bringe sie in ihre Mitte. Ihre Werkstatt? Gleichzeitig Urlaubsplatz und Refugium. Selbst die vier Kinder (drei davon mittlerweile erwachsen) wüssten, dass sie nur in dringenden Fällen in die Kellerwerkstatt kommen sollen. Nur Nesthäkchen Sara macht eine Ausnahme. Sie „hilft“ Mama bei der Arbeit und gestaltet ihre eigenen Werkstücke.

Der Weg zur fertigen Keramik ist lang

Die Arbeitsschritte vom rohen Ton zum fertigen Objekt sind vielfältig. Zunächst wird der Ton an der Drehscheibe geformt. Danach wird das Werkstück ca. eine Woche lang an der Luft getrocknet. Dann wird es mit einer Spezialfarbe, genannt „Engoben“, bemalt. Schließlich wandert das Objekt mit vielen anderen, in den Ofen, um bei 990°C roh gebrannt zu werden. Nach diesem Prozess wird eine farblose Glasur aufgetragen und die Werkstücke werden bei 1040°C acht weitere Stunden gebrannt. Der Ofen bleibt dann tagelang geschlossen, bis er unter 50°C abgekühlt ist. Dieser enorme Aufwand an Zeit und Energie rechtfertigt sicher die nicht ganz günstigen Preise von Keramikkunst und macht diese im wahren Sinn des Wortes preiswert.

Zu sehen in Hollenegg

Beim Ägydimarkt in Hollenegg werden die bunten, fröhlichen Häferl, Küken, Eulen, Katzen und Vieles mehr wieder bestaunt und erworben werden können. Dabei wird es auch die Möglichkeit geben, der Künstlerin, die sich selbst lieber als Handwerkerin bezeichnet, bei der Arbeit an der Drehscheibe zuzusehen.
Nähere Informationen über Natascha Krainer finden Sie unter www.erde-feuer-kunst.at .

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