Ein Leben, zwei Gesichter

Die gefragteste Dragqueen der Steiermark: Travestie-Künstler Christoph Skoff verwandelt sich 
regelmäßig mit viel Aufwand und Liebe zum Detail in die schräge Kunstfigur Gloria Hole. | Foto: Christoph Skoff
  • Die gefragteste Dragqueen der Steiermark: Travestie-Künstler Christoph Skoff verwandelt sich
    regelmäßig mit viel Aufwand und Liebe zum Detail in die schräge Kunstfigur Gloria Hole.
  • Foto: Christoph Skoff
  • hochgeladen von Elisabeth Eder

Ein Hauch von Marc Jacobs und Glamour weht einem entgegen, während eine "fast fertige" Gloria Hole mit Prosecco in der Hand zur Tür tänzelt und die WOCHE zum Gespräch in das exklusive Friseurstudio am Grazer Glockenspielplatz herein bittet. Doch wen dürfen wir heute interviewen – Gloria Hole oder Christoph Skoff? "Mich gibts eigentlich nur im Doppelpack, also beide", lacht Skoff lauthals und entschuldigt sich: "Ich muss heute noch auf einen Termin und mich deshalb als Gloria Hole aufbretzeln, ich hoffe, das stört nicht." Stören tut es keinesfalls, wann bekommt man schon die Chance, einem Travestie-Künstler beim Aufstylen über die Schulter zu schauen?

Die Unschuld vom Land

Eine Fülle von Schminkutensilien stapelt sich neben dem Friseursessel, an dem die bekannte Grazer Dragqueen Platz genommen hat und sich sorgfältig für ihren Auftritt in Schale wirft. Make-Up, Concealer, Paletten von Lidschatten, Augenbrauenstifte, Kunstwimpern, Tusche, Lipgloss, Perücken und wundervolle Damenkleider sind nicht nur aufgrund der Berufswahl des 32-jährigen ständige Wegbegleiter. Doch das war nicht immer so: "Bevor ich als junger Bursche meine Friseur-Lehre bei Harald Gärtner in Graz begonnen habe, wusste ich nicht einmal was Lockenwickler sind", beichtet Skoff. Kaum zu glauben, beobachtet man live mit welcher Präzision sich der gebürtige Südsteirer nun Schritt für Schritt in Gloria Hole verwandelt.

Geburtsort: Tuntenball
Seit mittlerweile 14 Jahren existiert die schrille Kunstfigur, die seither schon oft - unter anderem als "Miss Tuntenball Deutschland" - für Aufsehen sorgte. Entstanden ist Gloria jedoch – wo soll es anders sein – beim Tuntenball in Graz: "Ein paar Freunde haben mich dorthin mitgeschleppt und mich davor aufgebretzelt. Ich habe das ganz lustig gefunden und es anfangs als Provokation weitergeführt", schildert Skoff, während er sorgfältig eine blonde, lockige Perücke mit Hautkleber auf seiner Stirn fixiert. Aus Jux wurde schließlich Erfolg und die Karriere der berüchtigten Gloria Hole nahm ihren Lauf. Ist die bekannte Kunstfigur immerhin heißbegehrter Gast bei vielen Events und rührt damit auch für den dahintersteckenden Grazer Friseur fleißig die Werbetrommel. "Wie sagt man so schön, hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau, ich habe gleich beides auf einmal", lacht Skoff schelmisch.

Von Monaco bis Graz

Ob Skoff diese Werbung nötig hat, ist zu bezweifeln, schließlich jettet der beliebte Stylist, der sich vor einem Jahr selbstständig gemacht hat, für seine Kunden um den Globus. "Ich habe Kunden in Monaco, die mich regelmäßig einfliegen lassen", erwähnt Skoff beiläufig, der daneben schon Stars wie Kesha betreute und bei Formaten wie "Top Models" in L.A. und London mitarbeitete.

Barbie und Entspannung
Das Geheimnis um die heimischen Sternchen, die sich regelmäßig unter die Schere des Grazers legen, hütet der Styling-Profi allerdings unerbittlich. Und verborgen bleibt für die meisten auch der private Christoph Skoff: "Ich bin privat eigentlich ziemlich langweilig, weil es bei mir eh sonst rund um die Uhr Halligalli gibt", erzählt Skoff ehrlich, der an Wochenenden gerne nach Hause nach Leibnitz fährt, sich von seiner Mama bekochen lässt und so richtig entspannt, wenn nicht gerade der schrägste Ball des Jahres am Terminkalender der fröhlichen Drag-Ikone steht. "Der Tuntenball am 24. Februar ist natürlich wieder ein absoluter Pflichttermin", betont die nun fertig verwandelte Gloria, die dort heuer wahrscheinlich als "Barbie" anstöckeln wird.

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