Die unsichtbaren Wächter der Tunnel
"Wenn ich aufstehe und mir eine Wurstsemmel hole, passiert garantiert was!" Und wenn bei Wolfgang Bleimuth etwas passiert, dann ist es meist etwas Großräumiges, Unangenehmes und meist Gefährliches. Wolfgang Bleiruth überwacht mit seinen Kollegen und vielen Monitoren den gesamten Plabutschtunnel - und mehrmals täglich meldet eine Kamera, das etwas nicht stimmt. Die "Tunnelwachmänner" müssen dann schauen, was genau passiert ist. Und das ist oft gar nicht so einfach. "Ganz wenige Menschen betätigen den Notruf - sie telefonieren mit dem Handy, obwohl sie neben einer Notrufsäule stehen." ärgert sich Bleimuth. Würden die Leute die Notrufsäule verwenden, ginge der Anruf direkt in die Zentrale und an die Kameras und die Arbeiter in der Tunnelwarte müssten den Tunnel nicht mit den Kameras "durchblättern", wie sie es nennen, um zu sehen, was passiert ist. Eine große Wand mit den 24 Monitoren - rechts die Pack, links der Plabutschtunnel - hilft den Leuten, den Überblick zu behalten, zusätzlich zu PCs und Telefondienst. "Wir sind immer bereit - und immer am Limit", erzählen die Mitarbeiter der Überwachungszentrale. "Langeweile ist ein Wort, das wir nicht kennen."
Oft verliert ein LKW einen Reifen oder Ladegut, es kommt zu Pannen, Unfällen und, in extreme Fällen, zu Tunnelbränden. Kommt der Verkehrsfluss ins Stocken, meldet die Kamera das an die Zentrale und das Puzzle-Spiel für die Arbeiter beginnt. "Wenn wir nicht genau wissen, was der Auslöser ist, sperren wir den Tunnel", erklärt Bleimuth. Oft sieht man erst auf dem Video der richtigen Kamera, was wirklich passiert ist. "Vor kurzem gab es bei der Südeinfahrt einen LKW-Unfall um vier Uhr in der Früh - den LKw hat es geschleudert und er ist auf der Fahrbahn zum Stehen gekommen. Die Tunnelkamera hat uns einen Stau gemeldet - da wussten wir noch gar nicht, was dem LKW kurz vorher passiert ist."
Die Experten sind für den Ernstfall gut ausgerüstet und haben die Situation im Tunnel unter Kontrolle. "Uns passiert jeden Tag etwas anderes - das ist das Spannende an unserem Beruf", freit sich Bleimuth. Für die Autofahrer hat er noch einen Tipp: "Falls etwas passiert, ist das Wichtigste im Tunnel, den Verkehrsfunk einzuschalten! Damit weiß man, was los ist und gerät nicht in Panik."
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