Ein Leben für die Wildtiere

Sie sagen, Sie stehen nicht gerne im Mittelpunkt …
Ja, ich bin nicht so der Typ dafür – ich bin lieber bei den Tieren … (lacht)

Verletzte und junge, verwaiste Wildtiere päppeln Sie auf, um sie in die Natur zu entlassen. Wen betreuen Sie nun?
Wir haben die ersten Feldhasen- und Waldkautzbabys, einen Schwan mit fehlendem Oberschnabel, Rehe, Vögel mit verletzten Flügeln, über 100 junge Igel, die im Herbst zur Welt kamen und hier überwintert haben …

Was fressen 100 Igel?
Pro Tag brauchen sie 20 Dosen Katzenfutter plus Trocken- und Insektenfutter, Nüsse und Obst. Man muss sie auch putzen.

Sie sind rund um die Uhr im Einsatz?
Ja, ich lebe hier, bei den Tieren in einem Container im Verein im Leechwald. Tiere werden auch in der Nacht gebracht und die Jungen muss man oft füttern. Wir bekommen etwa oft Eichhörnchenbabys – weil die Bäume mit ihren Nestern gefällt wurden – sie brauchen jede Stunde Futter.

Warum tun Sie sich das an?
Es ist mein Leben: die Liebe zu den Tieren und meinen Leuten hier! Wir kämpfen alle, um die Tiere auszuwildern. Früher war ich alleine, jetzt sind wir 20: vier Hauptberufliche, einige arbeiten Teilzeit und ehrenamtlich. Wir machen auch integrative Sozialprojekte: Wir haben Praktikanten von der Lebenshilfe, Attempo, Alpha Nova.

Sie arbeiten also auch mit Menschen mit Behinderung. Tun die Tiere ihnen gut? Sehr! Tiere können Menschen öffnen. Der eine mag die schlauen Krähen, der andere etwas Kuscheliges. Jeder findet seine Tierart, zu der er Bezug aufbaut. Ein Bub im Rollstuhl hatte starke Krämpfe. Als ich ihm ein Eichhörnchenbaby in die Hände gab, wurde er ganz ruhig: Er spürte, wie hilflos das Wesen ist.

„Kleine Wildtiere in großer Not“ gibt es seit zehn Jahren. Müssen Sie noch ums finanzielle Überleben kämpfen?
Ja. Wir finanzieren uns zu einem Drittel durch Förderungen von Stadt und Land, zu zwei Drittel durch Spenden und Mitgliedsbeiträge. Weil wir bekannter werden, bekommen wir immer mehr Tiere: von Privatpersonen, der Feuerwehr … Im Vorjahr waren es 3.700 Wildtiere. Wir brauchen mehr Platz, Futter … Wir sind auch jeden Tag zwei Stunden unterwegs, um Gräser und Zweige zu sammeln: Wir wollen die Tiere so artgerecht wie möglich halten und füttern, damit sie später in Freiheit überleben.

Gibt es Pläne zum Jubiläum?
Wir bauen neue Gehege und einen Schulungsraum etwa für Schulklassen und wir möchten einen Zoo eröffnen.

Wie soll der Zoo aussehen?
Nun haben wir im Jahr 6.000 Besucher, die wir durchführen. Das Gelände könnte man dann ungeführt, gegen einen kleinen Eintritt, besuchen. Aus der Nähe erleben könnte man Tiere, die sich nicht auswildern lassen, weil sie Pflege brauchen oder auf den Menschen geprägt sind, etwa Rehe oder Dachse. Sie werden durch Besucher nicht gestresst. Wildschweine, die von Menschen aufgezogen sind, kommen zum Schmusen. Es könnte einen Lehrpfad und ein Café geben. Nun gibt es in Graz keinen Zoo. Die Fläche müsste sich vergrößern. Das Projekt ist bei der Stadt Graz eingereicht, wir erstellen eine Kostenkalkulation.

Wie ist der Verein 2005 entstanden?
Ich hatte eine Hausmeisterei und habe beim Rasenmähen eine junge, schwache Fledermaus gefunden. Meine Tochter und ich haben gesagt: Die päppeln wir auf! Wir informierten uns und fütterten sie mit Mehlwürmern. Der Artenschutzbeauftragte sagte, sie braucht Artgenossen und brachte uns Junge, die er gerade aufzog. Später haben wir den Fledermausnotruf übernommen. Dann haben uns die Leute Eichhörnchen gebracht … So ist es immer mehr geworden (lacht)!

Zu welcher Tierart fühlen sie sich besonders hingezogen?
Zu Rehen, weil sie schwierig sind (lacht). Man muss um sie kämpfen und schließt sie ins Herz: Du bist alle paar Stunden dort, fütterst und massierst sie und freust dich über jeden Tropfen, den sie schlucken. Später rasen sie auf dich zu, nuckeln an der Flasche und schauen dich groß an! Aber ich liebe auch die Eichhörnchen: Wenn man sie freilässt, turnen sie auf den Bäumen, ihre Instinkte erwachen, sie haben Spaß! Dann weiß man: Man hat es richtig gemacht! Dort gehören sie hin!

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das KosMedicS-Team um Karin Migglautsch (M.) berät zu Schönheitsfragen. | Foto: Konstantinov
3

Wohlfühlen in der eigenen Haut
KosMedicS als Ansprechpartner für ästhetische Medizin

KosMedicC ist ein innovatives Kosmetikstudio und Medical Beauty Clinics mit zehn Jahren Erfahrung zu Beauty-Themen. GRAZ. Wer Angebote rund um Schönheit und Gesundheit für Gesicht und Körper sucht, findet diese bei KosMedicS unter Karin Migglautsch und ihrem KosMedicS-Team. Ob reine Kosmetik, ärztliche Behandlung oder beides gemeinsam: Hier findet sich alles unter einem Dach, von der klassischen Gesichtsbehandlung bis zum minimalinvasiven medizinischen Eingriff. Hier werden mittels neuester...

  • Stmk
  • Graz
  • RegionalMedien Steiermark

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.