Graz-Umgebung
"Offene Felder": Landwirtschaft und Kunst verschmelzen
Wenn Kunst auf Landwirtschaft trifft: Mit dem groß angelegten Projekt "Offene Felder" hat das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark schon von sich reden lassen. Jetzt geht man in die nächste Runde – Landwirtinnen und -wirte aus allen Regionen öffnen ihre Türen für Künstlerinnen und Künstler. Den Anfang macht Semriach.
STEIERMARK/GRAZ-UMGEBUNG/GRAZ. Höfe und Felder werden wieder zur Projektionsfläche für Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Disziplinen, die über einen Open Call vom Institut für Kunst im öffentlichen Raum aufgerufen wurden, sich mit außergewöhnlichen Projekten zu beteiligen. Was auf den ersten Blick zu gegensätzlich erscheint – nämlich Landwirtschaft und Kunst –, soll durch eine ernsthafte und kritische Auseinandersetzung vereint werden.
Menschliche Grundbedürfnisse
14 Künstlerinnen und Künstler, unter anderem aus Südafrika, Indien, Griechenland, Deutschland und Österreich, haben bis zu einem Monat auf Bauernhöfen in unterschiedlichen Regionen und Höhenlagen der Steiermark verbracht und präsentieren künstlerische Arbeiten, die bis in den Herbst 2024 zu sehen sein werden. "Offene Felder" rückt die Idee von einem gegenseitigen Respekt von Raum und Zeit in den Fokus.
"Das Projekt stellt die menschlichen Grundbedürfnisse nach körperlicher und geistiger Nahrung in den Vordergrund. Gleichzeitig geht es um geschichtliche, politische und gesellschaftliche Zusammenhänge, neue Impulse und aktuelle Ansätze", sagt Elisabeth Fiedler, Leiterin des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark.
Semriachs Hochlandrinder sind Kunst
Am 28. April präsentiert Eva Seiler, die im vergangenen Sommer einen Monat am Hof von Agnes Harrer in Semriach verbracht hat, ihre Arbeiten mit dem Titel "Se Kuala se". Die in Wien lebende Künstlerin verbrachte im Sommer 2022 einen Monat am Hof. Hier wird eine Bio-Landwirtschaft mit schottischen Hochlandrindern betreibt. Seiler setzt sich mit Praktiken, Architekturen und Werkzeuge auseinander, die das Leben einer Kuh, aber auch das des Menschen in der Landwirtschaft prägen: Gerätschaften, die an den jeweiligen Körper, menschlich oder nicht menschlich, angepasst sind und die Lebewesen in physische Beziehung zueinander setzen.
"Emotionale und rationale Verbindungen von Mensch und Tier auf einem Bauernhof untersuchend, schreibt Eva Seiler mit und in ihren Skulpturen neue Geschichten. Dem Körper unmittelbar verbundene Gerätschaften übersetzen sich in ein verwobenes Verständnis gegenseitiger Bedingtheiten.
Elisabeth Fiedler zur Arbeit von Eva Seiler
Für die Arbeit an neuen Objekten haben Vinzenz und Agnes Harrer der Künstlerin alte Gerätschaften und Werkzeuge auf dem Hof zur Verfügung gestellt. So werden ausgediente Kuhbürsten, eine Spindel, ein Kupferbecken, Kuhtränken und Tragegestelle in andere Kontexte übersetzt. Ein Anliegen der Künstlerin war es, das Zusammenleben von Kühen und Menschen in eine neue, spekulative Erzählung zu bringen.
Wer bei der Eröffnung der Ausstellung "Se Kuala se" am 28. April um 15 Uhr dabei sein möchte:
- Treffpunkt: Hof von Agnes Harrer, Pfirsichgrabenweg 9, 8102 Semriach
- Anmeldung:kioer@museum-joanneum.at oder 0699/1855-1000 bis 27. April (12 Uhr) / Achtung: Bei der Anmeldung handelt es sich um eine gemeinsame Abfahrt von Graz aus. Infos für jene, die direkt zum Hof kommen wollen: 0699/1855-1000.
- 15 Uhr: Begrüßung durch Bürgermeister Gottfried Rieger und Elisabeth Fiedler.
- Anschließend Hofführung und Gespräch mit Werkpräsentation und lokalen Köstlichkeiten. Es singen und jodeln die Friesacher FrauenZimmer.
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