Die Macht der Idole

Kennen Sie das: Teenager schmachten und schwärmen für superdünne Models oder exzentrische Stars wie Miley Cyrus. Eltern beschert das mitunter Sorgenfalten: Können diese Vorbilder schaden?
Idole hat es immer gegeben – früher waren es vielleicht die Rolling Stones. Und: Eltern warnen seit jeher vor "falschen Idolen". Doch Vorbilder können auch einen positiven Nutzen haben. Laut Entwicklungspsychologen können sie Halt geben und emotionale Orientierung – vor allem in der Pubertät. Manche sprechen davon, dass sich Idole perfekt dazu eignen, emotionale Schwärmereien zu kanalisieren. Man kann Emotionen auf jemanden projizieren, ohne dass etwas passiert. Das kann eine gute Vorbereitung für den Aufbau von Beziehungen sein.
Fest steht: 1.) Vorbilder gibt es immer – auch wenn sich die Normen ändern, die sie verkörpern.
2.) Die Medien kreieren Idole in viel geringerem Maß als wir annehmen. Die meisten Vorbilder kommen aus dem unmittelbaren Lebensumfeld: Verwandte, Freunde…
3.) Es hilft nichts, vermeintlich „falsche“ Idole durch „gute“ wie den Papst ersetzen zu wollen. Kinder suchen sich ihre Vorbilder selbst. Sie können sich besser orientieren als man ihnen zutraut.
Idole können aber gefährlich werden: wenn sie ungesunden Lebensstil verkörpern wie etwa einen Schlankheitswahn oder Gewalt verherrlichen, das kann aggressives Verhalten begünstigen. Idole entwickeln ihr schädliches Potenzial aber meist, wenn grundlegende emotionale Bedürfnisse von Jugendlichen nicht gestillt sind – etwa das Bedürfnis nach Autonomie, Anerkennung oder Halt.

Tipps für Eltern
1. Seien Sie achtsam mit sich und ihrem Kind, beachten Sie, was es mag. Versichern Sie ihm jedenfalls täglich, dass er/sie ihr/e über alles geliebte/r Sohn bzw. Tochter ist.
2. Bleiben Sie gelassen, wenn neue Idole auftauchen. Fragen Sie interessiert nach, lassen Sie sich erzählen, was faszinierend ist. Vielleicht kommen Sie gemeinsam zu einer ausgewogenen Einschätzung.
3. Wenn Idole gefährlich werden, etwa weil sie schädliche Verhaltensweisen repräsentieren, greifen Sie ein: Versichern Sie ihrem Kind, dass Sie es mögen, aber dass Sie gegen dieses Verhalten Widerstand leisten, weil Ihnen sein Wohlergehen am Herzen liegt.
4. So können Sie die Energie nutzen, die von dieser Begeisterung ausgeht, anstatt dagegen anzukämpfen – etwa um das Aufblühen ihres Kindes zu fördern.

DER EXPERTE
Dr. Philip Streit
ist Psychologe, Psychotherapeut und Lebens- und Sozialberater.
Seit 20 Jahren leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das größte Familientherapiezentrum der Steiermark.
Sein neuestes Buch ist nun
erschienen: „Wilde Jahre – gelassen durch die Pubertät“.
Jede Woche beantwortet er in der „WOCHE“ eine Frage rund um Erziehung und Beziehung.
Ihre Anregungen und Fragen können Sie per E-Mail an die Redaktion schicken:
elisabeth.poetler@woche.at

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