Kirschenhoffamilie sucht Abnehmer für selbst gestrickte Socken

Heute hat Frau W. ein besonderes Strahlen in ihren Augen. Sie hat ein wenig Wolle bekommen. 2 Knäuel eigentlich nur hat ihr die Hausleiterin gebracht. Frau W. wird damit ein Jackerl für ihr fünftes Ureenkerl, das in der nächsten Zeit geboren wird, stricken. Dabei hat die Hausleiterin nicht das Problem, Wolle herzuschenken. Sie hat nämlich jede Menge Wolle. - Geschenkt bekommen! Auch BewohnerInnen im Kirschenhof und den anderen Pflege mit Herz Häusern gibt es genug, die leidenschaftlich stricken. Aber nicht alle haben Urenkerl ....

"Wir haben mit dem Stricken im Kirschenhof in der Vorweihnachtszeit begonnen. Nicht alleine daher, dass den BewohnerInnen nicht fad wird. Das mag auch ein Aspekt sein", erzählt Hausleiterin und Seele des Kirschenhofs, Elfi Kainz, von den Anfängen des Strickens in den Pflege mit Herz Häusern: "Was wir gemacht haben, hat sich - unterstützt von postings in sozialen Netzwerken - schnell herumgesprochen. Und dann hat uns eine Frau, die öffentlich nicht genannt werden will, Wolle, soviel wir brauchen können, angeboten. Kostenlos. Jetzt haben wir die erste Tranche abgeholt. Beste Wolle in allen Farben und Mustern im Wert von zumindest 3.000 € haben wir jetzt im Kirschenhof!" Elfi Kainz hat jetzt damit begonnen, die Wolle auf alle Pflege mit Herz Häuser - es gibt derzeit 6 davon in den Bezirken Deutschlandsberg, Leibnitz, Graz Umgebung und Hartberg Fürstenfeld - aufzuteilen. "Dort gibt es nämlich auch viele Strickbegeisterte."

Trainiert Feinmotorik und Gedächtnis

"Für die Steigerung der Lebensqualität kann Stricken enorm viel beitragen. Es hat eine ergotherapeutische Wirkung, fördert die Feinmotorik. Und fördert das prozedurale Gedächtnis. Insgesamt trägt es sehr viel dazu bei, bei demenziell erkrankten Menschen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.", erklärt Susanne, die für Pflege im Kirschenhof verantwortliche Bereichsleiterin, den pflegewissnschaftlich relevanten Hintergrund.

Gemeinschaftsfördernd

Hausleiterin Kainz ist auch sehr darum bemüht, dass das Stricken in Gemeinschaft passiert: "Dabei hilft sehr, dass die Wolle, die wir bekommen haben zu einem großen Teil noch in großen Wollsträhnen und nicht aufgewickelt in Knäuel da ist. Das Aufwickeln geht eben nur zu zweit. In der Gemeinschaft entwickeln sich Gespräche und das formt die Kirschenhoffamilie noch weiter!, freut sie sich. Nur für einen wesentlichen Aspekt sucht Kainz noch nach einer Lösung: "Unser Ziel ist es auch, den BewohnerInnen ihre Würde zu geben. Die enormen Ressourcen Wert zu schätzen, die die BewohnerInnen haben. Daher suchen wir für die Strickwaren, die nicht direkt für Urenkerl gefertigt werden, Abnehmer. Bitte melden, wer für Socken, Schals und dergleichen eine gute Verwendung hat. Es geht nicht darum, dafür eine Gegenleistung zu bekommen. Wenn sie Verwendung finden und Freude bereiten, ist der Zweck erfüllt!" Wärme geben sie sicher, die Stricksachen der Kirschenhoffamilie. Pflege mit Herz Wärme eben!