Die WOCHE zu Besuch bei der "Stainzer Milch"

Hans Loibner vertritt die Stainzer Milch in der Genossenschaft der "Bergland Milch". | Foto: Mempör
22Bilder
  • Hans Loibner vertritt die Stainzer Milch in der Genossenschaft der "Bergland Milch".
  • Foto: Mempör
  • hochgeladen von Caroline Mempör

STAINZ. Regelmäßig ist der Milchpreis in Österreich und Europa Anlass zur Diskussion, immer wieder bringt er Milchbauern und Molkereien ins Wanken. Das hat auch die Stainzer Milch gespürt, doch durch rechtzeitiges Handeln konnte der Standort Stainz gesichert werden. Eine solidarische Organisation und die Konzentration auf die Region sind das wirtschaftliche Erfolgsrezept der Stainzer Milch.

So sieht es Hans Loibner, früher Obmann der Genossenschaft. Jetzt sitzt er als Vorstand-Stellvertreter für die Stainzer Milch in der Bergland Milch, wo insgesamt neun Molkereien aus ganz Österreich vertreten sind. "Die Milchwirtschaft ist eigentlich kein österreichischer Markt mehr", schildert er die Situation. Doch im umkämpften Weltmarkt, auf dem sich Riesen wie Danone und Nestlé miteinander messen, haben die Stainzer eine Nische gefunden: die Regionalität.

Konsumenten am Hebel

"Wir beziehen unsere Milch ausschließlich von Milchbauern aus der Region, füllen sie in Stainz ab und liefern in die Steiermark", erklärt Loibner. "Der Betrieb hat eine Größe, der für die Region passt." Ein wichtiges Element für den Erfolg dieses Konzepts sind die Konsumenten. "Die Stainzer Milch kostet etwas mehr", sagt Loibner. Jene, die bereit sind, für die Regionalität und Qualität dieses etwas mehr zu bezahlen, sind der Zielmarkt der Stainzer Milch.

Das scheint zu funktionieren: "Unser Ziel ist ein Milchpreis, der es unseren Milchbauern auch in Zukunft ermöglicht, die Milchwirtschaft weiter zu betreiben und damit auch die landwirtschaftliche Bewirtschaftung und Instandhaltung zu sichern", so Loibner. Und: "Unsere Konsumenten unterstützen uns dabei."

Solidarisch, gemeinsam, fokussiert

Neben Solidarität und Mitspracherecht ist für Loibner ein Vorteil der Genossenschaft die Sicherheit für die Milchbauern. Der Preis kann maximal ein Mal im Monat geändert werden, derzeit liegt er mit 33 Cent pro Liter über dem Richtwert, dem sogenannten Kieler Milchpreis, mit 24 Cent.

Um die Zukunft der Molkerei zu sichern, sei es wichtig, am modernsten Stand der Technik zu bleiben und Nischen zu besetzen, was man in Stainz mit dem Fokus auf die Regionalität geschafft habe. Auch die Konzentration auf Frischmilch-Verarbeitung hat den Standort in Stainz laut Loibner abgesichert, die "Becher-Produktion" – sprich Joghurt, Schlagobers, etc. – wurde ausgelagert.

Spezialität "Dicke Milch"

Nicht zuletzt spielen auch Produktinnovationen eine Rolle. Aus Stainz kommt etwa ein Spezialprodukt, das vor allem in der Steiermark beliebt ist: die "dicke Milch", die vor allem mit Sterz gegessen wird. "Die verkauft sich fast nur in der Südwest-Steiermark, aber hier dafür gut", schmunzelt Loibner.

Die "Stainzer Milch" in Zahlen

1928 gegründet
26 Mitarbeiter in Stainz
280 Milchlieferanten aus den Bezirken Deutschlandsberg, Leibnitz und Südoststeiermark
Pro Tag werden 100.000 Liter Milch abgefüllt, pro Jahr 30 Millionen Liter
Zwei-Schicht-Betrieb an 6 bis 7 Tagen pro Woche
80 Prozent Auslastung der Produktionskapazitäten

Mehr Porträts aus der Serie "Unsere Unternehmer" finden Sie hier.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.