Leserbrief
Geburt der eigenen Tochter verpasst

Ein WOCHE-Leser aus St. Martin i.S. verpasste die Geburt seiner Tochter im LKH Deutschlandsberg – obwohl das rechtlich möglich gewesen wäre.

Das erste Mal Vater werden, ist ein besonderes Ereignis, das ich auf keinen Fall verpassen wollte. Meiner Freundin beizustehen und meine Tochter auf dieser Welt zu begrüßen, sollte mir leider aufgrund der momentanen tragischen Coronavirus-Situation verwehrt bleiben. Wir haben das schließlich respektiert und akzeptiert – was konnten wir anderes tun? Dann am Mittwoch, dem 25. März – die Wehen hatten bereits eingesetzt – der erneute Hoffnungsschimmer: Auf der Homepage des LKH Deutschlandsberg sowie auf der KAGES-Webseite als auch in Medien und auf Facebook wurde veröffentlicht und verkündet, dass Väter ab sofort doch bei der Geburt ihrer Kinder anwesend sein dürfen!
Die Freude darüber war groß – aber nicht von langer Dauer. Leider waren weder Krankenschwestern noch Ärzte darüber informiert und handelten nach alter Vorschrift. So musste ich meine Freundin an der Notaufnahme „abgeben“ und schweren Herzens wieder nach Hause fahren. Es folgte eine Nacht mit vielen Telefonaten und Recherchen, ob sich nicht doch noch ein Weg findet, rechtzeitig bei der Geburt dabei zu sein, immerhin war es offiziell möglich. Die interne Kommunikation zwischen KAGES und Krankenhaus ist hier gänzlich fehlgeschlagen, niemand wusste Bescheid, ein Entscheidungsträger war nicht vor Ort.
Zugegeben, das Personal reagierte sehr freundlich und auch verständnisvoll auf meine Lage, konnte mir aber nicht weiterhelfen. Eine bittere Erfahrung, wenn man realisiert, dass schlichtweg schlechter Informationsaustausch Schuld daran ist, diesen besonderen Moment zu verpassen.
Unser kleines Wunder erblickte am Donnerstag in den frühen Morgenstunden das Licht der Welt, ich durfte sie schließlich erst drei Tage später in meinen Armen halten. Auf mein Feedback vom Donnerstag auf der KAGES-Homepage habe ich noch immer keine Antwort erhalten. Wenigstens eine Entschuldigung für diese fehlgeschlagene Verständigung hätte ich mir erwartet.
Mein Kind und meine Freundin sind gesund und alles ist gut gegangen, das ist natürlich das Wichtigste, dennoch macht es mich traurig, dass ich nicht dabei war – weil Fakt ist, es wäre mein Recht und möglich gewesen!

F.K., St. Martin

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