Feines Kabarett der guten alten Schule

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Original, Multitalent, Mensch oder der Versuch Herbert Granditz zu porträtieren.

Er ist ein gutes Stück österreichischer Kabarettgeschichte, er war mit den "3 Lausern" unterwegs, er begeistert Jahr für Jahr mit Soloprogrammen (siehe Info rechts), er ist mit den höchsten Würden von Bund, Land und Stadt ausgezeichnet, er ist - so die Eigendefinition - einer der letzten, die noch echtes Kabarett machen: Herbert "Granderl" Granditz.
Wie wagt man sich also mit halbwegs spitzer Feder an eine Legende mit berühmt-berüchtigter spitzer Zunge heran? Nun, das ist gar nicht so einfach, denn der "Herr Professor", ganz Profi und Entertainer, ist immer für sein Publikum da, auch beim trauten Interview in der "Gösser" - eine Begrüßung da, ein kleiner Schmäh dort, man kennt und mag ihn in Graz. Mag er, der "echte Wiener" eigentlich Graz auch? "Ja, da bin ich zuhause. Ich mag das Überschaubare, das Dorf in der Stadt. Und ich mag sehr viele liebe Menschen hier."
Den 75er hat er im letzten Jahr gefeiert, wie war das eigentlich so in der Kindheit? Da druckt's den großen alten Mann ein bisserl: "Den Vater hab ich nie gekannt, die Mutter war eine sehr strenge. Aber das war halt damals so, sie hat halt gemeint, dass sie mir mit ein paar ordentlichen Watsch‘n etwas Gutes tut." Schön wär's halt, wenn sie heute sehen könnte, was aus dem kleinen Herbert geworden ist, meint er. Ob sie ihn nicht vielleicht ohnehin von oben beobachtet? Da winkt er ab, der Herr Professor, mit dem Verein namens Kirche hat er so seine Probleme ...
Schon weniger mit dem Wiener Schmäh. Der sich übrigens laut Granditz wesentlich vom Hunor unterscheidet, immer liebevoll und nie verletzend ist. Und woher kommt er eigentlich, der Humor? "Der Humor hat seinen Ursprung in Deutschland, hat von dort aus seinen Siegeszug um die ganze Welt angetreten. Und ist leider nie nach Deutschland zurückgekehrt." Ganz "bissiger Mund", so heißt auch sein aktuelles Programm. Doch man hat den "Granderl" nie ganz verstanden, wenn man nicht weiß, dass hinter der bissigen Fassade ein sehr sensibler, gerader und feiner Mensch steckt. Aber genau das macht wohl den guten Kabartettisten aus.

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