Ausverkaufte „Hofer Mühle“
„Zärtlichkeit“ mit Christoph Fritz

Schrecklich, sich selbst zu lieben - Christoph Fritz
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  • hochgeladen von Gerhard Langmann

Mit Christoph Fritz brachte die Kulturinitiative StainZeit einen Vollblutkabarettisten nach Stainz. Dessen Problem: Beim Sexprocedere war er zu zuvorkommend.

STAINZ. Es war schon erstaunlich, mit wie wenig Mimik, Gestik und Stilmitteln es dem Kabarettisten Christoph Fritz aus Niederösterreich gelang, das Publikum in der „Hofer Mühle“ optimal zu begeistern. Zärtlichkeit – das zweite Programm nach dem „Jüngsten Gesicht“ – widmete sich dem Zusammenleben von Mann und Frau. Akribisch, fast pedant, zeichnete der 28-Jährige mit dem Kindergesicht groteske Situationen nach, um ihnen mit einer sprachvirtuosen Wendung zu entkommen und sich dem nächsten Problem auf dieselbe Art und Weise zu nähern. „Ich geb‘ Trinkgeld, obwohl ich nicht mit dem Taxi gefahren bin“, schilderte er seine persönliche Verfasstheit, die auch vor dem Einfordern von „standing ovations“ zu Beginn des Programms nicht zurückschreckte.

Fokus auf nonverbaler Kommunikation

Gegensätze ziehen sich an. So interpretierte er das Nein seiner Freundin und sein eigenes Ja, das jedweder Trennung im Weg stand. Zu einer Lösung seiner polydepressiven Haltung, in der er sich unverwundbar wie Achilles wähnte, trug auch die Umarmung seiner Therapeutin nicht bei. Erst recht nicht sein Abstecher nach Frankreich, der ihm einen satten Überfall bescherte. „Die nonverbale Konversation hat gefruchtet“, fühlte er sich danach bestärkt, mit dem „nicht gewehrt, weil leichter“ die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Wer beginnt mit dem Sexprocedere?

Schwenk zur 26-jährigen Veterinärmedizinstudentin, mit der Christoph Fritz erste Erfahrungen im Liebesleben sammeln wollte. Aber: Wer sollte mit dem Sexprocedere beginnen, wie sollte die Unbeholfenheit überwunden werden? „Ich bin vorzeitig gegangen“, beschrieb er das Experiment eines zuvorkommenden Frühsprudlers. Mit dem vorzeitigen Gehen fühlte er sich einig mit 56% aller österreichischen Regierungen nach dem 2. Weltkrieg ein.

Abhilfe durch Whitney Houston

In die Rubrik „See you later, penetrator“ einzuordnen war Teil 2, der sich zunächst der Bedeutung des Wasseranteils im menschlichen Körper annahm. Eine Alternative, dem durch das Alter geringeren Wasseranteil zu behalten: „Ich lass so ungern rinnen, weil der H2-O-Anteil immer weniger wird.“ Einzig Whitney Houston „I will always love you“ führte zu einer wassertechnischen Initialzündung. Und das Einlassen auf ältere Damen? „Ihr Tattoo war noch in der alten Schreibweise geschrieben“, trieb ihn in die Krallen eines Hendls. Aber auch hier das Problem: Wer – Henne oder Ei – war früher da? Rechtzeitig da war Christoph Fritz zu seinem - flach auf dem Rücken liegend – Gitarrensolo. See without eyes, taste without mouth lautete der inhaltsschwangere Text, der wieder im Wasser endete: „With 70% water, running in myself.“

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