Pensionierte Lehrerin macht Kindern Lust aufs Lesen
Über 40 Jahre unterrichtete Maria Sbaschnik an der NMS Kalsdorf. Im Jänner ging die Lehrerin in Pension – und schlägt neuerlich Wurzeln in einer Schule. Als ehrenamtliche Lesetante widmet sie ihre Freizeit den Taferlklasslern in der Volksschule Seiersberg und lässt sich von ihnen vorlesen. Die Kinder der 1a lieben ihre Lesetante – und Sbaschnik „ihre“ Kinder. Liest sie selber vor, da genügt der Zeigefinger an die Lippen und die aufgeweckte Kinderschar ist augenblicklich still.
„Ich habe die 1a von Anfang an in mein Herz geschlossen“, sagt Sbaschnik. Schon am Schulhof und in der Pausenhalle laufen ihr die Kleinen entgegen und begrüßen sie überschwänglich. „Ich bin begeistert, wie gut die Kinder schon lesen. Nicht nur die Lesefähigkeit, auch das Leseverständnis ist enorm“. Die Lesetante lässt sich nicht nur vorlesen, sie stellt auch Fragen zum Inhalt. „Sinnerfassendes Lesen ist auch für alle anderen Gegenstände wichtig, nicht nur für den Deutschunterricht, auch für das ganze Leben“, sagt die erfahrene Pädagogin. Auch wenn es manchmal mühsam und zeitaufwändig ist, dem Kind, das vorliest, gehört ihre ganze Aufmerksamkeit. Auch ihren damaligen Schülern in der NMS empfahl Sbaschnik hin und wieder laut zu lesen. „Man überfliegt sonst vieles flüchtig, beim lauten Lesen aber ist man konzentrierter“.
Jetzt kommen die großen Ferien, doch die Pensionistin denkt schon an den Herbst, will ihre Klasse ab September als Lesetante weiter begleiten und auch noch das Angebot einer ehemaligen Kollegin an einer Schule in einem anderen Bezirk annehmen. In den Ferien bleibt auch Zeit, selber zu einem Buch zu greifen. „Ich lese gerne Biographien, wie jene über Hermann Maier. Das Buch beschreibt seinen Weg vom Maurer bis zum weltbesten Schifahrer. Wie er nach seinem schweren Motorradunfall neu durchstartet und ihm ein sensationelles Comeback gelingt. Man kann von dem mehrfachen Olympiasieger und Weltmeister viel lernen, vor allem, was seine Disziplin und auch sein Umgang mit Schicksalsschlägen und Niederlagen betrifft“.
Lehrerin zu werden war immer der Traumberuf von Maria Sbaschnik. „Ich bin in einem Lehrerhaushalt aufgewachsen. Bevor meine Mutter in Pension ging, unterrichteten wir beide fünf Jahre an der Hauptschule Kalsdorf. Das war eine lustige Erfahrung“, lacht die 63jährige. „Ich will für Kinder da sein und ihnen helfen. Man kann streng sein, muss aber gerecht, konsequent und authentisch bleiben und als Mensch mit Herz agieren. Auch für Kinder gilt die Regel, bis hierher und nicht weiter. Ich glaube, dieses Gespür habe ich von meiner Mutti, die immer mein großes Vorbild war, mitbekommen“.
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