Das Glück ist ein Vogerl

Freude an der Arbeit: Fink setzt auf Qualität und Genauigkeit. Hier fertigt er Schnittmuster an.
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  • Freude an der Arbeit: Fink setzt auf Qualität und Genauigkeit. Hier fertigt er Schnittmuster an.
  • hochgeladen von Lucia Schnabl

"Ich habe viel Glück gehabt im Leben", sagt Hubert Fink zufrieden. Von nah und fern pilgern seine Kunden nach Gratkorn, um sich einen maßgeschneiderten Anzug oder ein Sakko zu gönnen. "Ich habe Kunden aus England, aus der Schweiz – derzeit fertige ich eine steirische Tracht für den deutschen Hochadel." Namen nennen will Fink, der sich schon als Kind ständig in der Werkstatt seines Vaters aufhielt, aber nicht.
Er ist der Sechste in seiner Familie, der den Beruf des Schneiders ausübt. "Für mich war das keine Frage." Von klein auf konnte er miterleben, wie Kleidungsstücke entstehen und wie sich die Menschen darüber freuen. "In anderen Berufen sieht man den eigenen Erfolg oft nicht ...", erklärt er.

Ein Sakko ein Leben lang
Die Auftragslage könnte besser nicht sein. Zurückzuführen sei dies nicht auf eine besondere Marketingstrategie – Fink setzt auf Mundpropaganda – sondern auf gute Qualität. "Bei uns wird nichts verklebt, alles ist handgenäht. Für Sakkos verwenden wir Kamel- und Rosshaareinlagen, die Knöpfe sind aus Büffelhorn und Steinnuss." Auch bei den Stoffen wird nicht gespart: Verarbeitet werden nur hochwertige Stoffe, wie jene des italienischen Betriebs Brioni, der sogar James Bond einkleiden durfte. Gute Qualität habe seinen Preis – "dafür halten die Fertigungen auch ein Leben lang."
Für die Fertigung eines Sakkos benötigt die Schneiderei, die neben Fink aus zwei weiteren Mitarbeiterinnen besteht, mindestens fünfzig Stunden. "Je aufwendiger und je mehr Wünsche, umso länger dauert es natürlich auch." Der Ablauf ist dabei immer derselbe: "Der Kunde sucht einen Stoff aus. Dann wird Maß genommen und ein Schnitt angefertigt." Bei der ersten Probe sind die Teile nur aneinander geheftet, erst dann werden sie per Hand zusammengenäht. "Bei der zweiten Probe wird dann optimiert."

Die Liebe zur Tracht
Neben seiner Arbeit organisiert Fink mit dem Steirischen Heimatwerk auch Trachtenschauen. Prägend sei dabei eine Schau für UNO-Beamte gewesen: "Alle kamen in ihrer eigenen Tracht. Das war beeindruckend. Und für mich ein Anstoß, die original steirische Tracht zu erhalten." Er wirkte an Gundl Holaubek-Lawatschs Buch "Alte Volkskunst: Steirische Trachten" mit, seit 2002 ist er Trachtenberater des Landes Steiermark. Und auch für heuer hat Fink große Pläne ...

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