„Wir bleiben nur dann liegen, wenn auch wirklich etwas passiert ist!“

Bild zeigt Kapitänin Selina Baumann, Petra Pölzl und Irene Schlager (v.l.n.r.) (C) Martin Löscher
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Spätestens seit dem sensationellen Abschneiden der ÖFB-Damen bei der EM in Holland ist Frauenfußball in Österreich in aller Munde. Das Erreichen des Halbfinales mit dem schlussendlich dritten Platz bei der Europameisterschaft hat eine Welle der Euphorie ausgelöst.

Grund genug für uns, mal bei einer aufstrebenden Damenmannschaft der Region vorbeizuschauen. Zu Beginn des Jahres 2016 übersiedelten die Kötz-Haus Ladies von Hengsberg nach Preding. An neuer Wirkungsstätte haben die jungen Damen in der bevorstehenden Saison große Ziele. Selina Baumann (19, Studentin aus Kaindorf), Petra Pölzl (19, Lehrling aus Großklein) und Irene Schlager (20, Lehrling aus Hengsberg) erklären im Gespräch, welche Entwicklung sie künftig im Frauenfußball erwarten.

Erstes Highlight wird das Spiel gegen LUV

In der ersten Runde des ÖFB Ladies-Cup kommt es gleich zum Duell mit einem steirischen Bundesligisten. Die Damen von LUV Graz kommen am 15. August nach Preding. „An einem guten Tag können wir sie sicher schlagen, es wird auf die Tagesverfassung ankommen.“, gibt sich Kapitänin Selina Baumann zuversichtlich. „Sie sind natürlich stärker einzuschätzen, enorm groß ist der Leistungsunterschied aber nicht.“, schätzt Petra Pölzl die Lage ein, sie wechselte 2014 von LUV zu den Kötz-Haus Ladies.

„Es wird noch mindestens eine Generation dauern“

Dass sich der Erfolg der ÖFB-Damen auch positiv auf den nationalen Frauenfußball auswirken wird, glauben die Ladies schon, nur wird es natürlich nicht von heute auf morgen passieren. „Es geht in die richtige Richtung. Unsere Generation wird davon noch nicht profitieren. Selbst in der Bundesliga kann man bei Frauen höchstens von einem Nebenverdienst sprechen. Aber in zehn Jahren kann sich viel ändern, wenn der Hype andauert. Die nächste Generation könnte hoffentlich schon Geld mit Fußball verdienen.“, hofft Baumann. Als Vorbilder nennen die Ladies vor allem die beiden Steirerinnen Sarah Puntigam und Viktoria Schnaderbeck, die sich mittlerweile auch international einen Namen gemacht haben.

„Wir haben mehr Netto-Spielzeit“

Ein großer Unterschied zu den männlichen Kollegen sieht Irene Schlager auch im Verhalten am Platz. „Frauen sind nicht so wehleidig und liegen nicht immer so lange herum, es gibt weniger Schwalben und wir diskutieren auch nicht immer ewig mit dem Schiedsrichter. Wenn Frauen liegen bleiben, dann ist auch wirklich etwas passiert.“ Ein Umstand, der zuletzt auch Hoffenheim-Chefcoach Julian Nagelsmann aufgefallen ist. Er meinte, während Männer eine Nettospielzeit von rund 60 Minuten haben, sind es bei den Frauen fast 80 Prozent. Er zeigte sich von den Leistungen bei der Frauen-EM begeistert.

„Wir laufen genauso wie Männer“

Erne werden immer wieder Männer- und Frauenfußball gezogen. Gab es in ihrer Jugend noch oft Sticheleien von den Schulkollegen, hoffen die Ladies diesbezüglich auf ein Umdenken. „Wir laufen genauso wie die Männer.“, stellt Kapitänin Baumann klar. Natürlich gibt es Unterschiede, wie Pölzl erklärt. „Bei den Männern läuft alles schneller ab, ihr gesamtes Spiel ist automatisierter. Sie denken oft nicht so lange nach und schließen Angriffe schneller ab. Frauen überlegen oft noch zu lange und spielen lieber zwei- oder dreimal einen perfekten Pass bevor sie wirklich aufs Tor schießen.“ Den letzten Feinschliff für die anstehende Saison holte man sich bei einem viertägigen Trainingslager in Slowenien. Dort wurde der Fokus auf Mentaltraining und Teambuilding gelegt. Das Ziel für die neue Saison ist hochgesteckt. “Wir wollen Meister werden und dann in der Relegation in die zweite Bundesliga aufsteigen.“, stellen die drei Mädels klar.

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