"Frauen leisten oft die Hauptarbeit"

Barbara Eibinger-Miedl: "Die Gleichstellung steht in Österreich oft nur am Papier. In der Praxis gibt es leider noch Unterschiede." | Foto: Alle Fotos: Prontolux
5Bilder
  • Barbara Eibinger-Miedl: "Die Gleichstellung steht in Österreich oft nur am Papier. In der Praxis gibt es leider noch Unterschiede."
  • Foto: Alle Fotos: Prontolux
  • hochgeladen von Alois Lipp

WOCHE: Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Ist so ein Tag überhaupt noch notwendig?
Barbara Eibinger-Miedl: Ich denke, dieser Tag ist absolut notwendig. Man braucht sich nur die Fakten anschauen. Wenn es darum geht, Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu leben, gibt es sicher noch Verbesserungsbedarf. Ganz ein großes Thema sind noch immer die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen. Oder der Anteil der Frauen in der Politik. Da würde ich mir auch noch mehr wünschen.

Wo sehen Sie die größten Nachteile, denen Frauen in unserer Welt noch immer ausgesetzt sind?
Ich glaube, da muss man differenzieren. Weltweit gibt es natürlich noch massivere Probleme für Frauen. In Ländern, wo Frauen bei Weitem nicht die Rechte haben wie Männer. In Österreich sind wir rechtlich gleichgestellt. Leider oft nur am Papier, in der Praxis zeigt sich aber sehr oft, dass es Unterschiede gibt.

Sie sind seit November Mutter einer entzückenden Tochter. Was hat sich für Sie persönlich dadurch verändert?
Alles. Ich glaube, es ist nach wie vor ein Wunder, wenn ein Kind auf die Welt kommt und das Schönste, was eine Frau erleben kann. Marie bestimmt jetzt natürlich den Alltag und ist der Mittelpunkt der Familie. Die Kleine ist jetzt meine Chefin und ich muss den Tag natürlich sehr gut einteilen und planen.

Sie sind als Politikerin meist auch am Wochenende mit Terminen eingedeckt. Wie bringen Sie Beruf und Familie unter einen Hut?
Ich schaffe es deshalb gut, weil mein Mann in Väterkarenz ist. Er hat diese Möglichkeit. Ich war die ersten drei Monate zu Hause und jetzt kann er das ganze erste Lebensjahr zu Hause sein. Er ist mit der Kleinen jetzt sehr oft in meiner Nähe. Wenn ich einen Bürotag habe, schauen die beiden auch immer wieder vorbei. Sonst wäre die Sehnsucht schon groß.

Wollen Sie damit auch eine Vorbildrolle einnehmen?
Bei uns ist es noch immer so, dass die Frauen die Hauptarbeit leisten, wenn es um Kindererziehung, aber auch Pflege von Angehörigen geht. Das wird ein immer größeres Thema, wo die Frauen in der Familie die Arbeit verrichten. Als Politikerin hat man auch nicht die Möglichkeit, lange in Karenz zu gehen. Wir haben im Landtag zwar die Möglichkeit geschaffen, dass man sich für drei Monate beurlauben lassen kann. Ich glaube aber, es muss im 21. Jahrhundert möglich sein, dass man junge Frauen in der Politik hat. Das geht nur mit solchen Regelungen. Auch die Männer in unserer Generation wollen sich immer mehr dem Kind widmen. Und ja, vielleicht kann ich für junge Frauen ein wenig Vorbild sein. Dass sie sich sagen, ich bin politisch interessiert und kann den Sprung wagen, auch wenn ich einmal Familie haben möchte.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.