Geriatrische Gesundheitszentren
Mit Technologie zu Autonomie im Alter
Davon, wie technologische Hilfsmitteln das selbstständige Leben im Alter ermöglichen, können sich Seniorinnen und Senioren, aber auch Angehörige sowie Pflegekräfte im "Leichter-Leben-Raum" im Haus Esther in Graz ein Bild machen.
GRAZ. Ein einfaches Nachtlicht ist wohl der gängigste technologie-basierte Helfer, der unter die Kategorie "AAL – Active & Assisted Living", übersetzt "Aktives und Assistiertes Leben" fällt. Mittlerweile haben sich die technologischen Lösungen, die das selbstständige Leben bis ins hohe Alter ermöglichen sollen, aber deutlich weiterentwickelt und reichen vom intelligenten Türschloss über den höhenverstellbaren Küchenkasten und digitalen Sturzsensor bis hin zur VR-Brille, mit der virtuelle Ausflüge unternommen werden können.
"Viele Seniorinnen und Senioren sind noch fit und möchten selbstständig zuhause leben, wegen kleinen Einschränkungen wird dann aber häufig Pflege gebraucht", weiß Wolfgang Kratky, der für den Bereich Innovation und Digital Health bei den Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz (GGZ) zuständig ist. "Mithilfe von einfachen Hilfsmitteln bis hin zu komplexen Technologien kann das selbstbestimmte Leben bis ins hohe Alter ermöglicht werden", schildert Kratky.
Schauraum mit Technologien zum Anfassen
Viele solcher Produkte und Technologien sind im Schauraum "Leichter-Leben-Raum" im "Haus Esther" in der Bethlehemgasse in Graz ausgestellt, wo sich seit Juni 2022 mehrere Pflege- und Hilfsangebote der Stadt Graz unter einem Dach einfinden. Interessierte Personen – egal ob Betroffene, pflegende Angehörige oder Pflegepersonal – können die Produkte hier während der Öffnungszeiten selbst ausprobieren und sich beraten lassen.
"Der Leichter-Leben-Raum ist eine Initiative des Vereins AAL Zentrum Esther, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Technologien zu zeigen und bekannt zu machen, die die Selbstständigkeit für Menschen im Alter fördern", erklärt Kratky. Aktive Vereinsmitglieder sind neben den GGZ mitunter auch andere Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen, Lehre und Forschung.
Pflegefachkräfte unterstützen, nicht ersetzen
Neben den Hilfsmitteln für Zuhause liegt ein Fokus bei AAL-Produkten und so auch vom Leichter-Leben-Raum auf Anwendungen für Pflegeeinrichtungen. "Viele der Produkte werden bereits bei den GGZ genutzt beziehungsweise getestet" – so etwa innovative Pflegebetten oder ein digitales System, das die Patientenvisite erleichtert. "Es geht uns in in den GGZ darum, innovative Lösungen anzubieten, um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlasten", sagt der Digital Health-Experte.
Das Szenario von Pflegerobotern und die damit verbundene Befürchtung, durch derartige technologische Hilfsmittel würde die Menschlichkeit in der Pflege verloren gehen, sei laut Kratky unbegründet: "Technik soll und kann die Arbeit von Pflegefachkräften nicht ersetzen – sie wirkt immer nur unterstützend." Diese Unterstützung sei insbesondere vor dem Hintergrund der angespannten Personalsituation im Pflegebereich sehr wichtig und bringe positive Effekte sowohl für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch die betroffenen Seniorinnen und Senioren.
"Leichter-Leben-Raum"
- Haus Esther, Bethlehemgasse 6, 8020 Graz
- Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag, 9 bis 13 Uhr
- www.smart-ageing.at
Vortragsreihe "Technik begeistert"
- im Haus Esther
- jeden letzten Dienstag im Monat
- Infos: ggz.graz.at/haus-esther
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