So lässt es sich leben im Dorf

So schön ist das Europadorf St. Peter im Sulmtal auch im Winter. | Foto: Maria Fauth
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ST. PETER IM SULMTAL. Das Leben im Dorf: Einerseits ist es die Idylle, die Städter zu Träumen hinreißt, andererseits ist es die harte Realität mangelhafter Infrastruktur, die diese Träume auch wieder sehr schnell zerplatzen lässt.
Vor diesem Hintergrund hat das Handelsunternehmen Adeg gemeinsam mit dem Österreichischen Gemeindebund einen Bericht über die Lebenswelt in Österreichs Dörfern veröffentlicht. Dazu wurden mehr als 1000 Dorfbewohner befragt, die quer durch Österreich in Gemeinden mit maximal 5.000 Einwohnern leben. Insgesamt sind 3,4 Millionen Menschen oder umgerechnet knapp 40 Prozent der österreichischen Bevölkerung in solchen Dörfern zuhause. Das Ergebnis: Unsere Dörfer sind so vielseitig wie ihre Bewohner.

Plus und Minus im Dorf

Nach den Vorteilen des Lebens im Dorf befragt betont mehr als die Hälfte der Dorfbewohner die Nähe zur Natur. Für 38 Prozent ist die Ruhe ein klarer Pluspunkt, während für 33 Prozent die frische Luft und für 29 Prozent die stärkere Gemeinschaft untereinander wesentlich sind.
Bei den Nachteilen beklagen knapp zwei Drittel die schlechte Infrastruktur, 44 Prozent die schlechtere Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen, 30 Prozent die schwierige Nahversorgungssituation und ein Viertel das mangelhafte Ausbildungsangebot.
Was in Ballungsräumen bedingt durch die Anonymität vielerorts verloren geht, erlebt in kleinen Dorfgemeinschaften eine Hochblüte: So gab knapp die Hälfte der befragten Dorfbewohner an, Mitglied in mindestens einem Verein zu sein, über 36 Prozent engagieren sich ehrenamtlich.

Intensives Vereinsleben

Die kleinste Gemeinde im Bezirk Deutschlandsberg ist laut Landesstatistik Steiermark nach der Gemeindestrukturreform St. Peter im Sulmtal mit 1.300 Einwohner (Stand 1.1. 2017)
St. Peter ist nicht nur seit 1999 Europadorf sondern auch Klimabündnisgemeinde - und das seit 20 Jahren. Außerdem ist St. Peter im Sulmtal in den letzten drei Jahren mit je fünf "Floras" zum "Schönsten Dorf der Steiermark" gekürt worden.
"Das zeugt schon von einem enormen Zusammenhalt in unserer Gemeinde", freut sich Bgm. Maria Skazel über ein reges Vereinsleben, die übrigens die einzige OrtschefIN im Bezirk ist.

Klein aber oho

Dabei spricht eine rundum intakte Infrastruktur für St. Peter. So sind nicht weniger als 1,8 Mio. Euro in einem Vier-Jahres-Projekt bei der Volksschule investiert worden, wo derzeit drei Klassen untergebracht sind. Gemeinsam mit dem Kindergarten bringen die Feste im Jahreslauf ebensoviel Schwung in das örtliche Leben, wie die Vereine mit ihren Festivitäten, man denke nur an das beliebte Kampanilefest.
Bei diesem Bauprojekt ist nicht nur die Volksschule mit Vollwärmeschutz, Fenstertausch und kompletter Innensanierung aufgewertet worden, sondern auch der Turnsaal in einen Mehrzwecksaal mit einem angebauten Gastronomie-Bereich umfunktioniert worden.
In Sachen Breitbandausbau ist im Bereich Korbin ein Pilotprojekt in den letzten 1,5 Jahren gestartet worden. "Jetzt wollen wir den Bedarf erheben", macht Bgm. Maria Skazel auf Informations-Veranstaltungen aufmerksam. Selbst Volksschule und Kindergarten sollen an das Netz angeschlossen werden. W-LAN an öffentlichen Plätzen ist ebenso Thema, wie eine nagelneue E-Tankstelle im Zentrum.

Intakte Nahversorgung

Wie es mit der Nahversorgung steht? "Wir sind sehr froh darüber, dass die Familie Galli und Merschak den Nah und Frisch-Markt bei uns führt, deshalb haben wir im Vorjahr den Vertrag wieder verlängert, diesmal sogar unbefristet", so Skazel und ergänzt: "Der Markt hat sein Sortiment um viele regionale Produkte erweitert, das kommt sehr gut an.
Laut der Adeg-Umfrage achten 72% der Dorfbewohner beim Kauf der Lebensmittel auf die lokale und regionale Herkunft.
Auch mit Gastro-Betrieben ist man in St. Peter im Sulmtal sehr gut bedient.
Insgesamt zählt man in St. Peter 60 Betriebe, davon zahlen 45 kommunalsteuer an die Gemeinde. "Wir stehen finanziell ganz gut da, wiewohl die Kommunalsteuer fast zur Gänze in die Sozialhilfe-Umlage geht", macht sich Skazel Sorgen um die weitere Entwicklung der Sozialhilfe-Leistungen in Anbetracht der Neuregelung beim Pflegeregress. "Aber das betrifft alle Gemeinden, große wie kleine", ergänzt Skazel die als großen Vorteil in der eher klein strukturierten Kommune die Bürgernähe und das persönliche Service sieht.
Was Sorgen bereitet? "Das ist die ärztliche Versorgung. Unser praktischer Arzt wird in den nächsten Jahren in Pension gehen und das ohne Hausapotheke. Es wird schwierig sein, hier eine Nachfolfge zu finden, aber auch in dieser Problematik sind wir kein Einzelfall - undabhängig von der Einwohnerzahl."
Auch die Verordnung hinsichtlich der Eisenbahnkreuzungen, wonach auch St. Peter für eine sicherheitstechnische Aufrüstung der Hauptkreuzung bzw Schließung von drei Kreuzungen in die Pflicht genommen werden könnte, bereitet Kopfzerbrechen. Allerdings ist man mit eigenem Bahnhof natürlich verkehrstechnisch hier im Sulmtal sehr gut aufgeschlossen - in Kombination mit der gut funktionierenden Infrastruktur also ein guter Grund, sich hier anzusiedeln.

So schön ist das Europadorf St. Peter im Sulmtal auch im Winter. | Foto: Maria Fauth
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