„Die Sachen, die ich gelernt habe, stehen heute im Museum“

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„Seit 20. Juli 1970.“ Wie aus der Pistole geschossen antwortet Karl Haring sogar mit genauem Datum, auf die Frage seit wann er im Druckereiwesen tätig ist. „Ich habe beim Krasser in der Koralpendruckerei gelernt und dann 21 Jahre dort gearbeitet, bis September 1991. Im Oktober haben wir eingerichtet und im November haben wir angefangen.“ Nämlich mit dem Betrieb im Druckhaus Stainz. Und wir kommen genau richtig, am 11.11.1991 nahm die Druckerei ihre Arbeit auf, auf den Tag genau 24 Jahre später sind wir zu Besuch im Stainzer Traditionsbetrieb.

Im Unternehmen groß geworden

Angefangen hat man damals mit vier Mitarbeitern, mittlerweile sind es vierzehn. Damals auch dabei war Josef Weber, der mit Karl Haring das Unternehmen gründete. „Joe und ich waren Nachbarn, sind miteinander aufgewachsen“, erzählt Haring. „Geredet haben wir lange davon und dann haben wir uns halt dazu entschlossen, dass wir in Stainz was machen, weil da war ja nichts.“ Seit letztem Jahr ist Weber in Pension, seitdem sind die Kinder am Unternehmen beteiligt. Bemerkenswert ist, dass die meisten der Angestellten im Betrieb ausgebildet wurden und immer noch dort tätig sind.

Vorbei mit 08/15

Karl Haring weiß, was es braucht, um sich gegen die Großindustrie und Onlinedruckereien, die billig verkaufen, durchzusetzen. „Indem wir uns Nischen gesucht haben. Wir haben ein paar Nischenprodukte und von denen können wir eigentlich leben.“ Denn wie in so vielen Branchen, kannst du mit „08/15-Sachen heute sowieso nicht mehr punkten“. Spezialisiert hat man sich neben Kleindrucksorten vor allem auf Rolletiketten für die Lebensmittelindustrie. Als weiteren wichtigen Punkt nennt Haring das Service. „Das ist heute schon fast wichtiger als das Produzieren, weil produzieren kann jeder.“ Ziel des Unternehmens ist es, nicht nur qualitativ hochwertig, sondern auch rasch zu liefern. „Das ist unsere Stärke, dass wir gegenüber den Großen relativ schnell sind“, so der Geschäftsführer.

Von Blei zu Hightech

Was ihn in Zukunft erwartet, kann Haring schwer einschätzen. „Die Etiketten am Lebensmittelsektor werden sicher ähnlich bleiben die nächsten paar Jahre, da wollen wir schon so weiterarbeiten. Viel weiter vorausschauen kannst du nicht, auch wegen der Technik“, so der Unternehmer. „Man sagt immer, dass es weniger wird, aber es ist eigentlich immer mehr geworden in diesen Bereichen“, verrät Haring. „Es muss heute jede Weinflasche eine Nummer haben und genau deklariert sein.“ Er weiß aber ganz genau, was sich seit seiner Anfangszeit vor 45 Jahren verändert hat: „Damals haben wir noch mit Bleisatz und Winkelhaken gearbeitet, Buchstabe für Buchstabe, Blei gegossen. Die Sachen, die ich gelernt habe, die stehen heute im Museum, die sind weg“, lacht er. „Da habe ich schon die komplette Wandlung mitgemacht. Vom Bleisatz bis zum ersten Computer mit Lochstreifen und mit einem Display mit einer Rotlichzeile bis zu den modernsten Geräten heute.“

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