Seit vierzig Jahren ein Paar, seit vierzig Jahren gemeinsam auf der Bühne: DAS THEATER-EHEPAAR GABRIELE UND OTTO KÖHLMEIER

Die Köhlmeiers, seit vierzig Jahren gemeinsam auf der Bühne (Foto: Kunstmühle/Siegrid Querch).
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  • Die Köhlmeiers, seit vierzig Jahren gemeinsam auf der Bühne (Foto: Kunstmühle/Siegrid Querch).
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Dort, wo sich Fuchs und Hase „gute Nacht!“ sagen, im Sankt Mareiner Ortsteil Elxenbach, am östlichen Ende des Bezirkes Graz-Umgebung, in einer ehemaligen Mühle, unmittelbar an Wasser und Waldrand, lebt seit nunmehr dreißig Jahren das Künstlerehepaar Gabriele und Otto Köhlmeier. Er, ein gebürtiger Vorarlberger. Sie, in Krumpendorf am Wörthersee auf die Welt gekommen. Während des Studiums an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz lernten sich die beiden vor über vierzig Jahren kennen und lieben. Und bilden seither eine Lebens– und Arbeitsgemeinschaft.

Unmittelbar nach dem Studium - sie: Psychologie und Schauspiel; er: Tanz, Schauspiel und Regie - gründeten die beiden das „theaterarbeiterkollektiv“, eine der ersten freien (professionellen) Theatergruppen in Österreich. Mit diesem Ensemble, das selbstgeschriebene gesellschaftskritische Stücke auf die Bühne brachte, waren die Köhlmeiers zehn Jahre lang recht erfolgreich im deutschsprachigen Raum unterwegs. Wohl gab es ob der provokanten Titel und aufrührerischen Themen immer wieder mal Anzeigen und Auftrittsverbote. Einzelne Produktionen wurden aber auch vom Fernsehen ausgestrahlt und mit Preisen und Auszeichnungen bedacht.

Nach der Geburt eines Sohnes kehrten die beiden Köhlmeiers - nach Jahren in verschiedenen Städten - in die Steiermark retour und ließen sich am Lande nieder. Und machten vorübergehend Schluss mit dem Theater. Sie widmete sich vorwiegend der Kindererziehung und trat vereinzelt als Studiosprecherin auf. Er war von der Elxenbacher Kunstmühle aus als Kulturmanager und Kulturberater für Gemeinden, Regionen, Vereine und Verbände im Osten Österreichs tätig. An der Entwicklung von Gleisdorf zur Solarhauptstadt Europas war er ebenso beteiligt wie an der Gründung der Energieregion Weiz-Gleisdorf und der Konzeption und Durchführung der dortigen Landesausstellung im Jahre 2001. Er schuf den Regionalentwicklungsverein „mOSTwärts“, der mit seinen kulinarisch-kulturellen Erlebnisfesten zehntausende Besucher aufs Land lockte und war für multimediale Inszenierungen mit hunderten von künstlerischen Aktiven in Hügellandschaften, Seen, Bergwerken, Firmenarealen ... verantwortlich.

Vor etwa fünfzehn Jahren - nachdem der Sohn seine eigenen Wege ging - begannen Gabriele und Otto Köhlmeier wieder gemeinsam Theater zu machen. Ernste Stücke („Dem Manne untertan“, „Medea“, „Sissi infernal“) wurden ebenso erarbeitet wie Kabarettprogramme („faltenlos und knitterfrei“, „Liebe, Sex und Scheidungsrate“, „nimm zwei, zahl drei“, „Is‘ was, Alter?“, „Halbe:Halbe“, „Wie auch immer!“). Zuletzt widmeten sich die beiden einem Text des französischen Autors Jean-Pierre Siméon. „Stabat Mater Furiosa“, die Klage einer wütenden Mutter, nennt sich der Monolog für eine Schauspielerin. Was die beiden daraus gemacht haben, ist faszinierend. Ich hatte die Möglichkeit, bei der Premiere im Grazer Literaturhaus dabei sein zu dürfen und war begeistert. Über eine Stunde hindurch steht Gabriele Köhlmeier auf der Bühne und fesselt das Publikum mit ihrem Spiel. Bei dieser Produktion war nicht nur ihr Mann als Regisseur mit tätig, auch Sohn David wirkte als studierter Filmemacher mit und steuerte passende Videosequenzen zu diesem beklemmenden Stück rund um Krieg, Hass und Gewalt bei. Dieses Stück ist am 29. November im Villacher Bambergsaal zu erleben, ehe es damit auf Tournee durch Österreich geht. Davor kann man die beiden Köhlmeiers noch am 4. November im Grazer Minoritensaal erleben, wo sie das Franz-Cibulka-Gedenkkonzert moderieren werden. Franz Cibulka, der weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte steirische Komponist, der vor kurzem verstarb, war nicht nur ein persönlicher Freund der Köhlmeiers, gemeinsam mit ihm erarbeiteten sie auch zahlreiche gemeinsame Projekte, schufen Texte zu seinen Werken, begleiteten ihn als Sprecher auf der Bühne, gestalteten zu seiner Musik multimediale Inszenierungen.

Obwohl die beiden Köhlmeiers längst im klassischen Pensionsalter sind, wird ans Aufhören noch lange nicht gedacht. Nicht nur, dass sie mit ihren Kabarettprogrammen gefragte Gäste in allen Teilen Österreichs und permanent auf Tour sind. Auch wird bereits an ein neues Programm gedacht, das sich um das Thema „Die Alte. Der Alte. Das Alter.“ drehen wird und das im Herbst des kommenden Jahres seine Premiere erleben soll.

Anna Lederer

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