Ein Herz aus Käse

- Jungbauer und Käsemeister Vinzenz Stern zeigt Herz für Kuh und Käse.
- Foto: Christa Strobl
- hochgeladen von Carmen Rebecca Hammer
Rohrbacher Jungbauer Vinzenz Stern ist zum neunten Mal in Folge Österreichs jüngster Käsemeister.
In Rohrbach befindet sich ein idyllischer Hof mit einem Bauern, der noch traditionelle Werte lebt, wie die Liebe zu Tier und Natur. Ein Jungbauer, der nicht nach Mastgröße strebt, sondern Wertschätzung für jedes Lebewesen empfindet, sowie eine genügsame Dankbarkeit. Doch hinter dieser Bescheidenheit steckt die Erfolgsgeschichte eines talentierten und preisgekrönten Käsemeisters.
Alles Käse
Zum Abschluss der Landwirtschaftsschule in Alt-Grottendorf bei Graz, wählte Vinzenz Stern eigentlich die Klauenpflege als Facharbeitsthema. Sein Tierzuchtlehrer hatte allerdings andere Pläne. So musste Vinzenz eine Arbeit über Käse schreiben. Was so vor zehn Jahren als ungewünschte schulische Pflicht seinen Anfang fand, wurde schnell zur Leidenschaft fürs Leben. Auf die ersten Küchenversuche folgten neun Jahre in denen er wiederholt zum steirischen Käsemeister ernannt wurde. "Vor zehn Jahren hätte ich das nie geglaubt", strahlt Vinzenz in jener beischeidenen Selbstverwunderung.
Alles Preise
Im März wird er bei der steirischen Spezialitätenprämierung 2016 bei 13 eingereichten Produkten elf mal mit Gold ausgezeichnet und erhält zwei Prämierungen. Zum sechsten Mal staubt er damit die meisten Goldmedaillen aller steirischen Käsebetriebe ab. Im November 2014 ist Vinzenz zum ersten Mal zur Käsiade angetreten, die nur alle zwei Jahre stattfindet. Bei diesem erstmaligen Versuch hat er sich gleich die internationale Goldmedaille geholt und wurde zum europaweiten Käsemeister gekürt.
Alles Familie
Vor einem Jahr hat er den Hof seines Vaters gepachtet, was zu keinen Veränderungen an ihrer Teamarbeit geführt hat. "Nur die Käserei war schon immer meine", beansprucht Vinzenz. Niemand außer ihm und der Lebensmittelkontrolle ist der Zugang erlaubt. "Jeder trägt Bakterien an sich, die einen unreinen Geschmack oder eine Fehlgährng verursachen können." Trotz des Erfolges und Anfragen von Supermarktketten, soll der Hof ein Familienbetrieb bleiben. Dazu erklärt Vinenz: "Wir könnten dies als Familienbetrieb nicht mehr leisten und darunter würde nur die Qualität leiden, wenn wir Ausliefern müssten ob reif oder nicht. Unser Betriebt läuft gut, wir sind sehr zufrieden."
Alles Tierliebe
Andere Bauern geben ihre Betriebe auf, weil 70 Milchkühe im Preisdumping der EU mit Preisen von niederländischen Großproduktionen nicht konkurrenzfähg sein können. Auch Vinzenz könnte mit seinen 30 Kühen nicht von der reinen Ablieferung der Milch leben. Der Hofverkauf, wie der Milch- und Joghurtautomat sind beliebt bei Alt und Jung. Kinder kommen um die Kälber zu streicheln, die jene Liebkosungen sichtlich genießen. "Größe ist nicht alles", schmunzelt Vinzenz, "da geht der Bezug zum Tier verloren und wo bleibt da noch die Tierliebe?" Er selbst kennt jede seiner vierbeinigen Damen beim Namen und so soll das auch in Zukunft bleiben.





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