Vermisster „Postkater Oskar“ ist wieder im Dienst!

Verspätetes Weihnachtswunder in Lannach begeistert alle

Würde der „Oscar“ auch an Persönlichkeiten aus dem Tierreich verliehen werden, dann hätte der samtpfotene Mitbewohner von Elisabeth und Franz Grundner aus Lannach wohl gute Chancen, dafür nominiert zu werden. Der semmelfärbige Kater – er heißt zufällig auch noch Oskar - ist im ganzen Ort bekannt und beliebt. Nach einer „(un-)absichtlichen Entführung“ ist der Postkater nun wieder zu Hause...

(jf). Der Fuchs ist zwar nach wie vor Maskottchen der Österreichischen Post. Beim Postpartner in Lannach ist allerdings noch ein weiteres Tier zum Aushängeschild avanciert: Kater Oskar. Täglich begleitet er Frauchen Elisabeth Grundner zur Arbeit, erfreut die Kunden und wird dafür mit so manchen Streicheleinheiten belohnt.
„Wenn ich durch Lannach gehe, erkundigen sich die Leute nicht, wie es mir, sondern wie es Oskar geht“, schmunzelt Elisabeth Grundner. „Ich habe den Kater 2009 von meiner Freundin Karin aus Mellach geschenkt bekommen.“ In ihrem Geschäft in Lannach, das Grundner seit sechs Jahren führt, ist Oskar ein Mitarbeiter der ersten Stunde. Und als der „Elisabeth-Shop“ im Mai vergangenen Jahres Postpartner wurde, schlüpfte der Kater auch in die Rolle des Postkaters. Kommt es in Stosszeiten mal zu Wartezeiten, hält er die Kunden bei Laune und passt auf die zum Versand bereit stehenden Pakete auf. Manchmal räkelt er sich auch auf dem Verkaufspult und rollt den Kugelschreiber von einer zur anderen Seite.
Sogar Kaffeehäferln mit dem Konterfei von Oskar gibt es schon. „Ein Geburtstagsgeschenk von meiner Mitarbeiterin Angelika Katter“, so Elisabeth Grundner Schnappschüsse und Zeichnungen von Oskar - gewidmet von Kunden – sind ebenfalls in der Postpartnerstelle zu bewundern. Unlängst tauchten jedoch auch Fahndungsfotos von Oskar auf: Sein dubioses Verschwinden wäre beinahe zum „Kriminalfall“ geworden, in Lannach herrschte deshalb Katzenjammer...
Am 19. Dezember wurde der Kater nämlich Opfer einer Entführung. Gegen 22 Uhr hatte ein aufmerksamer Nachbar vom Balkon aus beobachtet, wie eine unbekannte Person eine Katze im Kofferraum eines Autos verfrachtete. Weil ihm die Sache nicht geheuer schien, läutetet er an der Wohnungstür der Grundners: „Ist der Oskar da?“ Die Familie hielt Nachschau. Nein, der Kater war und blieb wie vom Erdboden verschwunden!
Die Aufregung in Lannach war groß. „Meine Freundin Renate hat via Facebook und mit Hilfe von Plakaten sofort eine Suchaktion gestartet. Zudem hat sie den Vorfall der Arche Noah und Tierärzten gemeldet.“ Leider ohne Erfolg. „Wir waren alle sehr traurig“, schildert Elisabeth Grundner. „Die Leute nahmen so großen Anteil an unserem Schicksal. Ein Bub, der mit seiner Oma bei uns im Geschäft war, hat gemeint: ‚Wenn ich den Oskar wo sehe, fange ich ihn ein und gebe ihn euch zurück!’“ Ähnlich reagierte ein Nachbar. „Es wäre wohl das schönste Weihnachtsgeschenk, wenn ich euren Oskar am 24. Dezember zurück bringen könnte...“

„Oskar ist wieder da!“

Dann geschah das Weihnachtswunder: Am Christtag, 25. Dezember, saß Oskar um 16 Uhr plötzlich wieder vor dem Elisabeth-Shop! Die Freude war überschwänglich, die Nachricht von seinem Auftauchen ging wie ein Lauffeuer durch Lannach. Doch Oskar war ziemlich abgemagert und sehr verschreckt. „Er muss weit gelaufen sein, dann wir durften ihn anfangs gar nicht bei den Füßen anfassen“, erinnert sich Elisabeth Grundner. „Drei Tage hat es gedauert, bis er es sich wieder in der gewohnten Rückenlage am Sofa bequem gemacht hat.“
Angeblich sollen in letzter Zeit auch andere Katzen in Lannach verschwunden sein. Also aufpassen und besser einmal zu oft als zu wenig hinsehen, wenn etwas verdächtig erscheint. Für Oskar ist die Geschichte ja noch einmal gut ausgegangen. Vielleicht haben seine „Kidnapper“ aber auch eingesehen, dass der Postkater einen zu großen Bekanntheitsgrad genießt, um ihn sich unbefugt als Haustier zu nehmen...

Fotos: Josef Fürbass