Graz/Graz-Umgebung
"Bauernhof des Jahres": Diese Höfe sind dabei

"Stadtbauer" Martin Kleindl versorgt Kundinnen und Kunden am Lendplatz mit frischen Gemüse. | Foto: Johnny What Photography
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  • "Stadtbauer" Martin Kleindl versorgt Kundinnen und Kunden am Lendplatz mit frischen Gemüse.
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Wo fühlen sich die Tiere am wohlsten, wer zieht das gschmackigste Gemüse und wer vereint Tradition und Innovation am besten? Bereits zum zehnten Mal sucht die Landwirtschaftskammer Steiermark den Titel "Bauernhof des Jahres". Jeweils aus Graz, Graz-Umgebung Süd und Graz-Umgebung Nord ist ein Hof nominiert. Jede und jeder darf mitvoten.

GRAZ-UMGEBUNG/GRAZ. Unsere Landwirtinnen und Landwirte sind ohnehin Aushängeschilder für Regionalität und Qualität, aber mit dem begehrten Titel "Bauernhof des Jahres" zeigt sich die Vielfalt der täglichen Arbeit und Produktpalette einmal mehr. Drei Bauernhöfe aus Graz und Graz-Umgebung sind im Rennen dabei. Bis zum 15. Februar kann noch mitgestimmt werden (siehe Details unten). Wir stellen euch die "Kandidaten-Höfe" vor.

300 Bienenvölker im Einsatz in Frohnleiten

"Sie kuscheln sich gerade zusammen", antwortet Meisterimker und Johannes Wieser auf die Frage, wie seine Bienen damit umgehen, wenn es nach der ersten Frühlingssonne mit den Temperaturen jetzt wieder abwärts geht. Und hofft, "dass das Wetter bald wieder besser wird, damit die Bienen aus meinen 300 Völkern bald ausschwärmen können". Zusammen mit seiner Frau Katharina, die gerade den Facharbeiterkurs macht, kümmert sich der Frohnleitner um die fleißigen Immen, die rund zehn Tonnen Honig im Jahr ertragen.
Vor 25 Jahren hat er sich der Imkerei hobbymäßig gewidmet, 2013 ist man in den Vollbetrieb gegangen. "Vererbt" hat Wieser seine Leidenschaft für die Bienen von seinem Großvater, der zehn Bienenvölker gehalten hat. 

Die Familie Wieser aus Frohnleiten kümmert sich um die fleißigen Immen, die gut zehn Tonnen Honig im Jahr produzieren. | Foto: Johnny What Photography
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Neben Honig – das Angebot reicht vom klassischen Waldhonig über diverse Blütenhonigsorten bis zu Cremehonig – umfasst die Produktpalette auch Bienenwachskerzen und Propolis. Zudem setzen die Wiesers vermehrt auf die Königinnenzucht und die Völkervermehrung. Das heißt, konkretisiert der Imkermeister, "wir sind auch in Sachen Leistungsprüfung und Zuchtwertschätzung aktiv. Es braucht, wie bei Rindern oder Schweinen, natürlich gesunde, starke Tiere, damit es entsprechend viel und hochwertigen Honig gibt. Dafür müssen die Bienen auch speziell gepflegt und betreut werden". 
Wieser wandert mit rund der Hälfte seiner Bienen im April und Mai ins Mittelburgenland, wo sie in den Genuss der Kirsch-, Raps- und Akazienblüte kommen. Die köstlichen Ergebnisse werden direkt ab Haus vermarktet, die Eltern verkaufen den Honig in ihrem Schutzhaus auf der "Wiesneralm" und es gibt ihn in den Sparfilialen.

300 Bienenvölker – damit es ihnen gut geht, sind die Wiesers rund um die Uhr im Einsatz. | Foto: Johnny What Photography
  • 300 Bienenvölker – damit es ihnen gut geht, sind die Wiesers rund um die Uhr im Einsatz.
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In Feldkirchen fühlt sich die Sau wohl

"Als Jugendlicher war ich noch unsicher, ob ich Bauer werden will. Rückblickend würde ich nun aber niemals mehr tauschen. Ich kann mir nichts Schöneres als diesen Beruf vorstellen", sagt Bernhard Hatzl. Seit 35 Jahren ist der Traditionsbetrieb in Feldkirchen bei Graz schon die Adresse, wenn es um gutes regionales Fleisch geht. Die hochwertigen Produkte in der Direktvermarktung sind aber nicht nur vor Ort bekannt, denn sie sind auch im Lagerhaus Kalsdorf und im Genussbauernhof Hillebrand in Premstätten vorhanden und die Familie selbst ist auf den Bauernmärkten in Feldkirchen und Judendorf-Straßengel vertreten. 
2011 hat der Landwirtschafts- und Fleischermeister den Betrieb von seinen Eltern übernommen. Zusammen mit Frau Petra und den Eltern wird er ganz unter dem Motto geführt: "Beste Qualität produzieren, aber nicht noch mehr haben und noch größer und noch schneller sein wollen. Es braucht auch eine gewisse Zufriedenheit, um letztlich gut an dem arbeiten zu können, was man hat."

Für Fleischtiger ist der Hof der Familie Hatzl die Top-Adresse. | Foto: AMA Genuss Region/Mias Photoart
  • Für Fleischtiger ist der Hof der Familie Hatzl die Top-Adresse.
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Das Landwirte-Paar hat zurzeit 320 Mastschweine, die teils an den Schlachthof Graz geliefert und teils am eigenen Betrieb geschlachtet, verarbeitet und veredelt werden – zu diversen Fleischprodukten, Würsten, Leberknödeln und ähnlichem. "Oft haben gerade wir Schweinebauern in der Öffentlichkeit kein so gutes Image. Aber mit unseren hochwertigen Produkten und dem direkten Kontakt zu den Kundinnen und Kunden können wir da viel wettmachen und erklären. Da kommt dann auch viel Wertschätzung zurück – und das motiviert", sagt Hatzl. 80 Prozent eigenes Futtermittel und der gänzliche Verzicht auf Antibiotika soll dafür sorgen, dass sich die Schweine bestmöglich ernähren können.

Damit die Schweine auch gesund essen, sorgt die Familie für entsprechendes Futtermittel selbst. | Foto: AMA Genuss Region/Mias Photoart
  • Damit die Schweine auch gesund essen, sorgt die Familie für entsprechendes Futtermittel selbst.
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Kein Schnickschnack für das Gemüse in Graz

Frisch, knackig, gesund und vor allem regional: "Wir machen ja wirklich alles selber, auch die Pflanzen, da bleibt wenig Zeit für Veredelung oder andere Vermarktungsschienen", sagt "Stadtbauer" Martin Kleindl über sein Gemüse, das unbehandelter nicht sein kann. Er setzt auf die Urproduktion. Sein Betrieb gilt als Inbegriff für Gemüse in Top-Qualität.
Und: Es gibt wohl kein Gemüse, das es bei ihm nicht gibt – weil er zur Freude der Kundinnen und Kunden immer auf der Innovationsschiene fährt. 2010 hat Kleindl den Hof seiner Eltern übernommen – die Liebe zum Gemüse und ihre Bedeutsamkeit für den Speiseplan, das scheint familiär in die Wiegen gelegt worden zu sein: "Bereits meine Großmutter hat nach dem Weltkrieg mit dem Platzfahren das Überleben am Hof gesichert", sagt der Landwirt.

Knackig, regional: Der Landwirt legt Wert auf die Urproduktion, weil es kein "Schnickschnack" braucht. | Foto: Johnny What Photography
  • Knackig, regional: Der Landwirt legt Wert auf die Urproduktion, weil es kein "Schnickschnack" braucht.
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Kleindl bewerkstelligt die Arbeit mit viel persönlichem Einsatz und mit der Unterstützung seiner Eltern und Saisonarbeiterinnen und -arbeitern. Sein knackiges Gemüse verkauft er am Lendplatz, dort am Markt stand auch seine Mutter jahrzehntelang. Angeboten werden alle Klassiker rund um Sommer- und Wintergemüse, die gesamte Salatpalette, Karotten und diverse Zwiebelarten, aber auch Artischocken, Radicchio, Pastinaken oder Schwarzwurzeln. Kleindls Gemüsefavorit? "Kipflerbohnen mit Schalotten und Kernöl", antwortet er. Klingt gut, macht Gusto.

  • Wer für einen der Betriebe mitvoten möchte, um ihn zum "Bauernhof des Jahres" preisen zu können, kann dies einmal täglich noch bis zum 15. Februar unter www.stmk.lko.at tun.

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