„Krisenfest“-es Kabarett.
StainZeit-Abend mit Clemens Maria Schreiner

Die Knickerbocker-Bande als Partycrasher
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Zum Glück waren es nur die Zuschauer, denen - mit Masken - der Mund verboten wurde. Clemens Maria Schreiner (31) brauchte sich nicht einbremsen und konnte am vergangenen Samstag in der „Hofer-Mühle“ ungehindert seine bissigen, humoristischen, zeitkritischen oder schlichtweg lustigen Botschaften an den Mann bringen. Und das in einem genialen Mix zwischen Lachensalven und Betroffensein.
„Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen“, gab der Kabarettist und „Fakt oder Fake“-Moderator zu, aufgeregt zu sein. Allerdings: Warum sich als Einzelner aufregen, wenn es eine Milliarde Inder nicht schafft, unseren Müll zu entsorgen. Unaufgeregt kündigte er auch seine Party mit Axel, Lilo, Dominik und Poppi an. „Seit 1995 bin ich als Partyknaller bekannt“, verstrahlte er Vorfreude über einen hemmungslosen Treff im Stil amerikanischer Bulldozer-Partys (bis 7 Uhr morgens aus dem Haus sein) an. Es sollte - wurde es aber nicht - ein Abend ohne VMCA, Macarena oder Vogerltanz, dafür aber mit viel Schmiss und Ausgelassenheit sein.

Schmissige Partynacht

Für Lilo stand die Finanzwelt im Fokus. „Früher“, so ihre Meinung, „hat man am Weltspartag ein Geschenk bekommen, heute muss man ein Geschenk als Entrée bei der Bank mitbringen.“ Nachsatz: „Ganz besonders bei der Commerzialbank Mattersburg.“ Pessimistisch gab sich Dominik bei seinem Venedig-Besuch und nach einem Taubenschiss auf den Kopf. Clemens Maria Schreiner lieferte die optimistische Variante: „Guat, dass I heit net Hoa g’wosch’n hob.“ Axel wiederum gab sich im Partygewühl als energiegeladener Tänzer: „Wie a Gölsn auf da Windschutzscheibn.“
„Net dabei gewesen sein, wäre alles“, lautete das unolympische Fazit am Morgen nach der Partynacht. Denn sie trafen als Westentaschen-Schwarzenegger, Wappler und Gehirnamputierter aufeinander. Dabei waren sie einst unzertrennliche Mitglieder der Kinder-Gang, die sich an das Erbeuten von Katzenfutter und den Diebstahl von Ribiseln aus dem Garten der „alten Weber“ heranwagten. Klar wurden sie ertappt. Blöd, dass ausgerechnet das Miau des kindlichen Warnsignals von „der Weber“ als Zeichen für die Nachschau im Garten gewertet wurde.

Humorvolle Zugabe

Aber warum aufregen? Noch dazu, wenn die Aufregung von außen hereingetragen wird. Etwa bei vegetarischen Lebensmitteln, die ausschauen wie Fleischprodukte. „Und es schmeckt“, hatte der Kabarettist nichts gegen Kuckuckskrainer anstatt wahrer Wurst.
Es war klar, dass Clemens Maria Schreiner ohne Zugabe nicht wegkommen würde. Satirisch riss er Themen wie Bagger, Partyspiele, Lipizzaner und Corona an, bevor er das Geheimnis des von der Wand fallenden Bildes verriet: „Es is‘ da Funk.“

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