Das Riesenspiel
Uschy Maier schreibt ihre Märchen selbst

Blick in die Welt der Riesen - Uschy Maier
3Bilder

Kunstsinnige Ärztin: Uschy Maier stellte mit "Das Riesenspiel" ihr erstes Märchen vor. Die klare Botschaft der Lesung im Vinariat in Wald: Nur wer den Kopf hebt, kann die Sonne sehen.

WALD/STAINZ – Vorher und nachher stand der Wein im Mittelpunkt des Abends. Am Donnerstag war Mike Andert aus dem burgenländischen Pamhagen mit seinen Naturweinen zu Gast, am Samstag sorgten Melanie und Johannes Trapl aus Neusiedl mit ihrem Weinsortiment für den Gaumengenuss bei den Besuchern. Dazwischen gab als Höhepunkt der kunstsinnigen Soiree die Premiere des Märchens „Das Riesenspiel“ von Uschy Maier. Die Hausherrin ist in der Vergangenheit schon positiv durch ihre Affinität zu Literatur, Bühne, Dichtkunst und Theater aufgefallen. Viele Lesungen, Bilder- und Kunstinstallationen im Vinariat gehen auf ihr Engagement zurück. Das nun vorgestellte Märchen vom Riesenspiel kann als erwartbares Tüpfelchen auf dem „i“ angesehen werden. Mit seinen literarisch-spielerischen Fassetten, der realistischen Sicht auf die Dinge und der märchenhaft positiven Botschaft darf das Werk durchaus als Blick in das Innere der Poetin bezeichnet werden.

Gelangweilte Riesen

Im Anfang stand – ein Gong, mit dem der Vortrag eingeläutet wurde. Helmut Fladenhofer als musikalischem Begleiter war es mit seiner Tuba (und später der Flöte) vorbehalten, mit tiefen Tönen ein düsteres, Herzen zerstörendes Bild zu zeichnen. Exakt jenes Bild, in dem die herrschenden Riesen aus den goldenen Wäldern, den silbernen Bächen und den klingenden Melodien eine eintönige Welt geschaffen hatten. Dennoch: Ihr Überfluss, ihre Überlegenheit und die fehlende Sinnhaftigkeit langweilten sie. Was also tun gegen die zähe Zeit? Als Wettidee wurde im Rat der Riesen beschlossen, die Gemüter der Ebenenbewohner durch Vorgaben zu erhitzen. Als Wetteinsatz galt, bei Verlust auf Brokat, Seide und Gänsestopfleber zu verzichten. Gesagt, getan. Per Sprechrohr wurden die skurillen Vorgaben proklamiert, die bei den Adressaten langsam zu Unsicherheit, Zurückgezogenheit und Vertrauensverlust führten. Die zwischenzeitlichen Abänderungen und vermeintlichen Verbesserungen führten die Menschen in Wahrheit immer tiefer in die Niedergeschlagenheit.

Nur wer den Kopf hebt …

Ein erster Lichtblick: Der kleine Tauben-Lockenkopf im hinteren Tal vernahm die Botschaften nicht. Auf der Blumenwiese traf er eine Pflückerin, die ihn mit einem alten, aus Holz gefertigten Sprechrohr überraschte. Dessen Aussage: Nur wer den Kopf hebt, kann die Sterne sehen! Diese Wahrnehmung ließ ihn alle unsinnigen Vorschriften wie das Schlucken von Avocado-Kernen negieren. Selbst das verpflichtende Tragen eines Steine-Gürtels verfing beim ihm nicht. Die Folge? Auch Menschen, denen es schwerfiel, hoben ihren Kopf, versammelten sich und legten ihren beschwerlichen Gürtel ab. Ungläubig blieben die Riesen zurück, bis ihnen dämmerte: Sie tragen keine Angst mehr in sich. Das blieb so. Und wenn sie nicht gestorben sind …

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.