Festsaal LFS Stainz.
Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Deutschlandsberg

Kammerobmann Christian Polz eröffnete die Vollversammlung | Foto: Gerhard Langmann
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„Schön, dass so viele gekommen sind“, hieß Kammerobmann Christian Polz in seiner Begrüßung am vergangenen Montag alle Besucher und besonders Kammerdirektor Werner Brugner, Direktor Johannes Kollmann, Landeskammerrat Gottfried Loibner, Bezirksbäuerin Angelika Wechtitsch, Kammersekretär Michael Temmel, Direktorin Maria Haring-Weigl, Bürgermeister Franz Silly, Landeskammerrat a.D. Alois Albrecher und die Abordnung der Landjugend Deutschlandsberg herzlich willkommen. In seinen Grußworten bezeichnete Direktor Johannes Kollmann die Kooperation mit der Bezirkskammer als gute Tradition. „Der Schulalltag ist zu einer schwierigen Routine geworden“, informierte er über 102 Schüler in vier Klassen und einen aktuellen Abendkurs an der Fachschule Stainz.

Aus dem Bericht von Angelika Wechtitsch war ein solides Arbeitsprogramm der Bezirksfrauen abzulesen. „Wir haben ein neues Team“, stellte sie Larissa Gaube als neue Beraterin vor. In einer Zwei-Tages-Klausurtagung wurden mit Lebensmitteln, Lebensqualität, Schule, Tradition/Innovation und Interessenspolitik die künftigen Schwerpunkte erarbeitet. „Wir wollen es menscheln lassen“, legte sie besonders Wert auf die mentale, körperliche und finanzielle Lebensqualität. In diese Richtung ziele auch das bäuerliche Sorgentelefon, das sich großer Akzeptanz erfreue. Ebenfalls mit Fokus auf Mitglieder: der als Kontaktmedium eingesetzte Adventkalender. „Die Kekse haben wir nach Leibnitz gebracht“, bedauerte sie, dass der Abend der Bezirksbäuerinnen von der BH untersagt wurde.

Anlaufstelle Bezirkskammer

Informativ und auf praktische Hilfe ausgerichtet war der Bericht von Kammersekretär Michael Temmel, der von einer schwierigen Situation im Umgang mit Ämtern und Behörden handelte. „Bei manchen Behörden“, nannte er Finanzamt, BH, Gericht und Sozialversicherung, „muss man ganz einfach hartnäckig sein.“ Die personellen Veränderungen: Patrick Niggas übernimmt den Weinbaukataster, Johannes Krainer wird neuer Berater, Daniel Hörner verantwortet den Bereich Fischereiwirtschaft und Mario Matzer ist für den Forstbereich zuständig. Sein besonderes Anliegen: Die Versorgungssicherheit durch die Bauernschaft darf nicht als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Planmäßig im Laufen ist der Neubau der Bezirkskammer Weststeiermark für die Bezirke Deutschlandsberg, Leibnitz und Voitsberg in Lieboch.

Recht breit legte Bezirksobmann Christian Polz seinen Tätigkeitsbericht an. „Sonst bekommen wir türkische Verhältnisse“, ortete er wegen der hohen Inflation einen Handlungsbedarf der Europäischen Zentralbank. Die sich daraus ableitende Entwicklung: Wohn- und Ackerflächen werden von Investoren als Spekulationsobjekte angesehen und den Wohnungswerbern und der Bauernschaft entzogen. Dabei, so der Obmann, würden die Bauern steiermarkweit eine Investitionssumme von 780 Mio Euro auslösen.

Als positiv bezeichnete der Kammerobmann die Stier-, Geflügel- und Milchpreise, während die Lage der Schweinebauern – auch wegen des spürbaren Ausfalls im Tourismusbereich - aktuell sehr schwierig sei. „Die Regionalität wird geschätzt, aber nicht bezahlt“, pochte er auf die Einführung der Herkunftsbezeichnung bei Lebensmitteln.

Ein weiteres Thema – die Klimakrise. „Wir sind Teil der Lösung“, stellte er die der Landwirtschaft zugeschriebenen sieben Prozent an Emissionen eine 100-%-ige Versorgung der Bevölkerung gegenüber. Durch den Raubbau an Grund und Böden (aktuell ca. 13 ha/Tag) könnte sich aber eine gefährliche Entwicklung für die Versorgungssicherheit ergeben. „Photovoltaikanlagen gehören auf Dächer und unproduktive Flächen“, nannte er ein praktisches Beispiel für die Bodeneinsparung. Zukunftsträchtig sei der Werkstoff Holz, der– im Konkurrenzkampf mit China oder Rußland – in heimischer Hand bleiben müsse.

Förderungen ab 2023

Das Hauptreferat zum Thema Ausgleichszahlungen und Investitionsförderung (Gemeinsame Agrarpolitik 2023+) hielt Kammerdirektor Werner Brugner. „Die Informationen sind Stand heute“, ließ er durchblicken, dass sich noch Änderungen ergeben werden. Zumal sich viele Interessentengruppen in das EU-Arbeitspapier einbringen. In Summe könne man jedoch von einer leicht besseren Dotierung der EU-Mittel für Österreich sprechen. Als entscheidend werde neben der Direktzahlung künftig die Orientierung an ÖPUL (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft) sein, das momentan in der Steiermark recht wenig genutzt wird.

Als Basis nannte Werner Brugner die Konditionalitäten GLÖZ (guter landwirtschaftlicher und ökologischer Zustand) und GAB (Grundforderungen an die Betriebsführung), die er in der Folge recht umfassend erläuterte und an praktischen Fallbeispielen darstellte. „Unterm Strich“, fasste er zusammen, „führen die Vorgaben aus Brüssel zu einer wesentlich stärkeren Ökologisierung der Direktzahlungen.“ „Wir werden allen Bauern mit Rat und Tat zur Seite stehen“, gab er ein Versprechen seitens der Landwirtschaftskammer ab.

Nach so viel Information eine erfreuliche Abwechslung in der Tagesordnung: Alois Albrecher wurde von Kammerobmann Christian Polz mit der Kammermedaille in Bronze ausgezeichnet.
„Ein gemeinsamer Imbiss kann heuer nicht stattfinden“, wartete Christian Polz zum Abschluss mit einem Take away-Sackerl und Getränken zum Selbstabholen auf.

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