Der Motorsägenschnitzer Wilfried "Holz-Willi" Fries

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In Stahlkappenschuhen und Schutzhose bewegt sich Wilfried Fries mit einer Motorsäge auf einer dicken Lage Holzspäne rund um eine halbfertige Skulptur. Schnitt für Schnitt lässt er aus einem gut 60 Zentimeter dicken Eichenstamm einen Greifvogel frei.
Das Ganze geschieht im Freien. Innerhalb der Mauern rund um das Gudenus´sche Schloss Thannhausen. Dort, wo früher die öffentliche Gärtnerei gewesen ist und noch viele Jahre zuvor das Theatergebäude samt Freiluftbühne, dort erschafft der 36-Jährige heute seine Kunstwerke aus Hartholz.

Präzision und Kraft.

Mit Handwerkerhose und Gehörschutz hat er das Aussehen eines Forstarbeiters. Seine Kollegschaft besteht aus mehr als zehn Motorsägen. Große, mit meterlangen Schwertern, und kleine, nicht viel größer als ein Handstaubsauger. Und diese Werkzeuge bewegt er mit Präzision und Kraft, mit Gespür und Ausdauer. "Mehrere Stunden am Stück mit einer fünf Kilo schweren Säge in Brusthöhe zu arbeiten, geht schon auf die Arme", erzählt der kräftige Thannhausener. "Und auf die Gelenke und auf das Kreuz." Verspannungen gehören ebenso zum Alltag, wie Holzstaub oder gar Späne in den Augen.

Barkeeper und Sommelier.

Der Holz-Willi, wie er genannt wird und wie er sich auf seiner Homepage selber nennt, ist gelernter Koch und Kellner und diplomierter Sommelier. Als Weinbutler hat er auf den Indischen Kanaren gearbeitet, als Barkeeper auf einem Kreuzfahrtschiff und 14 Saisonen hat er im Tiroler Seefeld verbracht. Vor sechs Jahren dann, nachdem Willfired Fries bereits einige Zeit in der Forstverwaltung tätig und durch die Arbeiten eines deutschen Schnitzers inspiriert geworden war, wagte er den Schritt in die Selbständigkeit als Kunsthandwerker.

Figuren für Märchenwälder.

Die Meisterstücke des Motorsägenschnitzers Wilfried Fries verkaufen sich in ganz Österreich und zum Teil weit über die Landesgrenzen hinaus. Auf der Villander Alm in Südtirol hat der 36-Jährige einen Märchenwald mit rund 60 Figuren gestaltet, im niederösterreichischen Markt Lanzenkirchen einen Sagenwanderweg. Nicht selten arbeitet der robuste Holzkünstler bei Kundschaften vor Ort: "Wenn der Kunde einen Baum fällt und einen ein, zwei Meter hohen Stumpf stehen lässt, schnitze ich ihm eine Skulptur, die quasi mit dem Boden verwachsen ist."

Greifvögel und Totems.

Der Adler hat mittlerweile Form angenommen. Während Wilfried Fries schneidet und schleift, trägt sein Cockerspanielwelpe Winnie Eichenholzabfälle davon, versteckt sie unter dem urig alten, verbeulten Traktor, mit dem sein Herrchen das Rohmaterial aus zum Teil zwei Meter dicken Eichen- und Obstbäumen verlagert. Kurz vor zwölf wird mit einer Luftdruckdüse das Werkstück und die Kleidung des Künstlers entstaubt. Auch Winnie weiß, dass es jetzt in die Mittagspause geht. Beide verlassen sie den Arbeitsplatz im Schlossareal, jede Menge Figuren stehen Spalier: Eulen und Fische, Automodelle und Wölfe und ganz hinten steht ein Eishockeyspieler neben einem Totem. Auch der Greifvogel, an dem der Holz-Willi gerade arbeitet, wird bald dort stehen. So lange, bis er vom Kunden abgeholt und dann irgendwo im Land über eine Hauseinfahrt, ein Jagdhaus oder einen Vorgarten wachen wird.

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