Freude in Grafendorf.
„Högler-Storch“ ist wieder da

Mit Regen empfangen - Hansi

Etwa 6.000 Kilometer wird er schon hinter sich haben, der Weißstorch, der Ende März seinen angestammten Horst auf dem Dach des Anwesens „Lukashof“ in Grafendorf besiedelt hat. „Es ist jedes Mal eine Freude, wenn sie kommen“, verriet Dagmar Högler, Chefin der Genussmanufaktur, dass die Störche seit Ende der 1950-er-Jahre regelmäßig zu Gast sind. Wobei die Mehrzahl aktuell nicht stimmt, denn zuerst reist das Männchen, ungefähr drei Wochen später das Weibchen an. Die Zwischenzeit vertreibt sich das Männchen mit dem Herrichten des Nestes. „Manchmal hat man das Gefühl, er würde sie holen“, verbringt das Paar in der Folge das Jahr gemeinsam. Auch das Füttern der Jungen ist eine Gemeinschaftsangelegenheit.

Reduziertes Nahrungsangebot

Die Freude der Besitzer ist umso größer, als das Nahrungsangebot und der Lebensraum hierzulande immer mehr eingeschränkt werden. Vielleicht ist es da ein Vorteil, dass der Hof nach einem ergebnisorientierten Kulturplan bewirtschaftet wird. Soll heißen: Die Wiesen werden relativ kurzgehalten, was den Störchen bei der Suche nach Fröschen, Insekten, Würmern oder Mäusen entgegenkommt. Ein Problem stellt auch die Verwendung von Schutz- und Düngemitteln auf den Äckern und Wiesen dar. Die Störche haben da einen eigenen Sensor entwickelt: Finden sie in einem Jahr nicht ausreichend Nahrung, kommt gerade einmal ein Junges (ansonsten zwei oder drei) zur Welt.
Der Horst auf dem Dach wurde mit einem viereckigen Eisenkranz verstärkt. Die Störche sitzen damit in ihrem rund eineinhalb Meter großen Nest recht stabil. Vor etlichen Jahren wurde eine Umsiedlung auf ein anderes Dach versucht, das Bemühen scheiterte kläglich. Wenn die Jungen aber flügge werden, ziehen sich die Eltern zur Beobachtung auf das Dach des Wirtschaftsgebäudes zurück.

Jungvögel sind hilfsbedürftig

Stichwort Jungvögel: Viele Episoden haben sich im Laufe der Zeit angesammelt. Etwa, als sich ein Junges beim Üben in einem Baum verhakt hatte und von der Feuerwehr geborgen werden musste. Es kam aber auch vor, dass ein Jungvogel vom Hagel richtiggehend erschlagen wurde. „Wir haben etliche Tiere per Hand aufgezogen“, denkt Dagmar Högler an die Zeit, als ein Elternteil ausgefallen ist. Auch beim Fliegen lernen ging man den Jungen zur Hand: Der steile Abhang beim Rundweg wurde zum Startplatz umfunktioniert. In akuten Fällen musste die Hilfe vom „Storchenvater“ Helmut Rosenthaler in Tillmitsch in Anspruch genommen werden. Auch interessant: Beim herbstlichen Abflug in den Süden werden die Jungvögel von nur einem erfahrenen Paar begleitet, die restliche Gruppe fliegt vom Sammelplatz etliche Tage später hinterher. Wie kann man erwachsene und Jungtiere auseinanderkennen? Die Jungen haben einen schwarzen, die Alten einen roten Schnabel.

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