Kommentar
Ein Regenbogen-Schutzweg, der für Diskussionen sorgt

Nina Schemmerl,
Redaktionsleitung Woche Graz-Umgebung Nord | Foto: RegionalMedien Steiermark
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Die Mitglieder des Verkehrsausschusses Gratwein-Straßengel haben sich einstimmig dafür entschieden, dass der Gemeinde ein kunterbunter Regenbogen-Schutzweg gut täte. Um ein Zeichen des Miteinanders zu setzen. Die Bezirkshauptmannschaft erteilt allerdings eine Absage. 

Leoben hat im Rahmen einer Radioaktion als eine von nur fünf Gemeinden österreichweit einen Regenbogen-Schutzweg "gewonnen". Man konnte sich beim Sender bewerben, musste nur aussagekräftig erklären, warum der Heimatort ein bisschen mehr Farbe als Symbol für Toleranz gegenüber der LGBTIQ+-Community – und damit des Miteinanders allgemein – braucht.

Knapp eine Woche hat es gedauert, bis der kunterbunte Schutzweg dann beschmutzt wurde. Und ganz ehrlich: Es ist ja ein Wunder, dass es überhaupt so lange gedauert hat, bis sich jemand am Lebensgefühl anderer gestört fühlte. In Gratwein-Straßengel will man schon länger ein solches sichtbares Zeichen für die Vielfalt des Lebens setzen, doch die Behörden sagen Nein. Asphaltgrau würde besser wahrgenommen werden als kunterbunt, man argumentiert also mit der Verkehrssicherheit. Doch auch die könnte mit der Zeit gehen.

Miteinander im Gespräch bleiben

Nun ist es so, dass Artikel zu Verkehrsthemen generell polarisieren. Gemeindebewohnerinnen und -bewohner haben dazu stets eine aussagekräftige Meinung. Und das soll auch so sein. Als der dazugehörige Artikel zu diesem Thema (siehe unten) via Social Media verbreitet wurde, dauerte es nicht lange, bis die ersten Kommentare kamen. Das freut die Redaktion. Und doch bin ich verwundert, mit welchen Argumenten sich die ein oder andere, der ein oder andere gegen einen Schutzweg in den Farben der Community ausspricht (ein paar fanden das Thema gut, und nur ein einziger Kommentar hat sich inhaltlich mit der rechtlichen Lage befasst).

Bitte nicht falsch verstehen: Man muss nicht mit allem einverstanden sein, man muss sogar manchmal unterschiedlicher Meinung sein, um ins Gespräch zu kommen. So ist das Leben. Aber - und das wissen vielleicht viele nicht: Der Regenbogen ist ein Zeichen einer Community, die Ende der 1960er-Jahre endlich aufgestanden ist und den Mut hatte, der Homophobie (vor allem die tatsächliche Gewalt, die damit einherging) die Stirn zu bieten. 

Ist "leben und leben lassen" etwa ein Motto, das zwar gerne gelebt wird, aber eben nur, wenn es um einen selbst geht?

Was meint ihr zu diesem Thema?

Hier geht es zum Artikel:

Regenbogen-Schutzweg: Kampf um Zeichen der Toleranz
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