Die Hauptschule Pischelsdorf bei der WM in Schladming

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Ein aufregender Tag. Es ist viel los um 5.45 Uhr in Pischelsdorf – am Freitag, dem 8. Februar. Ein Verkehrsstau rund um den Rundparkplatz im Zentrum des Ortes. „Fast schon wie in Schladming“, witzeln ein paar Eltern. Um 6 Uhr ist Abfahrt zur Schiweltmeisterschaft nach Schladming. Alle Klassen sind vertreten – jede mit ausreichend Begleitpersonen. Drei Stockbusse füllen sich nahezu bis auf den letzten Platz. Der Direktor verabschiedet alle Teilnehmer. Rund 200 Schüler freuen sich auf die WM.
„Wer sitzt oben?“ Alle wollen hoch hinaus – im Bus und in Schladming. „Wo sind meine Kopfhörer?“ Einige packen ihre Jause aus. Im Bus ist Zeit zum Frühstücken. Schön langsam wird es hell und die Schüler wach. Dann werden Handynummern ausgetauscht. Kontakt halten wird an diesem Tag das wichtigste sein. Sogar die Handynummer des Busfahrers wird herumgereicht.
Es sind die 42. Alpinen Schiweltmeisterhaften – nach 1982 das zweite Mal in Schladming. Insgesamt war Österreich seit 1931 bereits neunmal Gastgeber. Die Alpinen Schiweltmeisterschaften finden alle zwei Jahre statt. In verschiedenen Rennen werden die Weltmeister in den alpinen Schidisziplinen ermittelt. Veranstalter ist der Weltschiverband „FIS“. Die Alpinen Schiweltmeisterschaften gehören neben Olympischen Spielen (laut Wikipedia) zu den wichtigsten Meisterschaften im alpinen Schirennsport. Und die Hauptschule Pischelsdorf ist diesmal live dabei!
„Wie lange fahren wir noch?“ Die Fahrt dauert rund zweieinhalb Stunden. Nach dem Gleinalmtunnel nimmt der Schnee auf den Hängen zu und die Außentemperaturen ab. In Schladming hat es in der Früh ein wenig geschneit. Im Bus folgt die Tagesbesprechung. Eine Stunde vor Ankunft werden die Wangen geschminkt: rot-weiß-rot. Wir sind Österreicher. Und Fans. Heute steht in zwei Durchgängen die Superkombination der Damen auf dem Programm. Nach der Ankunft heißt es erst einmal: Klo gehen. Spar spendiert allen eine gute Jause. Zusammen mit den Eintrittsarmbändern werden die Jausensackerln ausgeteilt.
„Wo müssen wir hin?“ Wir sind dem Sektor Blau zuteilt worden und machen uns auf den Weg. Immer allen nach. Vom Busparkplatz bis in die Sportarena zieht sich eine lange, dicht gedrängte Schlange von Schülermassen. Unterwegs sehen wir bereits die Busse der einzelnen Fernsehstationen: ORF, ZDF, ARD. Wir sind in Kleingruppen unterwegs um besser die Übersicht zu bewahren. Eine gute Methode, wie der Tag zeigen wird. Zu meiner Gruppe gehören sechs Mädchen der 4.a-Klasse: Selina, Anja, Meliza, Kristina, Elisabeth und Michelle. Als wir bei den Tribünen ankommen ist unser zugewiesener Sektor 3 bereits gefüllt und wir müssen weiter. Im Sektor 10/11 finden wir einigermaßen gute Plätze mit Sicht auf den Zielhang und die Videowall.
Vor Ort scheint alles gut organisiert. Obwohl viele Menschen unterwegs sind, gibt es für uns keine Wartezeiten. Die Polizei und die Platzwarte haben alles im Griff. Die einzelnen Sektoren im Stadion sind auch nicht überfüllt. Man hat gut Platz. Am späten Vormittag ist es noch kalt. Der Ausblick im Stadion ist beeindruckend. Die Schladminger haben sich viel Mühe gegeben.
„Wann geht das Rennen los?“ Der erste Durchgang mit dem Riesentorlauf der Damen beginnt um 10 Uhr. Die Österreicherinnen fahren gut, aber wir sind nicht die besten. Wir lassen alle Eindrücke auf uns wirken und bejubeln alle Läuferinnen. Im Sport hält Österreich zusammen. Auch die Schweizer auf unseren Rängen fühlen sich in Österreich wohl.
„Können wir uns wo aufwärmen?“ Meiner Mädels-Gruppe wird im Laufe des Vormittags kalt. Nach dem Grand der Läuferinnen verlassen die meisten Zuschauer in unserem Sektor die Tribüne und pilgern in den Ort. Wir schließen uns an.
In Schladming herrscht schon um die Mittagszeit Partystimmung – wenn auch noch in kleinerem Rahmen. Die Stadt ist Weltmeisterstadt. An jedem Haus hängt eine Nationalfahne. In der Fanmeile haben sich Österreichs „Aushängeschilder“ platziert: Milka, Austrian Airlines etc., es gibt verschiedene Stände mit Fanartikeln. Auch steirische „Platzhirsche“ sind zu finden, wie zum Beispiel die Fa. Steirerkraft aus Wollsdorf. Der ORF hat ein eigenes Haus. Eine riesige Bühne ist aufgebaut, denn zum Rahmenprogramm der WM gehören auch tolle Konzerte.
„Ist nirgends ein Platz frei?“ Vergeblich suchen wir in mehreren Lokalen ein Plätzen um uns aufzuwärmen. Beim Kirchenwirt haben wir Glück und bestellen uns Kakao. Ein nettes Lokal mit moderaten Preisen – auch zu WM-Zeiten. Nachdem wir uns innerlich und äußerlich wieder aufgewärmt haben, spazieren wir ein wenig durch Schladming, auf der Suche nach einem WM-Schal und einer Hopsi-Schneekugel. Einen geeigneten WM-Schal finden wir nicht – wohl aber einen verkleideten Hopsi. Das WM-Maskottchen von 1982 kommt auch 2013 gut an. Mit Hopsi machen wir ein Gruppenfoto und flanieren noch einmal durch die Fanmeile. Meine Mädels holen sich Österreich-Fahnen von der Kleinen Zeitung. Fähnchen schwingend kommt bei Partymusik im Ort jetzt weltmeisterliche Stimmung bei meiner Mädchen-Gruppe auf. Gerade hat sich wer auf dem großen Bildschirm verlobt – große Ereignisse gehen mit großen Gefühlen einher. Wir treffen die beiden frisch Verlobten und gratulieren. Komisch ist auch, dass in mehreren Gruppen verkleidete Kühe unterwegs sind. Was haben die Kühe mit Schladming zu tun? Egal – den Mädels gefällt’s.
„Wann beginnt das nächste Rennen?“ Der zweite Kombinationslauf, der Slalom, beginnt um 14 Uhr. Jetzt scheint die Sonne. Es ist angenehm warm. Sonnenbrillen raus! Die Spannung steigt, die Stimmung auf den Tribünen auch. Musikalisch wird großartige Regiearbeit geleistet. Der Moderator feuert das Publikum an, unsere Läuferinnen sind hervorragend unterwegs. Tosender Applaus, Jubel, Tröten, Kuhlschellengeläute tragen unsere Fahrerinnen ins Ziel – wenn auch leider nicht alle. Das Ergebnis an diesem Tag: Die Deutsche Maria Höfl-Riesch gewinnt vor der Slowenin Tina Maze. Nicole Hosp fährt auf Rang drei und sorgt für die erste ÖSV-Medaille. Michaela Kirchgasser, Kathrin Zettel und Elisabeth Görgl folgen auf den Plätzen 4, 5 und 6. Es war ein spannendes Rennen. Zwischendurch gab es sogar einen Dreifachführung für Österreich.
„Jetzt fahren wir schon nach Hause?“ Inzwischen sind dicke Schneewolken aufgezogen. Es ist wieder kalt geworden. Auf dem Weg zum Bus treffen wir in dichtem Gedränge auch wieder auf andere Schüler unserer Schule. Um 15.30 Uhr sind bereits alle wieder im Bus und die Heimreise beginnt sogar verfrüht. Draußen herrscht jetzt dichtes Schneetreiben. Wir genießen die Wärme und das Sitzen. Im Bus werden die Erlebnisse des Tages ausgetauscht. Manche wären gerne noch länger geblieben. Viele werden sicher wieder nach Schladming kommen. Die nächsten Alpinen Schi-Weltmeisterschaften allerdings finden 2015 in Vail/ Beaver Creek (USA) und 2017 in St. Moritz (Schweiz) statt.

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