Familienflüsterer Dr. Streit
Scheidungskinder im Beziehungsstrudel

Auch wenn man sich im Zuge einer Scheidung oder Trennung auseinanderlebt, sollte das Ziel einer gemeinsamen Elternschaft ganz oben stehen. | Foto: panthermedia
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Familienflüsterer Philip Streit spricht über die "entzweite Liebe" und gibt hilfreiche Tipps für die gelingende Elternschaft nach Trennungen. 

GRAZ. Vier von zehn Ehen werden in Österreich geschieden, darunter sind auch viele Partnerschaften mit Kindern. Fakt ist: Kaum ein Kind will die Trennung der Eltern, weiß Familienpsychologe Philip Streit aus seinen Erfahrungen am Grazer Institut für Kind, Jugend und Familie. Für den Wunsch, dass die Eltern zusammenbleiben, tun Kinder vieles und beginnen sich auch bewusst oder unbewusst einzumischen.

Scheidungskrieg auf Kosten der Kinder

Dabei schlagen sie sich häufig auf die Seite eines Elternteils, meistens des vermeintlich Schwächeren. Oder die Kinder stellen sich symbolisch zwischen die Eltern und versuchen, die Situation zu ihrem Vorteil auszuspielen. Die Verführung für die Elternteile ist oft groß, die Kinder jeweils für sich zu instrumentalisieren, denn Trennungen sind mit wechselseitiger Kränkung und Beschämung verbunden, vor allem bei denen, die verlassen worden sind. Die Folgen dessen sind Scheidungs- und Rosenkriege und vor allem Sorgerechts-Streitigkeiten.

Die Verführung für die Elternteile ist oft groß, die Kinder jeweils für sich zu instrumentalisieren, denn Trennungen sind mit wechselseitiger Kränkung und Beschämung verbunden. | Foto: MeinBezirk.at/Faber
  • Die Verführung für die Elternteile ist oft groß, die Kinder jeweils für sich zu instrumentalisieren, denn Trennungen sind mit wechselseitiger Kränkung und Beschämung verbunden.
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Der Familienflüsterer berichtet, im Streit um die Kinder gehe es den Eltern meist um die eigene Würde und dies zumeist auf Kosten der Kinder. Denn um diesen Streit für sich zu entscheiden, werden oft Muster wechselseitiger Abwertung verwendet, die es auch schon vor der Trennung gab. Genau diese Muster gilt es zu durchbrechen, soll Elternschaft nach der Trennung gemeinsam gelingen.

Selbst und einander schätzen

Halte immer wieder inne und mache dir bewusst, dass du selbst ein wichtiger, liebeswerter Mensch bist. Mache dir dazu selbst Komplimente und denke an gute Dinge, die dir gelingen. Dann fällt es leicht, auch im anderen einen guten und wertvollen Menschen zu sehen, der trotz aller Schwierigkeiten das Beste will. Unterstellt euch wechselseitig auch im Konflikt gute Absichten: Jeder will das Beste, auch wenn im ersten Augenblick nur schwer erkennbar ist, wo die guten Absichten liegen. Entdecke deine Stärken und die anderer und nutze diese gemeinsam.

Gemeinsam stark

Bleibe in der schwierigen Zeit der Scheidung nicht alleine. Mache Themen öffentlich und lasse Unterstützung zu mit dem Ziel, dass die gemeinsame Elternschaft gelingt. Damit das Gemeinsame gelingt, braucht es eine schwierige Übung: Verzeihe dem anderen – es geht nicht um Versöhnung, dem anderen zu verzeihen tust du höchstpersönlich für dich selbst. Wenn es ein bisschen leichter gehen soll, kann auch Humor nicht schaden. Wenn möglich: Gönne dir gemeinsame Augenblicke mit deinen Kindern. Dafür eigenen sich kleine Überraschungen und kleine Gesten der Zuwendung besonders gut.

Der Experte für Familienfragen: Philip Streit. | Foto: Konstantinov
  • Der Experte für Familienfragen: Philip Streit.
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Der Experte

Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut, Lebens- und Sozialberater. Seit 1994 leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das unter 0316/77 43 44 für dich da ist. Hast du Fragen, wie du dein Leben gestalten sollst, brauchst du Rat? Deine Fragen an Dr. Philip Streit gerne jederzeit an: redaktion.graz@regionalmedien.at

Mehr vom Familienflüsterer gibt es hier: 

Was zu tun ist, wenn das Kind gemobbt wird
Wenn die Kinder leise Servus sagen

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