Lesung im Seniorenhaus Stainz
Ingeborg Wölkart und ihr Blick zurück

"So konn's an geh'n"
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Als Heimatdichterin hat Ingeborg Wölkart schon viele Lesungen absolviert. Diesmal gab sie ihre G'schicht'n  im Seniorenhaus Stainz zum Besten.

Die Kapelle im Senecura Seniorenhaus wurde am vergangenen Mittwoch in einen Lesesaal umfunktioniert. Mit ihren Büchern zu Gast war Ingeborg Wölkart (71) aus St. Stefan, die von Animateurin Franziska Hiden herzlich willkommen geheißen wurde. „Es war eine lange Pause“, freute sie sich, nunmehr wieder Veranstaltungen durchführen zu können. „Ich bin gerne gekommen“, beteuerte die Autorin, um mit ihren Geschichten gleich in die Vergangenheit und ihre kinderreiche Jugendzeit (13 Geschwister) einzutauchen.

Ein verträumter Blick zurück

Alles habe sich, so die Heimatdichterin, in der „Stubn“ mit etwa zwanzig Quadratmetern abgespielt. „I hob einiges zu berichten und kennt eich dazöhl’n etliche Geschicht‘n“, erinnerte sie sich an das Waschen in der Waschschüssel (Lavour), das Beten, das Aufgabe machen und so manche Hänselei. Aus heutiger Sicht nicht mehr denkbar: „Im Winta homma Nussn g’schölt und dabei vüle G’schicht’n dazöhlt“. Aber die Hartbauer-Kinder waren erfinderisch, wenn es um die Nahrungsbeschaffung ging: „Wir konnten es kaum erwarten, bis sie reif waren im Garten.“ Verwundert blieb einzig die Mutter zurück, die sich den „Schwund“ im Beet nicht erklären konnte. Der Schulweg? Eine Dreiviertelstunde in und eineinhalb Stunden von der Schule. „Damals“, ließ sie wissen, „gab es noch Vormittag- und Nachmittagsunterricht.“ Da kann es schon passieren, dass eine Schwester vergessen wird.

Kinda san fias Glick koa Grund

Ingeborg Wölkart gab Einblick auch in evolutionäre Entwicklungen. Etwa, warum Menschen sich eines Walking- oder Wandersteckens bedienen, während die Affen mit ihren langen Händen auskommen. Eines prallte an ihr aber ab: „Die Statistik sogt, dass jedes fünfte Kind a Kuckuckskind sei. Mia hob’n owa nur vier Kinder.“ Apropos Kind: Die Mutter deutete die vielen vom Sohn in der Wohnung aufgestellten Kerzen als eine erste Liebesbeziehung. Ernüchternd die Antwort des Sohnes: „Es woa Stromausfoll, i hob Kerz’n aufstöll’n miass’n.“ Auch ernüchternd, weil sie ganz stark an heutige Gegebenheiten erinnert: Kinda san fias Glick koa Grund, die holt’n liaba sich an Hund.

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