Wenn der Landwirt als Touristiker ...
Die Woche der Landwirtschaft thematisiert die Bedeutung der heimischen Landwirte für den Tourismus.
Tief durchatmen, den Moment genießen – die Landschaften der Steiermark machen es möglich. Das beweisen auch die Zahlen: Insgesamt bieten 1.587 Betriebe Urlaub am Bauernhof an. Weit über eine halbe Million Nächtigungen wurden im vorigen Jahr auf Bauernhöfen in der Grünen Mark verzeichnet. Doch ohne die Arbeit der heimischen Bauern und Landwirte, die die Kulturlandschaft zum Naherholungsraum machen, würden die Touristen ausbleiben.
Wertschätzung
Die Woche der Landwirtschaft stand heuer unter dem Motto 'Tourismus und Landwirtschaft – ein exzellentes Zusammenspiel'. "Wenn wir nicht auf unsere Landwirte Acht geben, werden sie nicht überleben. Dabei tragen unsere Landschaften einen wichtigen Teil zu einem funktionierenden Tourismus bei", appelliert Bezirksbäuerin Grete Auer.
Zusammen mit Landesbäuerin Auguste Maier, Semriachs Tourismusobfrau Sylvia Loidold und Eva Lipp, Fachberaterin für Ernährung und Erwerbskombination, lud Auer die WOCHE zum Frühstück bei Stefan und Herta Eisenberger am Zehenthof ein, um vor Ort auf Regionalität und die Bedeutung des ländlichen Raumes aufmerksam zu machen. "Nur vier Prozent der Bevölkerung kümmern sich um 95 Prozent der Gesamtfläche", hält Maier fest. "Wir dürfen das nicht als Selbstverständlichkeit hinnehmen, sondern müssen der Landwirtschaft Wertschätzung entgegenbringen". Für Loidold ist es die Aufgabe der örtlichen Tourismustreibenden, den Bauern unter die Arme zu greifen. "Von klein auf kenne ich 'frisch, gut und hausgemacht'. Für das stehen die Landwirte. Und durch die Landschaftspflege der Bauern entsteht ein wunderschöner Gesamteindruck des Ortes und der Region. Wenn die Gewerbetreibenden mit den Landwirten Hand in Hand gehen, dann funktioniert das Bild nach außen auch."
Authentizität
Besonderen Wert legen die Landwirte darauf, dass heimische und saisonale Produkte auf den Tisch kommen, "denn die Gäste sollen auch beim Essen wissen, wo sie sich gerade aufhalten", meint Lipp. Immerhin geben 60 Prozent der steirischen Urlauber an, wegen der guten Kulinarik zu Besuch zu sein. Nicht zu kurz kommen am Zehenthof der Eisenbergers Brauchtumspflege und die Verköstigung der Besucher mit regional erzeugten Lebensmitteln. Seit 1947 finden hier Urlauber Erholung. 50 Hektar werden bewirtschaftet, man kümmert sich um 120 Stück Vieh. Möglich ist das, weil Stefan und Herta Eisenberger samt Familie mit Herzblut für den Urlaub am Bauernhof einstehen. "Wir tragen mit Begeisterung unsere Arbeit nach außen. Und mit den Touristen gibt's wertvolle Begegnungen, die auch zu Freundschaften werden", sagen die Eisenbergers. Nur mit Ehrlichkeit, Authentizität und Miteinander, so sind sich die Anwesenden einig, funktioniert der nachhaltige Urlaub. Und damit die Belebung des Landes.
Tourismus in Zahlen
1.587 steirische Betriebe bieten mit 16.330 Betten Urlaub am Bauernhof. Insgesamt gab es im Tourismusjahr 2016 12,4 Millionen Nächtigungen in der Steiermark (alle Tourismusbetriebe) – davon rund 145.031 Ankünfte auf Bauernhöfen, 563.336 Nächtigungen (das sind rund 4.8 Prozent der gesamtsteirischen Nächtigungen). Rund 54 Millionen Euro Umsatz machte damit der ländliche Raum, davon verbleiben circa 27 Millionen Euro auf den Bauernhöfen (Umsatz). 82 Prozent der Urlauber kommen in die Steiermark wegen der schönen Landschaft und der Natur. 205.000 Hektar Dauergrünland werden gepflegt.
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