Klub wird mit Nachwuchs fortgeführt

Fernitz zieht die „Erste“ zurück

Nach 55 Jahren: FC Fernitz-Mellach zieht die Kampfmannschaft zurück. Die Jugend wird weitergeführt.
Gesprächsthema Nummer eins an den Stammtischen in und um Fernitz-Mellach: Die Rückziehung der Kampfmannschaft aus der Gebietsliga Mitte noch vor Beginn der Meisterschaft. Über die Gründe wird allseits gerätselt, scheinbar konnte seitens der Klubführung keine konkurrenzfähige erste Mannschaft auf die Beine gestellt werden.

Fest steht aber: „Der Verein wird fortgeführt, um die Jugendmannschaften zu erhalten und den jungen Fußballern weiter die Ausübung ihres Sportes zu ermöglichen“, weiß Bürgermeister Robert Tulnik zu berichten. Das heißt: Die Nachwuchsteams vom Kindergarten bis zur U11 werden vom FC Fernitz-Mellach weiterhin betrieben, die U13 übersiedelt nach Gössendorf und wird dort in der Leistungsklasse kicken, die U14 und die U15 gehen eine Kooperation mit Nachbarklub Hausmannstätten ein. Betroffen sind etwa 60 Nachwuchsspieler.

Neuer Vorstand
Nächster Akt wird die Wahl eines neuen Vorstandes sein. Eine junge, engagierte Gruppe um Raphael Tulnik und Stefan Skringer hat sich bereit erklärt, den Traditionsklub zu übernehmen und den alten Vorstand um Werner Mayer, der für eine Stellungnahme nicht erreichbar war, abzulösen. „Der FC Fernitz wird bestehen bleiben, derzeit allerdings nur mit Jugendfußball“, verrät Raphael Tulnik, der den Klub nach Kassaprüfung schuldenfrei übernehmen kann. Tulnik: „Wir beginnen bei Null.“

Viel Tradition
Der Fußballklub hat eine lange Tradition, 1967 gegründet, wurde Fernitz unter anderem durch seine legendären Pfingstfeste weithin bekannt. 2013 gelang der erste Aufstieg. 2016 erfolgte die viel diskutierte Fusion mit dem SV Mellach, der es zuvor unter Trainer Michael Angerer und Sportchef Karl-Heinz Kratzer nach zwei Meistertiteln in Serie bis in die Unterliga schaffte. 2018 ging es wieder runter in die Gebietsliga, wo der Fusionsklub bis heuer agierte. Nach 55 Jahren im Fußballgetriebe stellt der FC Fernitz-Mellach diese Saison also keine Kampfmannschaft. Für die Rückziehung nach der Auslosung ist eine Strafe in Höhe von 5.000 Euro fällig, der Neo-Vorstand hofft allerdings auf Gnade seitens des Fußballverbandes.