Bürger arbeiteten gratis für ihre Gemeinde

Freiwillige Arbeitsstunden für einen gepflegten Lebensraum. Insgesamt wurden alleine im Ortsteil Kleinwalkersdorf weit über 1.000 Stunden geleistet.
  • Freiwillige Arbeitsstunden für einen gepflegten Lebensraum. Insgesamt wurden alleine im Ortsteil Kleinwalkersdorf weit über 1.000 Stunden geleistet.
  • hochgeladen von Roman Schmidt

Auersbach ließ das „Roboten“ oder „Robaten“ („rowaten“ gesprochen), den freiwilligen Dienst an der Gemeinde, aufleben.

Das „Roboten“ hat seinen Ursprung im zwangsweisen Frondienst, der 1849 abgeschafft und verboten wurde. Die freiwillige Gemeinschaftsarbeit für „Gemeinwohlprojekte“ hielt sich aber bis in die 1980er-, oft sogar 1990er-Jahre. Bankette der Gemeindestraßen oder Abflussgräben wurden gemeinschaftlich gepflegt. Der gesellschaftliche Wandel sorgte schließlich für das Aussterben des „Robotens“. In Auersbach wurde es nun wiederbelebt.

Über 1.000 Arbeitsstunden

Bürgermeister Helmut Buchgraber ließ die alte Tradition wieder aufleben und landete damit nicht nur für das Gemeindebudget, sondern auch für die Gemeinschaft einen Erfolg. „Wir haben fünf Tage ,Roboten’ hinter uns. 20 bis 25 Bürger waren jeden Tag dabei. Mindestens sechs bis sieben Traktoren kamen täglich zum Einsatz. Maschinen- und Mannstunden hochgerechnet wurde der Gemeinde ein Vermögen gespart“, ist Buchgraber stolz. Zumindest 800 freiwillige, unbezahlte Arbeitsstunden und 300 Maschinenstunden wurden in die Gemeinschaft eingebracht.

Auf 7,2 Kilometer wurden Bankett und Gräben saniert und geputzt, Schächte erneuert und in die Straße hängende Äste bis zu einer Höhe von sechs Metern geschnitten. Die Gemeinde hat im Gegenzug entsprechend Budget für eine neue Asphalt-Planie reserviert. Damit hat die Dorfgemeinschaft in Eigenregie ihre Gemeindewege für die kommenden Jahre auf Vordermann gebracht.

Gemeinsame Arbeit verbindet

„Viele Bürger, die aus beruflichen und körperlichen Gründen nicht helfen konnten, sponserten Essen und Trinken oder Geld. Die unbezahlten Helfer bekamen mehr angeboten als sie essen und trinken konnten. Mit den übriggebliebenen Kisten Bier und dem Geld werden wir eine schöne Gleichenfeier machen“, freut sich Gemeindekassier Alois Lafer. Aber das Schönste sei, dass viele Menschen, die schon jahrelang nichts mehr miteinander zu tun hatten, wieder in Kontakt kamen.

Gemeinschaft vor Geld

Was vor Jahrhunderten mit dem Frondienst als Zwangsarbeit begann, findet in Auersbach nun zu einer neuen Gemeinschaftskultur. Verantwortung für den eigenen Lebensraum und Arbeiten für das Gemeinwohl bringen Gemeinden in budgetär schwierigen Zeiten finanzielle Erleichterung. Dabei wird das liebe Geld zum Nebenschauplatz und die Gemeinschaft rückt ins Zentrum.

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