Unser Handwerk - Serie: Im Saggautal stach die 45. Flaschenpost in See, ahoi!

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Jeder „Tat“ im Bastelkeller liegt ein Motiv zu Grunde...

Seit sechs Jahren greift Willi Zernik regelmäßig zur Flasche. Um Missverständnissen vorzubeugen, sei erklärt, dass es ihm dabei nicht um den Inhalt, sondern ausschließlich um die „Verpackung“ geht. Der Hobbykünstler aus der südlichen Weststeiermark gibt nämlich Glasgefäßen von unterschiedlicher Größe und Form ein spezifisches Aussehen, damit sie als Geschenk für jeden Anlass gut „dastehen“.

(jf). Willi Zernik (66) aus Hörmsdorf bei Pitschgau, seit Jahresbeginn Teil der Großgemeinde Eibiswald, ist ein äußerst begabter und vielseitiger Hobbykünstler. Vor sechs Jahren begann der ausgebildete Schlosser damit, Flaschenhalter aus Metall anzufertigen. Seine „Flaschenpost“ treibt allerdings nicht in der Saggau dahin, sondern findet den Weg meist als Geschenk zu den Empfängern, wo sie viel Freude bereitet. Die Kunstwerke spiegeln Berufe und Hobbys wider. Jedes Stück ist damit ein echtes Unikat!

Flaschenhalter der ganz individuellen Art...

Seine sechs Geschwister hat Willi Zernik allesamt schon mit einer „Flaschenpost“ überrascht. Die erste traf bei Bruder Harald ein. „Ich habe sie dem Harry zum 44. Geburtstag geschenkt!“ Ausgestattet mit den typischen Attributen des Maurerberufes. Feminine Züge trägt der Flaschenhalter, mit dem Zernik seiner Schwägerin Ingrid zu einem „Runden“ gratuliert hat.
Enkel Hubert bekam zum „20-er“ einen Kicker. Immerhin ist er ein begeisterter Fußballer. Nach dem SV Pitschgau stürmt er nunmehr für den SV Gamlitz. Daher ist der „Hubsi“ auch gleich mit zwei Dressen – blau für Pitschgau und grün für Gamlitz – ausgestattet. Ebenfalls ein Präsent mit persönlicher Note gab es für Max Gigerl aus Haselbach. Für den junggebliebenen Jubilar – Aktiv-Pensionist, Hobbykünstler und Fußballfan – gestaltete Zernik zum 80. Wiegenfest einen Wagner. Das Rad, das der Handwerker mit dem Reifmesser bearbeitet, hat Gigerl, ein gelernter Wagner, übrigens selbst geschaffen.
Enkeln Kathy hat Willi Zernik ein besonderes Erinnerungsgeschenk an ihre Matura bereitet. Und auch Nichte Helene, die als Polizistin in Wien tätig ist, hat einen der ganz besonderen Flaschenhalter in ihrer Wohnung stehen.
In den Bastelarbeiten steckt viel Herzblut drin. „Jedes Manderl und jedes Weiberl hat eine Seele“, so Zernik. Und jeder Flaschenhalter ist handgefertigt. „Das Motiv ist mir dabei das Wichtigste“, betont der Hobbykünstler. Liegt ein solches vor, dann nehmen Baggerfahrer, Bäcker, Heizungsinstallateur, Konditor, Pfarrer, Putzfrau, Tischler, Kranfahrer, Verkäufer etc. Gestalt an. Gliedmaßen und Accessoires werden mit Schrauben, Nieten und Schweißnähten befestigt.
Das 45. und damit jüngste Werk – ein Schiedsrichter – hat Zernik seinem Freund Peter Stelzl aus Arnfels zum Siebziger gewidmet. „Auch ich war 19 Jahre als Schiedsrichter in den Bezirken Leibnitz und Deutschlandsberg aktiv“, erzählt Zernik. Daneben fand er noch Zeit, um sich 19 Jahre hindurch als Gemeinderat in der Pitschgauer Kommunalpolitik einzubringen.

Bildbeschreibung:

Die Flaschenpost von Willi Zernik kommt gut immer an...

Nicht der Geist in der Flasche, sondern das Motiv inspiriert Willi Zernik, wenn er in seiner Werkstatt an neuen Modellen tüftelt.

Von den Darstellungen lässt sich viel über die Profession und Hobbys der Empfänger ablesen. So liebt etwa Bruder Richard die „Piemont-Kirsche“ und hat als Produktionsmitarbeiter einen Bauteil in der Hand.

Fotos: Josef Fürbass

Wo: Hu00f6rmsdorf, 8552 Pitschgau auf Karte anzeigen
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