Teuerungswelle
Wenn Spritpreise Unternehmen in die Knie zwingen

Für Fahrschulen gehört Tanken zum täglichen Geschäft. Die hohen Spritpreise sind eine Herausforderung und auf lange Sicht gesehen ein Problem. | Foto: unsplash/Markus Spiske
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  • Für Fahrschulen gehört Tanken zum täglichen Geschäft. Die hohen Spritpreise sind eine Herausforderung und auf lange Sicht gesehen ein Problem.
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Teuer, teurer, Tankfüllung: Was aktuell für Private schon einen tiefen Griff ins Geldbörserl bedeutet, ist für Unternehmen, bei denen das Fahren zum täglichen Geschäft gehört, eine echte Herausforderung. MeinBezirk.at hat nachgefragt.

GRAZ-UMGEBUNG. Wer sein Auto heute unter 1,80 Euro pro Liter getankt hat, hat eine günstige Zapfsäule erwischt. Seit Monaten sind die Spritpreise auf einem hohen Niveau. Zum Vergleich: Vor der Pandemie lag der Dieselpreis an Tankstellen im Schnitt bei 99 Cent, im März 2021 kostete der Diesel 1,159 und Super 1,218 Euro je Liter – aktuell liegen wir fast flächendeckend bei 1,75 bis knapp zwei Euro.

Wer zu "Schnäppchenpreisen" tanken möchte, kann sich einen Überblick verschaffen und einen Blick auf die Online-Tankstellenkarte des ÖAMTC werfen. Aber wie sieht es mit Unternehmer:innen aus, die tanken müssen, weil das Fahren zum Portfolio gehört?

Teuerungen für Fahrschulen

Endlich, der eigene Führerschein – das Stück Freiheit, das junge Menschen damit in Händen halten, ist wohl mehr denn je an Mehrkosten gekoppelt. Doch auch Fahrschulen müssen angesichts der hohen Spritpreise an der Preisschraube drehen. Durch die Pandemie ging das Geschäft zurück, jetzt kommt der teure Treibstoff hinzu. "Es ist die letzten zwei Jahre echt ein Auf und Ab. Das schlägt sich natürlich auf den Preis nieder, irgendwann auch auf die Personalkosten und Preise für die Kurse", sagt Albert Jantscher, Inhaber der Fahrschule Gratwein. Man möchte, fügt er hinzu, nicht teurer werden, aber "das Ganze ist ein Zahnrad. Wir können die Kosten nicht aus eigener Tasche bezahlen".

Wo spürst du die Teuerung aktuell am meisten?

Mehr Kosten für Essenszustellung

Ein Anruf, eine Bestellung, schon steht das Mittagessen auf dem Tisch: Der Lieferservice hat mit Beginn der Pandemie einen Boom erlebt, die Teuerungswelle trifft die Branche aber hart. Dabei macht sich Christian Gruber vom Pizza Express Gratkorn über die Spritpreise noch weniger Sorgen: "Wir schauen schon genau drauf, aber noch gibt es keinen Grund zur Sorge. Noch nicht. Unser Lieferservice war preislich immer ein wenig höher angesetzt, also haben wir jetzt einen gewissen Spielraum. Bei uns geht sowieso nichts leer raus, wir verbinden bei den Fahrten mehrere Bestellungen miteinander."

Zu den Spritpreisen kommen bei Lieferdiensten noch Teuerungen bei Energie und Lebensmitteln dazu. | Foto: unsplash/Benu Marinescu
  • Zu den Spritpreisen kommen bei Lieferdiensten noch Teuerungen bei Energie und Lebensmitteln dazu.
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Tiefer in die Tasche greift der Chef allerdings, wenn es um Lebensmittel und Strom geht. "Das ist schon eher unser Problem. Monatlich liegen wir hier bei den doppelten Kosten. Ich bin schon 30 Jahre im Geschäft, aber das ist unternehmerisch schon eine echte Herausforderung für mich", so Gruber. Aktuell seien keine Erhöhungen geplant, "auf lange Sicht gesehen müssen wir uns aber etwas überlegen", heißt es.

Reiselust versus Kostensprünge

Für viele ist der diesjährige Sommer der erste, der halbwegs im Schatten von Corona genossen werden kann. "Nach zwei Jahren Pandemie, in denen kaum ein unbeschwerter Urlaub geplant werden kann, konnten wir ein gescheites Programm zusammenstellen. Die Buchungen kamen schon früh, jetzt spüren wir die Teuerungen aber enorm", sagt Franz Eibisberger, Geschäftsführer von Eibisberger Reisen in Frohnleiten. Für Reiseunternehmen, die auch Busreisen anbieten, spielen aktuell gleich mehrere Faktoren eine Rolle, ob gestartet werden kann oder nicht: "Unsere Zielgruppe liegt bei etwa 50 Plus. Mit den allgemeinen Teuerungen bleibt vielen kaum noch etwas übrig, um einen anständigen Urlaub zu planen. Viele haben durch die Pandemie auch die Lust verloren, etwas zu unternehmen, einige haben noch Angst, sich irgendwo anstecken zu können."

Setzt weiterhin auf Qualität statt auf Quantität: Franz Eisenberger | Foto: Eisenberger Reisen
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Hat der Treibstoff im Durchschnitt dem Unternehmen gut 400.000 Euro im Jahr gekostet, ist man laut aktueller Planung bei rund 700.000 Euro. "Das trifft uns sehr, aber eher langfristig gesehen. Das Betriebsergebnis wird dadurch kaputt", so Eibisberger.
Kurztrips seien gefragt, längere Aufenthalte weniger. "Selbst der Billigtourismus hat die Preise angekurbelt. Wir halten aber unsere Versprechen gegenüber unseren Kunden. Uns war es schon immer wichtig, dass wir das Persönliche anbieten."

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