Die hässliche Armut

Pfarrer Wolfgang Pucher - Gründer vom Vinzi-Dorf 1993 | Foto: Vinzi-Werke.at
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Eine Dokumentation über 20 Jahre Vinzi-Dorf und Pfarrer Wolfgang Pucher
Obdachlose, früher als Vagabunden, unstete Psychopathen, arbeitsscheue Nichtsesshafte, in der Alltagssprache unverändert als Stadt- und Landstreicher, Penner u. a. bezeichnet - was sind das für Menschen? Gibt es sozialpsychiatrische Untersuchungen, die zu Alter, Geschlecht, Zivil- und Bildungsstand, zu Ursachen und psychosozialen Hintergründen, zu Krankheitsfolgen, krimineller Gefährdung, vor allem aber zu sozialen Linderungsmöglichkeiten alltagsrelevante Aussagen machen können?

Was wurde früher, was wird jetzt getan und vor allem: was wäre noch möglich, besonders wenn man die individuellen Widerstände der Betroffenen einbezieht, die meist keinen geringen Teil des persönlichen Schicksals ausmachen?
Hier hat Pfarrer Wolfgang Pucher zum Herrn hinaufgeblinzelt und mit Hilfe verantwortungsvoller Bürger die Vinzenzgemeinschaft gegründet. Ob Vinzi-Dorf, Vinzi-Haus, Vinzi-Bus, Vinzi-Nest, Vinzi-Med, Vinzi-Tel, Vinzi-Shop, Vinzi-Markt, Vinzi-Rast, Haus Rosalie oder Vinzi-Help, es sind Orte und Einrichtungen, wo Menschen so sein können, wie sie sind. Nicht so, wie sie aus unserer bürgerlichen Konvention sein sollen und zu funktionieren haben.
Wie ist die Idee vom „Vinzi-Dorf“ geboren worden? Wir negieren die tausenden Obdachlosen in Österreich, wir schauen vorbei. Pfarrer Pucher, der Initiator und Motor des Vinzi-Gedankens drückt es treffend aus: „Sie trinken, sie stinken, sie bluten aus dreckigen Wunden, sie weinen, sie leiden. Sie sind Menschen! Sie tragen das Gesicht der hässlichen Armut. Zum krepieren verdammt, weil Menschen den Anblick dieser Armut nicht ertragen…Tausend Obdachlose, das darf doch nicht sein! Das müssen wir schaffen, nämlich abschaffen!“
Man kann es an sich selber beobachten: Wann immer man in eine fremde Stadt kommt (in der eigenen beginnt man sich langsam daran zu gewöhnen), fällt einem dies und jenes auf - Obdachlose. Gemeint sind nicht Jugendliche in entsprechendem Outfit und greller Haartracht, gemeint ist auch nicht die Mehrzahl jener, manchmal gar nicht bedürftig Aussehender, die Passanten um Geld angehen („haben Sie mir mal ‘nen Euro„), nein, gemeint sind jene Menschen, die ganz offensichtlich kein Wohnstätte haben, auf der Straße oder wo auch immer leben müssen (oder wollen?) – und die uns nachdenklicher machen als alle anderen Problemgruppen. Denn das ist scheinbar die unterste Stufe menschlicher Existenz in unserer Zeit und Gesellschaft, in die man abstürzen kann.

Und weil wir wissen, dass in eben dieser unserer Zeit und Gesellschaft niemand als „Bettler„ oder „Stadt- bzw. Landstreicher„ geboren wird, müssen wir auch mit der Erkenntnis fertig werden: Hier steht offenbar ein trauriges Schicksal dahinter. Und obgleich wir solche Gedanken schnell wieder verdrängen, bleiben doch einige offene Fragen - inhaltliche und formale -, die wir versuchen, in diesem Film zu beantworten.
Helfen Sie mit und unterstützen dieses Projekt! Helfen um zu helfen, der Ertrag aus dem Verkauf der DVD fließt der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg zu!

Gefördert durch:
Land Steiermark, Stadt Graz nächere Infos www.art-future.net/haessliche-armut

Wo: Vinzi-Dorf, Leonhardpl. 199, 8010 Graz auf Karte anzeigen
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