Einblick von außen – ein perfekter Tag mit Katrin Bucher Trantow

- "Ein Relikt aus alten Zeiten": Katrin Bucher kommt gerne zum Kaffeetrinken ins Kaffee Weitzer.
- Foto: geopho.com
- hochgeladen von Max Daublebsky
Die Kuratorin des Kunsthauses hat als Frühaufsteherin viel Zeit für ihren idealen Tag in Graz.
"Man hatte das Gefühl, dass die Stadt in einem Dornröschenschlaf steckt und sich auf das Kulturhauptstadtjahr vorbereitet", erzählt Katrin Bucher Trantow von ihrer ersten Begegnung mit Graz. Die Schweizerin hatte damals ein Angebot, als Kuratorin im noch nicht fertiggestellten Kunsthaus zu arbeiten und war deshalb im Februar 2003 nach Graz gekommen, um zu sehen, ob sie sich ein Leben in der Stadt vorstellen könne. Offensichtlich konnte sie: Mehr als zehn Jahre später ist die Kunsthistorikerin noch immer da.
Ohne Schuhe
Wenn Bucher Trantow heute von ihrem perfekten Tag in Graz erzählt, bekommt man ein Gefühl dafür, was sie so lange hier gehalten hat. Los geht es für die Kuratorin des Kunsthauses schon um halb fünf in der Früh – und das ganz freiwillig: "Ich stehe sehr gerne früh auf und gehe barfuß in unseren kleinen Garten, pflücke Pfefferminze und sage unseren Hasen guten Morgen. Ich mag es, dem Tag beim Erwachen zuzusehen", erzählt sie mit einem Lächeln.
Mit Familie
"Danach gehe ich in die Küche, wo ich bald das Tapsen der Kinder auf den Stiegen höre. Das finde ich toll!" Gemeinsam mit ihrem Mann und Alek, 7, und Elena, 10, geht es dann weiter zu einem Frühstück am Lendplatz, der nur ein paar Minuten entfernt ist. "Ich liebe den Lendplatz und bin fast jeden Samstag hier, weil ich es schätze, bei Leuten einzukaufen, die selbst produzieren."
Bei der Arbeit
Im nahegelegenen "Weitzer" gibt es dann noch einen Kaffee, bevor es ins Kunsthaus weitergeht: "Der ideale Tag wäre für mich nicht nur Freizeit. Ich bin gerne hier, wenn sich Ausstellungen kurz vor der Eröffnung langsam zusammenfügen und zu etwas werden, was lebendig ist."
Auf den Berg
Nächster Punkt ist ein Besuch am Schloßberg: "Es ist schön, die Stadt herzuzeigen. Die Künstlerin Katharina Grosse habe ich zum Beispiel vor Kurzem ins Restaurant Schlossberg geführt. Da gibt es gutes Essen und einen überragenden Ausblick. Leute die Graz noch nicht kennen, sind oft viel begeisterungsfähiger – davon kann man sich anstecken lassen." Deshalb führt Katrin Bucher Trantow ihre Besucher auch zu Forum Stadtpark, Künstlerhaus oder Schloss Eggenberg: "Das Zeigen dieses breiten Spektrums macht mich stolz auf diese Stadt – obwohl ich eine Zugezogene bin."
In die Schule
Ein Geheimtipp ist für die Kuratorin der Speisesaal der Schulschwestern in Eggenberg, der in den 70er-Jahren von Günther Domenig entworfen wurde: "Er sieht aus wie ein Alien, der im Innenhof gelandet ist und ist somit ein Vorläufer des Kunsthauses."
Ab nachhause
Den Abend verbringt Bucher Trantow dann gerne in der Oper oder im Schauspielhaus. Oder ganz entspannt zuhause bei ihrer Familie – mit einem Buch und einem guten Glas Wein.
Steckbrief
Geboren am 27. Oktober 1971 in St. Gallen in der Schweiz.
Ist verheiratet und Mutter von Alek, 7, und Elena, 10.
Ihre Eltern waren Kunsthändler in der Schweiz.
Hat in Basel Kunstgeschichte studiert.
Lebt seit 2003 in Graz und arbeitet als Kuratorin im Kunsthaus.


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.