Internationale Rennofentage vom 15. bis 17.8.2018 im Freilichtmuseum in Stübing
- XIV. IRON SMELTING DAYS - Nacht des Feuers - ein Museumsrundgang am 17.8.2018.
Im Rahmen der Rennofentage treffen sich seit 2004 internationale Forschergruppen zu ihrem jährlichen Rennfeuersymposium. Dies findet immer an einem anderen Ort statt. Nach der Veranstaltung im Vorjahr in Kolbermoor ( Deutschland) war heuer das Freilichtmuseum Stübing im Terminplan. Nach Stübing waren acht Mannschaften zu je etwa 30 Personen angereist, welche sich mit experimenteller Archäologie zur Herstellung des "Ferrum Noricum" ( schmiedebares Eisen bzw. kohlenstoffhaltiger härtbarer Stahl ) beschäftigen. Das internationale Symposium vom 15. bis 17.8. bestand aus Vorträgen, Wissenaustausch sowie aus wissenschaftlich begleiteten Versuchen zur antiken Eisengewinnung mit verschiedenen Aufbauten von "Rennöfen". Es geht um die Erforschung, wie man in historischer Zeit mit dieser jahrtausendjahrealten Technik das Erz zu Renneisen bzw. Stahl verarbeiten konnte. Es sind private Gruppen, Forscher und Studenten aus div. Instituten bzw. Universitäten an diesen Rennofentagen beteiligt. In der Steiermark wurde dieses aus Rennöfen produzierte Eisen zur Zeit des römischen Reiches auch als "Waldeisen" bekannt. Ein Rennofen ist ein Gebilde aus Lehm und Steinen mit einer Höhe von etwa 50 cm bis 220 cm und einer oberen Öffnung (Gichtloch) von etwa 25 bis 50 cm. Die Vorbereitung des Ofens bis zum Schmelzprozess dauert Tage. Der Schmelzvorgang dauert etwa 5 bis 6 Stunden. Es ist eine gewissenhafte Kontrolle der Beschickung mit Kohle und Erz sowie einer genau dosierten Luftzufuhr nötig um eine "Luppe" - also einen "Eisen-Schlacke-Klumpen" - unter Temp. v. 1100 bis 1350 Grad Cels. zu gewinnen. Somit ein sehr langwieriger Prozess. Der Begriff "Rennofen" oder "Renneisen" stammt von der Schlacke, welche beim Schmelzprozess nach unten in die Herdgrube läuft ( rinnt ). Die Materialien für diese Experimente stammen immer aus der Umgebung des Veranstaltungsortes und besteht aus Lehm, Stroh, Ziegel, Holzkohle und verschiedenes eisenhaltiges Erzmaterial. Für 1 kg Eisen benötigt man zur Gewinnung etwa 15 bis 30 kg Holzkohle. Diese so gewonnenen Eisenlupe wird noch im glühenden Zustand vor Ort ausgeschmiedet u. von Schlacke befreit. Nebenbei war auch ein umfangreiches Rahmenangebot des Freilichtmuseums geboten. Man konnte beim Pechölbrennen, Bronzeguß, Schmieden, Kalkbrennen und dem Erzeugen von Zaunringen und beim Kerzenziehen zusehen. Auch die Kulinarik kam nicht zu kurz. Krapfen, Kesselgulasch Rahmsuppe und Sterz in uriger Umgebung wurde geboten. Steirische Märchenerzähler mit ihren Geschichten rundeten den Besuch ab. Die Öffnungszeiten wurden am 17.8. bis 1 Uhr früh verlängert um die Feuer ins "rechte Licht" zu rücken. Eine tolle Veranstaltung !
150 Fotos von Hilde u. Anton Steinwider, Fohnsdorf
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