Festtag
Heilige Anna: Über eine (fast) vergessene Frau im Christentum
In der Katholischen Kirche gibt es so einige Frauenfiguren, die vielleicht in der breiten Öffentlichkeit von einst und heute kaum wahrgenommen werden, aber für den Glauben eine besonders wichtige Rolle spielen. Heute. 26. Juli, wird der Anna-Tag gefeiert. Und dieser Tag ist der Heiligen Anna gewidmet, der Mutter von Maria, der Großmutter von Jesus.
STEIERMARK. Um Anna ranken sich einige Legenden, und das, obwohl sie in keinem der vier Evangelien erwähnt wird. Wie auch Jesus wurde seine Mutter Maria von Anna durch den Akt der göttlichen Gnade geboren – so war auch schon die Geburt der Mutter Gottes eine unbefleckte Empfängnis.
Anna ist die Patronin der Mütter und der Ehe, aber auch der Hausfrauen, Armen, Witwen, des Kindersegens und einer Reihe an Berufsständen (etwa Weber, Schneider, Müller oder Seiler). Die Heilige Anna wird vor allem dann gerufen, wenn um Heilung gegen Fieber, Geisteskrankheiten, Seuchen oder Schmerzen gebeten wird.
Von Hanna zu Anna
Die Lebensgeschichte Annas erinnert an die Lebengsgeschichte der Hanna, die die Mutter des Propheten Samuels ist. Davon wir im 1. Buch Samuel berichtet. Der hebräische Name lässt sich verschieden deuten, allgemein wird er aber als "gnädig sein" oder "sich erbarmen" verstanden. Die Septuaginta – die älteste Übersetzung der hebräisch-aramäischen Bibel in die altgriechische Alltagssprache – deutet "Hanna" als "Anna".
Hanna galt zunächst als unfruchtbar, gebar dann allerdings Samuel, den letzten Richter Israels. Anna war bereits 20 Jahre verheiratet, bevor sie endlich ein Kind bekam.
Eine Maria oder drei Marias?
Im Mittelalter entstand rund um Anna die Vorstellung der Heiligen Sippe, also der Vorstellung, wie es um die Verwandtschaft von Jesu wohl ausgesehen haben mag. Dabei geht es rein um die Darstellung, wie die "Familie" zusammen sozusagen auf einem Bild ausgesehen haben mag, nicht um einen konkreten Stammbaum.
Zur Heiligen Sippe zählte auch die "Dreiheirat": Nach dem Tod von Annas Mann Joachim soll sie noch zwei weitere Ehemänner gehabt haben, und auch mit diesen soll sie jeweils ein Mädchen namens Maria gezeugt haben. Zumindest die Marias der beiden letzten Männer sollen Apostel geehelicht haben.
Als Teil einer Dreiergruppe
Erst im 15. und 16. Jahrhundert erfuhr die Verehrung Annas Popularität. Diese resultierte aus Legenden rund um Wunder, die Anna nach ihrem Tod bewirkt hat. Aus dieser Zeit stammen auch unterschiedliche Darstellungen – etwa "Anna selbdritt", die Darstellung von Anna, Maria und dem Jesuskind. "Selbdritt" ist ein alter Ausdruck für "als Teil einer Dreiergruppe".
Papst Sixtus IV. war es, der schließlich 1481 Anna einen eigenen Gedenktag zukommen ließ, knapp einhundert Jahre später, nämlich 1584, wurde durch Papst Gregor XIII. aber auch mit dem 26. Juli ein Festtag festgelegt.
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