Riesen-Bärenklau im Bezirk gefunden: Eine Gefahr für Mensch und Tier

Dir. Franz Wildbacher, Ortseinsatzleiter der Berg- und Naturwacht Schwanberg/Koralpe Süd
mit Martin Povoden, Bezirksleiter der Berg- und Naturwacht Deutschlandsberg vor dem Riesen-Bärenklau in Aichegg. | Foto: KK
  • Dir. Franz Wildbacher, Ortseinsatzleiter der Berg- und Naturwacht Schwanberg/Koralpe Süd
    mit Martin Povoden, Bezirksleiter der Berg- und Naturwacht Deutschlandsberg vor dem Riesen-Bärenklau in Aichegg.
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"Ich habe meinen Augen nicht getraut, als ich diese riesigen Stauden am Waldrand gesehen habe", so Wolfgang Longus, der in seiner Funktion als Gemeindearbeiter in Schwanberg einen brisanten Fund unweit von Rüsthaus und Sportplatz in Aichegg gemacht hat. Es handelt sich um den hochgiftigen Riesenbärenklau, auch bekannt als Herkulesstaude - eine toxische Pflanze, die ursprünglich aus dem Kaukasus etwa um 1900 in Mitteleuropa eingeschleppt worden ist. Longus: "Ich habe mir gleich gedacht, dass es sich bei diesen Stauden um besagten Riesen-Bärenklau handeln könnte und habe den Bestand sofort in der Gemeinde gemeldet." Von dort aus ist der Kontakt zur Berg- und Natuwacht Deutschlandsberg erfolgt.

"So etwas habe ich noch nie gesehen. So wie diese Pflanze, ein weiß blühender Doldenblütler, hier plantagenartig wuchert, scheint sie bei uns geradezu ideale Bedingungen vorzufinden", so Martin Povoden, Bezirksleiter der Berg- und Naturwacht angesichts der Fundstelle mit bis zu drei Meter hohen Gewächsen.

Gefahr für Mensch und Tier

Der Riesen-Bärenklau ist nicht nur eine invasive Pflanze, sondern gefährdet auch die Gesundheit. Bei Kontakt mit der Haut kann es zu schwersten Verbrennungen kommen, deren Heilung Wochen dauert.
Zeigen sich anfangs noch brennende und juckende Rötungen, kommt es nach etwa 20 Minuten zu entzündlichen Reaktionen der Haut, verbunden mit Juckreiz und Blasenbildung, ähnlich Verbrennungen dritten Grades. Dafür verantwortlich zeichnet eine Substanz namens Furocumarin, die bei Sonnenlicht Hautentzündungen verursacht (phototoxisch), die nur langsam abheilen und tiefe Narben hinterlassen können. Einzelne schwere Vergiftungsfälle durch Hautkontakt mit den Pflanzen sind bereits aufgetreten, wobei vor allem Kinder und Haustiere betroffen waren.

Kompetenzen noch nicht verteilt

So weit, so bedrohlich - aber wer ist jetzt für die Entfernung dieses botanischen Urwuchses zuständig? "Derzeit sind die Kompetenzen noch nicht festgelegt, sodass gerade Bürgerinnen und Bürger mit Funden in ihren Hausgärten auf sich gestellt bleiben" fordert Povoden eine rasche Hilfestellung bei fundierter Verteilung der Zuständigkeiten. "Wir haben uns an die Bezirkshauptmannschaft gewandt, da es ja inzwischen schon Meldungen aus weiteren Gemeinden zu dieser Pflanze gibt", betont Bgm. Karlheinz Schuster. So sind Standorte von Riesen-Bärenklau inzwischen in Garanas, Groß St. Florian, Stainz und in Eibiswald entdeckt worden. Doch wem soll man einen derartigen Fund jetzt melden? "Derzeit wendet man sich am Besten an das örtliche Gemeindeamt", so Povoden.

Konferenz in der Bezirkshauptmannschaft

In der Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg ist man sich der Gefahr bewusst, sodass Bezirkshauptmann Helmut-Theobald Müller am 18. Juli um 18 Uhr eine Bürgermeisterkonferenz mit Ortspolitikern, Vertretern der Berg- und Naturwacht, Freiwilligen Feuerwehren, Straßenmeistereien, Ärzten, Biologen u.a. Experten einberufen wird. "Der Bezirksjägermeister wird ebenso eingeladen, wie die Amtsärztin und Vertreter des Landessanitätsdienstes und des Abfallwirtschaftsverbandes. Schließlich gilt es nicht nur, über die Gefahren aufzuklären, sondern auch über die Schutzvorrichtungen bei der Entfernung hinzuweisen und die Pflanzen effizient zu entsorgen", so BH Müller, der darauf hofft, durch Information und Bewusstseinsbildung noch eine rechtzeitige Schadensbegrenzung erwirken zu können. Diese Konferenz ist vor allem für betroffene Grundeigentümer eine wichtige Informationsquelle.

Zur Herkunft der Pflanze

Ursprünglich stammt der Riesen-Bärenklau aus dem Kaukasus. Die auch Herkuleskraut genannte Pflanze kommt meist an Flüssen und Bächen, auf Brachflächen, Wald- und Wegrändern vor, findet aber auch ihren Weg in die heimischen Gärten. Die Stauden der Pflanzen können bis zu vier Meter hoch werden. Die Samen fliegen und keimen vor allem am Straßenrand, aber auch in Gärten. Jede Pflanze bildet zwischen 10.000 und 50.000 Samen, die sogar schwimmen können.
Die Bekämpfung sollte, sofern möglich und verfügbar, geschultem und entsprechend ausgerüstetem Personal, insbesondere der Feuerwehr, überlassen werden. So ist derzeit die Berg- und Naturwacht mit speziellen Schutzanzügen und gut abgedichteten Schutzbrillen unterwegs, um so gesichert dem Wildwuchs in Aichegg zu Leibe zu rücken.

Ohne Schuztbekleidung und Brille geht gar nichts

Was die eigene Sicherheit anbelangt ist auf den Schutz der Haut und der Augen zu achten, die Verwendung von Handschuhen, flüssigkeitsdichter Schutzbekleidung und Schutzbrillen ein Muss. Die Arbeiten sollte an einem wolkenverhangenen Tag, nach Möglichkeit erst am Abend, durchgeführt werden.
Es wird dringend empfohlen, erste Bekämpfungsmaßnahmen bereits vor Beginn der Blüte anzubringen, damit es zu keiner Fruchtausbildung kommt. Einzelpflanzen oder kleinere Bestände sollten bis Mitte April ausgegraben oder ausgestochen werden, wobei der Wurzelstock 15-20 cm unter der Bodenoberfläche schräg abgestochen werden muss. Dieses Material kann kompostiert werden.
Bei Beginn der Fruchtreife können die Pflanzen durch Mahd oder Abschneiden des Blütenstandes zum Absterben gebracht werden, wobei Schnittgut und Blüte nicht in den Biomüll gelangen darf, zumal die Gefahr der Nachreife besteht.
Die Pflanzenreste dürfen auch nicht in den Restmüll, sondern müssen bei 70°C kompostiert oder in einer Biogasanlage verbrannt werden.
Sollte es trotz aller getroffenen Schutzmaßnahmen dennoch zu Hautkontakt mit der Pflanze kommen, muss der Saft umgehend mit Wasser und Seife abspülen werden. Nach erfolgreicher Beendigung der Arbeiten sind verwendete Bekleidungsstücke und Werkzeuge entsprechend zu reinigen.


Weitere Warnhinweise unter:

www.neophyten-alarm.eu/steckbrief-riesenbaerenklau-berg-und-naturwacht-steiermark

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