Investitionen auch in Saatgutaufbereitung Lannach
Steirersaat zieht Bilanz- Generalversammlung und Fachtagung

v. l.: GF Johann Posch, Dr. Manuela Specht, Ing. Helmut Glössl, Prof. Dr. Bernhard C. Schäfer, Vizepräsidentin Maria Pein und Obmann Mag. Christian Konrad
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Die Fachtagung der Steirersaat eGen sowie die Generalversammlung der steirischen Saatgutvermehrer stand diesmal ganz im Zeichen des Leguminosenanbaus und einer möglichen neuen Eiweißstrategie in Europa.

Obmann  Christian Konrad eröffnete die Fachtagung und berichtete über das letzte Produktionsjahr der steirischen Saatguterzeuger. Jährlich werden ca. 3.500 ha Saatgut diverser Kulturen über die steirischen Saatgutorganisationen produziert. Das sind rund 12 % der jährlichen Gesamtproduktionsfläche der RWA AG. Schwächere Ertragsergebnisse in der Saatgetreidevermehrung standen sehr guten Erträgen in der Hybridmais- und Sojabohnenvermehrung gegenüber. Ebenfalls zufriedenstellend verlief im Jahr 2018 die Pflanzkartoffelproduktion. Hier liegen die Erwartungen besonders gute Absätze zu erzielen, besonders hoch, da die Trockenheit in vielen Produktionsländern Europas zu Ertragsausfällen geführt hat. Als Aufsichtsratsmitglied der RWA AG, berichtete Obmann Mag. Christian Konrad auch über die geplante Investition in eine neue BIO-Saatgetreideaufbereitung in Korneuburg, sowie über verstärkte Marketingstrategien der Marken „DIE SAAT“ am österreichischen Saatgutmarkt und „G-SEED“ am internationalen Markt.
Wachsender ökologischer Landbau
Das erste Referat hielt Dr. Manuela Specht, Referentin der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V. aus Deutschland, zum Thema „Politische Rahmenbedingungen für Körnerleguminosen in der EU und mögliche Szenarien für die Zukunft“. Derzeit werden in der EU ca. 1,6 % (ca. 2,8 Mio. ha) der Ackerfläche mit Körnerleguminosen und 0,9 % (ca. 1 Mio. ha) mit Sojabohnen bebaut. Die EU importiert mehr als 60 % ihres Bedarfs an eiweißhaltigen pflanzlichen Rohstoffen, primär für die Tierernährung. Der Wert des Importes liegt jährlich bei 9 - 12 Milliarden Euro. Die Nachfrage nach pflanzlichen Proteinen dürfte gemäß den Agrarmarktaussichten bis 2030 weiter stark zunehmen. Durch die Umstellung von konventioneller Landwirtschaft auf ökologischen Landbau steigt die Nachfrage nach heimischen Bio-Futtermitteln.
Steigender Sojaanbau in Österreich
Ein weiteres Referat von Prof. Dr. Bernhard C. Schäfer, Wissenschaftlicher Leiter des Versuchsgutes Merklingsen an der Fachhochschule Südwestfalen, beschäftigte sich mit dem Thema „Körnerleguminosen als wichtiges Instrument für einen nachhaltigen Ackerbau – Perspektiven und Herausforderungen“. Aktuelle Ernährungstrends zeigen einen stark wachsenden Bedarf an pflanzlichem Eiweiß. Die steigende Anbaufläche von Sojabohnen in Österreich (über 67.000 ha im Jahr 2018) greift diese Entwicklung auf. Körnerleguminosen sind ein wichtiger Baustein für einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Ackerbau und sie können zur Lösung zahlreicher pflanzenbaulicher Herausforderungen beitragen. Neue Verwertungsmöglichkeiten, sowie der Bereich der Humanernährung können die Wirtschaftlichkeit von Körnerleguminosen weiter verbessern.
Investitionen auch in Lannach
Der aus Groß Sankt Florian stammende Geschäftsführer Johann Posch berichtete im Detail über aktuelle Entwicklungen in der Saatgut- und Backsaatenproduktion. Der Abbau des Saatgetreideüberlagers und geringere Erntemengen bei Wintergerste, Winterweizen und Wintertriticale führten letztendlich zu Engpässen im Herbstanbau 2018. Die extrem frühe Aussaat brachte auch Lieferverzögerungen mit sich. Mit dem künftigen Ausbau der Kapazitäten in der Saatgutaufbereitung in Lannach und Korneuburg soll eine rechtzeitige Saatgutbereitstellung nachhaltig gesichert werden. Bei Hybridsaatmais blickt man auf eine Jahrhunderternte zurück, in allen Regionen lagen die Ertragsmengen über dem Plan. Somit steht für den Anbau im Frühjahr 2019 ausreichend Saatgut, in bester Qualität zur Verfügung. Dies trifft auch auf die Kulturen Sojabohne und Ölkürbis im Wesentlichen zu.

Das „DIE SAAT“ Sortenportfolio konnte durch neue, leistungsfähige Mais-, Sojabohnen- und Ölkürbissorten ergänzt werden. Das Halten der Marktanteile in Österreich, sowie der Ausbau des Exportgeschäfts in Richtung CEE, sind letztendlich ein Garant für bessere Absatzquoten. Der Stabilisierung der Saatgutvermehrerpreise muss künftig eine besondere Priorität eingeräumt werden. Diese sind neben den politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen entscheidend, um leistungsfähige Vermehrungsbetriebe für die Saatgutproduktion für unserer Region zu garantieren. Gerade das Jahr 2018 zeigt auf, wie wichtig eine regionale Verteilung der Saatgutproduktion für eine gesicherte Versorgung am nationalen und internationalen Markt ist.
Die steirischen Saatgutvermehrer wollen auch in Zukunft einen aktiven Beitrag zu diesem Risikoausgleich leisten. Dies gilt vor allem auch für die Saatgutproduktion bei Ackerbohnen, Sojabohnen und diversen weiteren Leguminosen, erörterte GF Johann Posch.
Nach dieser umfassenden Information und reger Diskussion bedankte sich Obmann Mag. Christian Konrad bei den Gästen und lud zu einem gemeinsamen Mittagstisch am Steiermarkhof ein.

Text  : Josef Strohmeier

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