WOCHE-Branchentreff: „Der LKW ist nicht immer der Böse“

Branchentreff: Beginnend von links unten: Otto Sapper (WOCHE), Michael Klamminger, Walter Fritz, Johannes Matzhold, Manfred Schwarz, Andreas Rath (WOCHE), Daniela Müller-Mezin und Friedrich Jerich.
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Wenn man die Leute fragt, was ihnen zum Thema Transporter bzw. LKW einfällt, kommt meist die Antwort: Der raucht, der stinkt, der hält mich auf. Positives kommt meist eher zum Schluss.
LKW müssen teilweise schon andere Geschwindigkeitsbeschränkungen einhalten, aber ihr Dasein erleichtert unser tägliches Leben, auch wenn wir dies nicht immer sehen oder bedenken wollen.
Aus diesem Grund widmete die WOCHE ihren letzten Branchentreff diesem Thema und lud Vertreter aus namhaften Transportunternehmen des Bezirkes ein.
Zu dieser Runde gesellten sich unter anderem Friedrich Jerich und Daniela Müller-Mezin von Jerich Transport, Manfred Schwarz von Schwarz Transport, Johannes Matzhold von Matzhold Transporte, Walter Fritz von Kühltransporte Fritz sowie Michael Klamminger von FTG Felber Transport.
Mit ihren Unternehmen tragen sie alle dazu bei, dass wir zum Beispiel einfach in ein Geschäft gehen und uns den gewünschten Artikel aus dem Regal nehmen können oder Berge von Müll oder Gefahrenstoffe entsorgt werden. Zu oft wird vergessen, dass sie unser Leben erleichtern. „Der LKW ist nicht immer der Böse“, da ist sich die Expertenrunde einig. Damit zum Beispiel die Regale in den Geschäften der REWE-Gruppe immer versorgt sind, kümmert sich unter anderem Walter Fritz mit seinen Mitarbeitern von Kühltransporte Fritz. Das Transportunternehmen aus Untergroßau beliefert die Geschäfte mit Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen.
Und gerade auch mit der Arbeit der Transportunternehmen werden auch andere Arbeitsplätze gesichert. Kommen keine Lebensmittel in die Geschäfte, sind die Verkäufer leider überflüssig.
Werden Teile der Autoindustriezulieferer nicht in die großen Werkstätten geliefert, können keine Fahrzeuge gefertigt werden und hunderte Menschen aus unserer Region würden ihren Arbeitsplatz verlieren. Es ist wie ein kleines, feines Uhrwerk – alle Zahnräder müssen ineinandergreifen, damit alles funktioniert und unsere Wirtschaft aufrecht erhalten bleibt. „Wenn wir in der Garage bleiben, ist die Wirtschaft tot“,
sagt es Friedrich Jerich mit ganz klaren und auch treffenden Worten.
„Es geht so viel über die Straße, was der Kunde gar nicht weiß“, sagt Michael Klamminger von FTG Felber Transport in Sinabelkirchen. Seit mehr als 50 Jahren sind die LKW des Unternehmens in ganz Europa unterwegs und kümmern sich vor allem auch um Sonder- sowie Gefahrentransporte.

Umweltgedanke
Vor allem dem Thema Umwelt wird in der Transportbranche ein großer Stellenwert eingeräumt. Müssen sich doch die heimischen LKW an spezielle Anforderungen strengstens halten. Verschärft wurde dies natürlich auch mit dem EU-Beitritt.
Aus diesem Grund mussten viele auch in neue Fahrzeuge investieren, um diesem Standard zu entsprechen. Und dass so eine Anschaffung nicht billig ist, kann sich wohl jeder denken.
Da sich die Gesetze oft ändern, bleiben neue Investitionen nicht aus, die sich dann allerdings beim Wiederverkauf mit Wertverlust für die „alten“ Fahrzeuge niederschlagen.
„Wir müssen uns an die Anforderungen halten und die Transporter aus dem Ausland verpesten unsere Luft“, so Daniela Müller-Mezin von Jerich Transport. Jerich ist in ganz Europa unterwegs und ist der Spezialist für Schwer-, Spezial- und Sondertransporte.
Österreichische Unternehmen müssen sich streng an die vorgebenen Gesetze des Landes und der EU halten. In anderen Ländern sieht die Lage meist ganz anders aus. Gerade der Frust über solche „schwarzen Schafe“ färbt auf die ansässigen Transportunternehmen ab. Es ist ja nicht immer nur das eine Transportunternehmen, nein, es werden dann gleich alle über denselben Kamm geschert.
Um den Umweltgedanken hochleben zu lassen, wird immer mehr daran gedacht, den Transport auf die Schiene zu wechseln. Einem solchen Gedanken sind auch die Transportunternehmer nicht abgeneigt. „Ein gesunder Mix aus Straße und Schiene ist ok, uns wird man aber immer brauchen“, so Johannes Matzhold. Wie soll sonst das Produkt zur Bahn gebracht und anschließend zum Empfangsort gelangen? Und genau da greifen wieder die Zahnräder ineinander. „Das Bahnnetz ist teilweise so schlecht ausgebaut, dass man den LKW einfach braucht“, sagt Walter Fritz, der die Meinung seines Kollegen teilt.
Zudem ist man mit dem LKW viel flexibler unterwegs. „Innerhalb von 24 Stunden kann man ganz Europa abdecken, mit der Bahn schafft man das nicht“, gibt Johannes Matzhold zu bedenken.

Konkurrenz
Leider ist in diesem Gewerbe nicht immer alles eitel Wonne. Vor allem mit den „billigen“ Preisen aus dem Ausland gibt es immer wieder Probleme. Der Druck wird immer größer. „Dies ist ein hartes Brot für uns. Chancengleichheit für heimische und ausländische Transportunternehmen gibt es nicht“, sagt Johannes Matzhold, der erfolgreich ein Transport- und Logistikunternehmen in St. Ruprecht/R. führt. Er bietet im europäischen Raum für jede logistische Anforderung die optimale Lösung.
Müssen die heimischen Unternehmen mit den gestiegenen Treibstoffpreisen, den hohen Anforderungen an die Fahrzeuge und den strengsten vorgegebenen Auflagen für die Fahrer kalkulieren, ist das für die ausländischen Unternehmen nicht so ein Problem. Das Resultat sind Preise, mit denen die heimischen Transporter nicht ganz mithalten können.

Strenge Gesetze
Nicht nur mit der Konkurrenz aus dem Ausland, sondern auch mit strengen Gesetzen müssen sich die Unternehmen auseinandersetzen. So gibt es nicht nur spezielle Gesetze für die Fahrzeuge und die Lade-gutsicherung, sondern auch spezielle Auflagen an die Fahrzeit und Ruhezeiten der Mitarbeiter (mehr Informationen dazu in der nebenstehenden Infobox).
Oft hört man von „Monstertouren“ von Kraftfahrern, die uns den Atem stocken lassen. Was viele aber nicht wissen: Dauert die Ruhezeit zum Beispiel nur eine Minute zu kurz oder ist um eine Minute zu lange, werden schon Strafen verhängt. „In diesem Bereich gibt es keine Toleranzgrenzen, die Ruhezeiten sind Schikane“, so Manfred Schwarz, der mit seinem Unternehmen Güterbeförderung im Nah- und Fernverkehr sowie einen Baustoffgroßhandel abdeckt. „Durch solche Gesetze und Beschlüsse wird der Kraftfahrerberuf aussterben“, sagt Matzhold.

Mitarbeiteranforderung
„Unser Stand braucht gute Leute“, sagt Manfred Schwarz und die anderen der Expertenrunde können dem nur zustimmen. Neben dem Führerschein C sollte der Berufskraftfahrer auch verlässlich und pünktlich sein sowie ein gutes Auftreten gegenüber den Kunden haben (ein kleines Anforderungsprofil in der obenstehenden Infobox). Die meisten Unternehmen bieten auch interne Schulungen an, um den Fahrern alle für ihren Beruf relevanten Kenntnisse beizubringen.

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