Die Neujahrgeiger bringen Glück- und Segenswünsche

Sind seit Jahrzehnten beim Neujahrgeigen in Sankt Bartholomä dabei: Franz Graupner (li), Arnold Breidler und Rudi Letnar | Foto: Edith Ertl
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Neujahrsgeiger sind schon selten geworden, aufgegeigt wird auch nicht immer, aber wo die Musikanten vor der Tür stehen, haben sie musikalische Glück- und Segenswünsche im Gepäck. In Sankt Bartholomä ist die halbe Blasmusik unterwegs, um vom 27. bis 28. Dezember den Leuten Ständchen ins Haus zu bringen. Eine tragende Rolle dabei spielt Franz Graupner, denn ohne Tuba geht nix, auch wenn der Barthl‘mäer dafür sein gewichtiges Instrument den ganzen Tag schultern muss.

„Wir fangen um 8:00 Uhr in der Früh an und gehen alles zu Fuß“, sagt Graupner, der seit 50 Jahren Mitglied des Musikvereins Sankt Bartholomä ist. Seit einem halben Jahrhundert ist der Sappi-Pensionist um diese Zeit auf den Beinen. „Wir gehen jedes Jahr einen Teil des Pfarrgebietes ab, heuer machen wir die Runde Reiteregg und Kalchberg“. Zumeist warten die Dorfleute schon auf die Musikanten, da und dort gibt’s Tee oder ein Glas Wein, Weihnachtskekse oder eine Nusspotitze als Stärkung. „Beim Alkohol halten wir uns zurück, sonst würden wir die Tour nicht packen“. Graupner sagt bei jedem Haus den überlieferten Spruch, wonach der Hausfrau ein goldener Herd und dem Hausherrn ein Sack voll Geld gewünscht wird. Dann wird aufgespielt, Marsch oder Polka, wie es die Hausleut‘ gerne hätten.

„Wir gehen bei jedem Wetter, regnen braucht`s grad nicht, für die Instrumente wär‘ das schlecht“, sagt Graupner, der sich auch an Jahre erinnert, wo wegen der Kälte das Neujahrgeigen frühzeitig abgebrochen werden musste, weil die Instrumente eingefroren sind. Mit dem Obolus, der an beiden Tagen eingespielt wird, werden Musiknoten und Uniformen angekauft, Instrumente repariert und der Musikernachwuchs gefördert. „Wir merken schon, dass sich die Leute freuen, wenn wir kommen. Aber auch uns Musikern tut die Zeit gut, wo wir gemeinsam unterwegs sind. Der Zusammenhalt und die Kameradschaft ist schon etwas, das sich mit Worten nicht beschreiben lässt“.

Zur Musik kam Graupner in der Jugend, als ihn Arnold Breidler animierte, Klarinette zu lernen. „Musikschule hat es damals keine gegeben, ich habe beim Kapellmeister Franz Breidler gelernt, bei ihm zu Hause am Bauernhof“, erinnert sich der 60jährige. Als die Blasmusik genug Klarinettisten aber kaum jemand hatte, der die Tuba spielte, sattelte er um. Die Tuba ist das tiefste aller Blechblasinstrumente und wohl auch gewichtsmäßig das schwerste. An zwei Tagen ist Graupner als Neujahrgeiger mehr als zehn Kilometer damit auf den Beinen. Nach so vielen guten Neujahrswünschen für die Bevölkerung, was wünscht er sich da selber? „Am Abend die Tuba ins Eck stellen und die Füße hochlagern“, lacht der Neujahrgeiger, aber für 2020 wünsche ich mir natürlich Gesundheit und Frieden für die Welt“.

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