Pink-Putsch durch den FC Sauzipf
„Griechischer Gott“ als neuer Bürgermeister von Stainz

"Ich will sehr volksnah sein." Proklamation von Dionysos I (mit Mikrofon) vom Rathausbalkon | Foto: Gehard Langmann
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  • "Ich will sehr volksnah sein." Proklamation von Dionysos I (mit Mikrofon) vom Rathausbalkon
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Punkt 11.11 Uhr am 11.11. erstürmte die Garde des FC Sauzipf das Stainzer Rathaus und ersetzte Bürgermeister Karl Bohnstingl durch Dimarchos Dionysos paichtis o pròtos (Bürgermeister Dionysos Spieler der Erste). 

STAINZ. Lange durfte sich Bürgermeister Karl Bohnstingl seines Amtes nicht erfreuen. Auf seine Wahl Anfang März durch den Gemeinderat folgte unter Pression nun die Absetzung durch den FC – diesmal wohl in der Deutung Faschingsclub – Sauzipf mit Obmann Johann Herunter. Der lautstarke Aufmarsch der FC-Mannschaft mit Posaune, Trommel und Flügelhorn über den Hauptplatz vor das Rathaus ließ wohl keine andere Möglichkeit zu: der Ortschef übergab den Rathausschlüssel an die neue Gemeinderegierung. In der Wahl der Mittel zeigten die neuen Machthaber keine Zurückhaltung: Sie kamen in der Kleidung der Alten Griechen - immerhin rund achthundert Jahre ein führendes Weltreich - mit weißer Tunika, blauem Umhang, ledernen Sandalen und einem goldenen Lorbeerkranz anmarschiert. Mit einem Puntigamer-Straßenteppich wurde das staatstragende Blau-Weiß weiter unterstrichen. Unter einem Baldachin der neue Regent: Dimarchos Dionysos paichtis o prótos (Bürgermeister Dionysos Spieler der Erste).

Proklamation vom Balkon

Dessen erste Amtshandlung: der Marsch auf den Rathausbalkon, um seine – wie er meinte – volksnahen Anliegen zu verkünden. „Wir von der Sau-PÖ (Anm. Sauzipf Partei Österreich) sind ein Team“, kündigte er eine gemeinsame Aktion für eine funktionierende Trinkwasserversorgung durch den Anschluss an die Sauerbrunn-Quelle an. Eine Bestimmung in Reaktion auf die Ehefrauen, deren Männer zu früh nachhause gekommen waren: Die Sperrstunde aller ortsansässigen Lokale wird auf mindestens vier Uhr früh verlängert. Alle schriftlichen Einsprüche dagegen, so der neue Bürgermeister, würden als Anzündhilfe für kommende Osterfeuer verwendet.

Ein bisschen Rosa durfte auch beim Sirtaki dabeisein | Foto: Gehard Langmann
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Angegangen wird auch das neue Freibad, das zur Gänze in Rosa gehalten werden soll. Zusätzlich solle ein Sauzipf-Becken errichtet und stündlich mit frischem Bier befüllt werden. Und der Glasfaserausbau? Da sollen – um dem Ansturm der Anmeldungen gerecht zu werden - auf dem Hauptplatz zu den bestehenden weitere Leerverrohrungen verlegt werden. Schließlich der Blick auf den Fußballsport: „Statt dem SC (Stainz) steigt der FC (Sauzipf) ein“, versprach der Bürgermeister ein erfolgreicheres Abschneiden in der Meisterschaft zu. Kleines Doping für den Trainer: eine flüssige Entlohnung.

Verhackert statt Spieß

Das Gefolge auf dem Hauptplatz verfolgte mit großer Empathie die Ausführungen von Dionysos I. Noch mehr staunte es, als sich eine Sirtaki-Gruppe zu einem griechischen Tanz für den neuen Herrscher entschloss. In den Amtsräumen fand zwischenzeitlich die Übergabe der Amtsgeschäfte an die neuen Machthaber statt.

Die Insignien der Macht - der Rathausschlüssel | Foto: Gehard Langmann
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In vorauseilendem Gehorsam hatte Amtsleiter Walter Ruhhütl für einen Imbiss und einen Umtrunk gesorgt. Ob das schlichte "Dreh-und-trink" den Ansprüchen des Regenten, der in der Antike immerhin als Gott des Weins verehrt wurde, entsprach, ist mehr als zweifelhaft. Dennoch ließ er Gnade vor Recht ergehen und verkostete – nach einem stärkenden Ouzo - eines der bodenständigen Verhackertbrote.

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